Bredenhager Rittertafel (1043)

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Graf Arlan Stepahan beruft die Bredenhager Rittertafel für Mitte Travia 1043 zur zweitägigen Beratung nach Burg Bredenhag. Der Einberufung geht insbesondere der Überfall auf Burg Madashöh und die damit einhergehende Ermordung an Mitgliedern von Haus Zweigensang im zurückliegenden Sommer in der Baronie Gemharsbusch voraus. Es ist zu erwarten, dass sich die Zusammenkunft auch über die besorgniserregende Einladung von Baronin Praihild von Bösenbursch - zu einem provokanten Kampfeswettstreit - Ende Travia besprechen wird.


Zeitraum

12./13. Travia 1043


Anwesende Mitglieder

  • die anwesenden Mitglieder sind Fett gekennzeichnet


Vor die Rittertafel geladen und zeitweise zugegen


Chronologie

1042
Anfang Rahja: Unbekannten Schergen gelingt die Eroberung von Burg Madashöh in der Baronie Gemharsbusch. Mitglieder von Haus Zweigensang verlieren bei den Kämpfen ihr Leben. Bei dem Versuch die Burg zurückzugewinnen, erleidet eine Rossschar unter dem Befehl von Schildmeister Arwain Iomhar Verluste und muss sich daraufhin geschlagen nach Burg Bredenhag zurückziehen. Söldnern im Dienste von Baronin Praihild von Bösenbursch gelingt die Rückeroberung von Burg Madashöh (Hintergrund III).
Mitte Rahja: Der Brief von Bannerfrau Branwen von Heckendorn erreicht ihren Vater Jaran von Heckendorn und weitere Getreue des Grafen auf einem Knappenturnier in der Baronie Tannwald (Hintergrund I).
Ende Rahja: In der Zwischenzeit erreicht den Grafenhof die Kunde, dass es sich bei den Söldnern in Gemharsbusch um Mitglieder der Goldenen Bruderschaft handelt.
1043
Praios: Die Baronin von Gemharsbusch erscheint auch in diesem Jahr nicht auf dem Bredenhager Buhurt.
Rondra: Baronin Praihild von Bösenbursch lädt zu einem Wettkampf der verschiedenen Schulen des Kampfes, namentlich den Kampf nach den ritterlichen Tugenden und den Kampf nach den Gesetzmäßigkeiten des Söldnerwesens Ende Travia nach Gemharsbusch (Hintergrund II).
Mitte Efferd: Praihild von Bösenbursch ist nicht auf dem Baihîr zugegen. Eine Aussprache mit dem Grafen von Bredenhag kommt so erneut nicht zustande. Graf Arlan Stepahan beruft die Bredenhager Rittertafel für den 12. Travia nach Burg Bredenhag.
11.Travia: Im Rahmen des Banketts am Vorabend der Rittertafel wird der Ritter Sidhric ui Crannan vor dem Grafen, vielen anwesenden Mitgliedern und den versammelten Gefolgsleuten offiziell bei Hofe vorgestellt und begrüßt.
12.Travia: Beginn der Rittertafel. Frau Meingard Pheline von Bösenbursch, Tochter der Baronin von Gemharsbusch erscheint stellvertretend für ihre Mutter auf Burg Bredenhag und entschuldigt diese für ihr Abwesenheit. Aufgrund der Fest- und Wettkampfvorbereitungen zum Tag des heiligen Gilborn, ist es Ihrer Hochgeboren derzeit leider nicht möglich, an der Zusammenkunft persönlich teilzunehmen. Frau Meingard will diese allerdings würdig an der Rittertafel vertreten. Seine Hochwohlgeboren lässt der jungen Ritterin durch die beiden Dienstritterinnen Ruada Stepahan und Rhonwen Ildborn bestellen, dass ein derartiges Privilegium nur durch rondragefällige Taten errungen, oder durch praiosgefällige Gunst erworben werden kann, und verwehrt daher Frau Meingard die gleichberechtigte Teilnahme an der Zusammenkunft.
13.Travia: (Mittag) Mit dem Urteil des Grafen findet die Bredenhager Rittertafel ihren Abschluss. Die meisten Adligen reisen daraufhin noch am gleichen Tag in ihre Lehen zurück. Am Abend kommt es in einer Herberge in der Nähe von Gemharsbusch zu einem tödlichen Kampf zwischen Baroness Meingard Pheline von Bösenbursch und dem Herold der Grafschaft Großer Fluss Traviard von Ibenburg. Beide Kontrahenten erliegen daraufhin noch in der selben Nacht ihren Wunden (Hintergrund IV).
14.Travia: Die Nachricht von den blutigen Ereignissen in Gemharsbusch erreicht Burg Bredenhag. Daraufhin entsendet Graf Arlan Stepahan die Ritterinnen Ruada Stepahan und Rhonwen Ildborn nach Gemharbusch. Durch sie fordert er, ungeachtet der Ereignisse, Baronin Praihild von Bösenbursch zu Gemharsbusch auf, bis zum Ende des Götterlaufs ihren Lehnseid zu erneuern um so ihre Demut und Treue zu beweisen. Noch am gleichen Tag kehren die beiden Ritterinnen nach Burg Bredenhag zurück und berichten dem Grafen.
15.Travia: Ausrufer des Grafenhofs verkünden die Absage des Wettkampfs in Gemharsbusch.


Hintergrund I - Der Brief von Bannerfrau Branwen von Heckendorn

"Werter Vater,

ich sende Euch diese eilige Mitteilung, da es in den vergangenen Tagen einige unerwartete Zwischenfälle in Gemharsbusch gab, von denen Ihr wissen solltet. Zuerst hat Raubgesindel Anfang des Monds eine kleine Burg in der Baronie eingenommen, etwa eine Wegstunde südlich des Ortes Gemharsbusch. Der Burgherr und seine Frau sollen dabei den Tod gefunden haben. Arwain Iomhar befand sich zu jener Zeit unweit des Geschehens, auf einem Erkundungsritt um den Broch Beorc. Offensichtlich handelte es sich bei der betroffenen Burg um die ehemalige Heimatstatt der Familie Iomhar. Ritter Arwain sah sich wohl deshalb in besonderer Pflicht. So führte er seine Rossschar gegen die Räuber. Es kam zu einem Kampf, den Schildmeister Arwain aufgrund böswilliger Hinterlist der Räuber verloren geben musste. Leider haben wir einige Verluste zu beklagen. Wir hatten nach des Herrn Arwains Bericht bereits begonnen, einen zweiten Anlauf zu planen, doch Baronin Praihild von Bösenbursch ist uns zuvorgekommen. Sie hat in eigenem Auftrag Söldner dorthin entsandt, welche mittlerweile wohl die Räuber niedergemacht haben. Es sind eben jene Söldner, die uns während der Heckenfehde bereits Ärger bereitet haben. Das scheint denen auch bewusst zu sein, sie sollen sich sehr prahlerisch geben und ihren 'Sieg' öffentlich dem schwarzen Mantikor widmen. Hochwohlgeboren ist sehr ungehalten. Ihr solltet auf dem Rückweg direkt den Weg nach Burg Bredenhag einschlagen. Bitte informiert auch andere Getreue des Grafen in eurer Nähe.

Branwen"
(vertrauliches Schreiben von Branwen von Heckendorn, Bannerfrau der Heckenreiter, an ihren Vater Jaran von Heckendorn, welcher sich zu dieser Zeit auf einer Knappenturney in der Baronie Tannwald befand)



Hintergrund II - Die Einladung von Baronin Praihild Bösenbursch von Gemharsbusch

"Verehrte Gräfin, verehrte Grafen, verehrte Baroninnen und Barone, verehrte Edle und Ritterinnen und Ritter Albernias,

nachdem zum wiederholten Male unschuldige Leben jenen praiosverfluchten Banditen zum Opfer gefallen sind, welche die albernischen Lande heimsuchen, und nachdem ihnen nun eine herrschaftliche Familie in Gemharsbusch zum Opfer fiel, ist es an der Zeit, die Kraft des Adels zu stärken. Im Rahja 1042 BF haben in meinem Auftrag Söldner mit der Rückeroberung der Burg Madashöh einen Sieg über wohlorganisierte Renegaten errungen, welcher zuvor anderen Streitern für den Adel verwehrt blieb. Wir laden Euch daher zum Tag des heiligen Gilborn nach Gemharsbusch ein, die verschiedenen Schulen des Kampfes, namentlich den Kampf nach den ritterlichen Tugenden und den Kampf nach den Gesetzmäßigkeiten des Söldnerwesens, im Wettstreit zu prüfen. Hierbei möge sich erweisen, welcher dieser Wege besser geeignet ist, um in Praios’ Namen Land und Leute vor den Unbilden der Natur und der Bedrohung durch Banditen und Renegaten zu beschützen! Für begleitende Feierlichkeiten und Annehmlichkeit ist ebenfalls gesorgt. Neben einem Festmahl zum Gilbornstag soll es den Streitern und ihren Begleitern an Gelegenheiten für Tanz und Zerstreuung nicht fehlen.

Gegeben zu Gemharsbusch im Rondra 1043

Praihild von Bösenbursch, Baronin von Gemharsbusch"
(Einladungsschreiben der Baronin von Gemahrsbusch an den Adel der siebenwindigen Lande)



Hintergrund III - Bericht aus der Havena Fanfare

"Ein Renegatenüberfall mit unerwarteten Folgen

Bredenhag im Praiosmond 1043 BF

In den frühen Rahjatagen des vergangenen Jahres, kam es zu einem brutalen Überfall auf eine kleine Burg im Süden der Baronie Gemharsbusch. Renegatenbanden hatte man in dieser Gegend schon seit längerer Zeit nicht mehr gesehen. Und so waren die Bewohner der Burg Madasee arglos, als das Grauen über sie kam. Wie wir später erfahren konnten, kamen bei dem Angriff die Ritterin Madahild von Zweigensang, ihr Gatte, sowie ein Kind der Familie und auch mehrere Bedienstete zu Tode. Bei all dem Unglück richteten es die Götter dennoch ein, das sich just zu dieser Zeit eine Rossschar der Bredenhager Heckenreiter, unter dem Schildmeister Arwain Iomhar, auf einem Wachtritt durch die Grafschaft befand. Die Reiter waren unweit des Lehens Madasee, als ihnen eine Dienerin der Familie Zweigensang auf ihrer Flucht in die Arme lief. Die Schar des ehrbaren Herrn Iomhar beschloss sogleich der Gefahr gegenüberzutreten. Dies taten die Heckenreiter ohne einen Umweg über den Baronshof in ihrem Rücken zu nehmen, wo man noch nichts von dem Übel wusste. Vielleicht hatte der Ritter den Report der Magd in einer Weise gedeutet, die ihm glauben machte es mit den Renegaten aufzunehmen zu können. Vielleicht hatte auch die Herkunft des Herrn Iomhar eine Rolle gespielt, immerhin hatte das Gut Madasee vor noch nicht allzu langer Zeit seiner Familie gehört. Der Befreiungsversuch der Heckenreiter schlug jedoch leider fehl. Die Renegaten auf der Burg zeigten sich stärker und vorbereiteter auf den Kampf, als man es hätte erwarten können. So mussten die Heckenreiter unerwartete Verluste erleiden und ihren Angriff schließlich aufgeben. Die Schar um Herrn Iomhar zog sich zurück und fand Aufnahme am Hof der Baronin Praihild von Bösenbursch. Am Baronshof entwickelte sich die unangenehme Situation dann bald in eine überraschende Richtung. Der Baronin selbst fehlten die Mittel, die Burg zeitig zurückzuerobern, darum bot sich Herr Iomhar an, Nachricht gen Grafenhof zu senden. Von dort würden schon bald weitere Streiter herbeieilen, um den Frieden der Baronie wieder herzustellen. Doch da ergriff die Tochter ihrer Hochgeboren Praihild die Initiative. Die Dame Meingard war - ganz im Gegensatz zu ihrer Mutter - eine kampferfahrene Ritterin. Erst vor wenigen Monden war sie aus dem Osten zurückgekehrt. Die Baroness hatte kurz zuvor den Anführer einer Söldnertruppe geladen, welche auf der Durchreise gen Bockshag in Gemharsbusch gelagert hatte. Die Anwesenheit dieser Krieger erschien ihr nun wohl wie ein Fingerzeig der Götter. Meingard von Bösenbursch überzeugte den Söldnerführer der Baronsfamilie in dieser misslichen Lage zu helfen und lockte die Mietlinge dabei mit der Zusage einer freien Plünderung der zu nehmenden Burg. Schon am nächsten Tag begaben sich die Söldner, welche zum Bund der Goldenen Bruderschaft gehörten, auf den Weg in den Süden der Baronie. Hier kam es dann bald darauf auch zu blutigen Kämpfen mit den Renegaten welche sich immer noch auf der Burg aufhielten. Dieses Mal sollten die Räuber jedoch unterliegen. Die gut vorbereiteten Söldner konnten einen Großteil der Bande niedermetzeln. Nur zwei Überlebende brachten die goldenen Brüder zum Schloss der Baronin. Diese Delinquenten ließ Hochgeboren Praihild dann ohne viel Federlesens auf dem Dorfplatz von Gemharsbusch hängen. Leider haben wir bisher kaum Einzelheiten vom Baronshof erfahren können, daher lässt sich das Gerücht, dass die beiden Gehängten aus dem Honinger Land stammen sollen, auch nicht bestätigen. Wie wir jedoch hörten, soll der rätselhafte Anführer der Bande weder unter den Niedergemachten noch unter den Gehängten sein. So ist also mindestens einem der Verbrecher die Flucht gelungen. Die Heckenreiter zogen bald darauf missmutig ab, um dem Grafenhof über das Geschehen aufzuklären. Das eben jene Söldner, die ihnen hier die Ehre abgeschnitten hatten, vor zwei Jahren während der Heckenfede für die Seite der Riunad gekämpft hatten, mag dabei zum Ärger des Herrn Iomhar und seiner Streiter beigetragen haben. Das leider ziemlich verheerte Gut der Familie Zweigensang verbleibt vorerst in Obhut der Baronin. Wie wir hören, weilte ein überlebendes Kind der gemordeten Madahild von Zweigensang während des Überfalls als Pagin auf einem Adelshof in Fuxwalden.

Die Renegaten waren gestraft, die Heckenreiter heimgeritten und die Söldner ihrem eigentlichen Auftrag entgegen gezogen. Trotzdem sollte diese bemerkenswerte Geschichte nun allerdings noch nicht beendet sein. Wenige Wochen später erreichte den Grafenhof eine überraschende Nachricht. Die Baronin von Gemharsbusch hatte, wohl angetrieben durch die Ereignisse im Rahja, beschlossen den Adel des Landes zu einem Wettbewerb einzuladen. Die Ritter und Waffentreuen des albernischen Adels sollten sich auf Wunsch ihrer Hochgeboren Praihild von Bösenbursch mit von ihr angeworbenen Söldnern messen. Ein sehr bemerkenswerter Einfall, der vielerorts mit großer Verwunderung gehört und bei manchem Altadligen wohl auch als dreiste Provokation aufgenommen wurde. Wir können zurzeit nur über die Beweggründe der Baronin spekulieren. Vielleicht besteht ein Zusammenhang mit der Heckenfehde vor wenigen Jahren. Wir erinnern uns, dass die Baronin damals nach einem sehr kurzen und äußerst unglücklichen Feldzug gegen Bredenhag kurzzeitig in Gefangenschaft des Grafenhauses geriet. Möglicherweise will sich die Baronin nun gegenüber ihrem Grafen und dem ritterlichen Adel Albernias beweisen? Werden die Ritter Albernias dieser Herausforderung begegnen, oder fürchten sie vielleicht die gut organisierten Söldlinge? Graf Arlan Stepahan wird kaum erfreut sein über die Idee der Baronin, dessen sind wir uns sicher. Aber immerhin könnte sich für Arwain Iomhar und die Heckenreiter so eine Gelegenheit bieten, die erlittene Schmach wieder auszugleichen. Unsere Schreiberin wird sich auf den Weg nach Bredenhag machen und das Geschehen für die geneigte Leserschaft verfolgen.

Für die Fanfare, Imke Perdol"
(Artikel der Havena Fanfare)



Zitate im Verlauf der Rittertafel (12. Travia 1043)

"Edle der Heckenlande! Hochgeboren Praihild von Bösenbursch wird sich auch heute nicht die Ehre geben, um mit Uns zu sprechen. Frau Meingard von Bösenbursch ließ sie soeben entschuldigen, bat allerdings um den Platz ihrer Mutter an dieser Rittertafel. Dies haben Wir abgelehnt, da ihr dieser nicht zusteht. Gerne hätten wir heute mehr über die Beweggründe der Baronin zu ihrem Wettkampf am Gilborns Tag erfahren. Da der herausfordernde Inhalt der besagten Einladung allen der Anwesenden bekannt ist, frage ich nun nach Eurem Rat in dieser Sache?"
(Graf Arlan Stepahan mit gemäßigten Worten zu Beginn der Unterredung)


"Die Baronin von Gemharsbusch wäre gut beraten gewesen persönlich ihren Platz an der gräflichen Rittertafel auszufüllen, zumal sie auch schon nicht auf dem Baihîr zugegen war, um mit seiner Hochwohlgeboren das Gespräch zu suchen und sich ihm gegenüber zu erklären. Die Art und Weise wie Frau Meingard die Abwesenheit ihrer Mutter entschuldigte und selbst auch noch Anspruch auf ihren Sitz erhob, ist für mich nichts anderes als eine bewusste Brüskierung dieser ehrenwerten Zusammenkunft!"
(Baron Rondred Stepahan von Wallersrain im Verlauf der Unterredung)


"Abgesehen davon, dass diese Einladung überaus anmaßend formuliert ist und der ganze Wettkampf sowieso meiner Meinung nach ein fauliges Schauspiel sein soll, das hoffentlich bei keinem unseres Standes Begeisterung hervorruft, stellt sich mir die Frage: verstößt Frau Praihild denn mit ihrem Vorhaben gegen irgendein Gesetz oder dergleichen, aufgrund dessen man ihr das Spektakel ganz einfach untersagen könnte?"
(Die Reckin des Flusses Leanna Vialigh)


"Es steht ihr vor Praios zu, in Gemharsbusch zu walten, wie es ihr und dem Grafen beliebt - trotzdem bleibt sie verantwortlich für die Lage in Ihrem Lehen. Und hier habe ich den Eindruck, dass Hochgeboren Bösenbursch das eigene Unvermögen hinter diesem geplanten Schauspiel verstecken möchte. Zusätzlich spricht dann noch der Hochmut aus ihren Zeilen: Sie glaubt offensichtlich, dass sich von ihrem Bühnenstück etwas ableiten ließe, was über die Grenzen ihrer Baronie hinaus Geltung hat."
(Recke der Aue und Truchsess von Tommeldomm Yaron Ildborn)


"Mit diesem Wettstreit stärkt sie mitnichten den Adelsstand, sondern beschmutzt vielmehr die althergebrachten Traditionen des Rittertums. Söldner sind an keinen ritterlichen Ehrenkodex gebunden und ihre Gesinnung folgt oftmals nur dem vergänglichen Ruf des Goldes. Nicht umsonst nennt sich dieses Söldnerbanner auch die Goldene Bruderschaft. Sie werden weiterziehen, wenn die Säckel der Baronin leer sind. Zurückbleiben wird eine geschröpfte Adlige aus den Nordmarken, die sich mit diesem Wettstreit selbst die Narrenkappe auf das Haupt setzte.
(Baron Rondred Stepahan von Wallersrain im Verlauf der Unterredung)


"Ich stimme mit seiner Hochgeboren zwar darüber ein, dass sich Söldner nur wenig um den ritterlichen Ehrenkodex scheren, muss ihn aber dennoch an seine eigenen Taten im Verlauf der Heckenfehde erinnern. Es war Burg Dagurshall, die Stammburg meiner Ahnen, die durch seinen Brandritt in Flammen aufging."
(Baron Wulfric Rondwyn ui Riunad von Gemhar)


"Ehre will von jedem Mann und jeder Frau vor Rondra stets aufs Neue verdient sein - und Loyalität vor dem Lehensherrn bewiesen. Ich selbst fand mich auf dem Schlachtfeld von der Hand eines jungen Ritters verraten und dem Feind ausgeliefert. Und doch sitzen wir nach dem Tod Eures Anverwandten, Herr Wulfric, heute gemeinsam an dieser Tafel, um über den Mangel an guten Sitten von einer der Unsrigen zu beraten."
(Recke der Aue und Truchsess von Tommeldomm Yaron Ildborn)


"Bitte, meine Herren, es geht hier doch nicht um das Vergangene oder nur um den Mangel an Sitte. Findet dieser Wettkampf statt, beschmutzt er unser aller Stand, ganz gleich, wir er auch ausgeht. Darüber sind wir uns doch einig, nicht wahr?... Ich persönlich bin nach wie vor der Meinung, ihn zu untersagen. Falls das aber nicht geht, bleibt nur eine Möglichkeit: es darf sich einfach kein Ritter finden, der die Spielchen von Frau Praihild mitspielt!"
(Leanna Vialigh (anfangs vom Zank ihrer Vorredner aufgebracht) bevor sie verkündet, dass niemand von ihrem Blute teilnehmen und sie auch anderweitig nahestehende Häuser eindringlich bitten wird, von einer Teilnahme oder dem Besuch der Veranstaltung abzusehen)


"Eure Hoffnung ist für mich wie eine felsige Untiefe vor der Küste, Reckin des Flusses! Nur weil ich die Augen davor verschließe, ist sie noch lange nicht weg. Auch wenn ich selbst einen anderen Kurs einschlage, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, ob an ihr nicht die nächste Otta nach mir zerschellt. Aber ich kann ohnehin nicht ganz verstehen, warum dieser Wettkampf so hohe Wellen schlägt. Ich glaube, dass nahezu jeder an diesem Tisch hier die felsenfeste Meinung vertritt, dass die rondrianische Kampfesweise, der Korgefälligen stets eine handbreit Wasser unter dem Kiel voraus ist und so die besagte Untiefe meistert. Warum sollten dann nicht auch ein paar Hetja, ein paar Riddari an diesem Wettstreit teilnehmen?"
(Baron Kjaskar Knallfaust vom Jannendoch)


"Als gräflicher Vogt möchte ich dringend dazu raten, die Abwesenheit Ihrer Hochgeboren nicht dazu auszunutzen, um Frau Praihild zu schmähen oder gar ein politisches Ränkespiel gegen sie einzufädeln. Die Baronin ist Teil dieser erlesenen und ehrwürdigen Tafel und sollte so auch behandelt werden. Ich schlage in Bezug auf ihr heutiges Fehlen vor, genau zu prüfen, weshalb sie nicht persönlich vor uns und seiner Hochwohlgeboren erschienen ist und was sie bewogen haben könnte, ihre Tochter zu schicken - womöglich weil sie Seit an Seit mit den Söldnern stritt, welche die Renegaten vertrieben haben. Ich denke jedenfalls, dass ein offener Konflikt nicht nur verfrüht, sondern auch falsch wäre - besonders wenn wir an die vergangenen Götterläufe denken, die uns mit dem Heerzug und der Heckenfehde zahlreiche Verluste eingebracht haben. Wir sollten alles vermeiden, was uns weiter schwächt oder Unfrieden in unseren Herzen sät."
(Junker Jaran von Heckendorn, gräflicher Vogt von Gräflich Bredenhag und Recke des Hag)


"Wie etwa die Ausrufung dieses Wettstreits?? So viel zur Vermeidung, Herr Jaran. ... Wir sollten lieber Frau Meingard bitten, genau darzulegen, warum sich ihre Mutter nicht selbst hergetraut hat. Möglicherweise fürchtet sie ja, dass ihr das Vorhaben untersagt wird. Was aus meinen Augen nicht verkehrt wäre. Dabei bleibe ich."
(Leanna Vialigh, zuerst mit einem irritierten Blick zu ihrem alten Freund Jaran, warum gerade er so ruhige Worte finden kann - danach unnachgiebig)


"Einerseits verstößt ein solcher Wettstreit meiner Meinung nach eindeutig gegen die praiosgefällige Ordnung, ist zudem nicht als rondrianisch einzustufen und wird als Provokation in unseren eigenen Reihen aufgefasst - wie wir ja eben gehört haben. Andererseits sollten wir nach den Vorkommnissen der letzten Götternamen nicht allzu schnell unsere Teilnahme verwerfen; vielleicht finden wir ja eine gemeinsame Lösung, wie wir diese Herausforderung annehmen können, dabei aber keinesfalls unser Gesicht verlieren und wir gleichzeitig Frau Praihild mitteilen, dass es ein Fehler wäre, sich gegen Ihresgleichen, Ihren Grafen sowie die zwölfgöttliche Ordnung zu stellen."
(Junker Jaran von Heckendorn, gräflicher Vogt von Gräflich Bredenhag und Recke des Hag)


"Als Baron von Wallersrain und Mitglied dieser Rittertafel bin ich jederzeit bereit Frau Praihild auch offen ins Gesicht zu sagen, was ich von Ihrem unangemessenen Betragen und ihrem widersinnigen Wettstreit halte. Mit einem politischen Ränkespiel habe ich hingegen nichts zu schaffen und erkenne selbiges auch bislang nicht in den Worten des hier versammelten Adels. Daher benennt mir bitte Ross und Reiter, damit ich weiß, wer der Anwesenden Eurer Meinung nach Nadel und Faden führt, um selbiges Ränkespiel einzufädeln!"
(Baron Rondred Stepahan von Wallersrain gegenüber seinem Bundbruder Jaran von Heckendorn)


"Ich finde den Rat vom Gräflichen Vogt klug und richtig. Streit mit meinem Nachbarn will ich auch nicht haben, wenn es nicht unbedingt sein muß. Und bestimmt auch der Gräfliche Vogt nicht, weil ihm ja auch eine Lehen in Gemharsbusch gehört. Damit ist er doch auch ein Gefolgsmann von Frau Praihild!"
(Baron Kjaskar Knallfaust von Jannendoch, direkt nach dem Einwurf von Herrn Rondred)


"Habt Dank Herr von Jannendoch ob Eurer unterstützenden Worte, wenngleich ich betonen möchte, dass sich mein Rat weniger aus der Edlenherrschaft in Gemharsbusch speist sondern sich vielmehr an dem Wunsche nach der Vermeidung unnötiger Streitigkeiten ergibt. Und meinem Bundbruder, seiner Hochgeboren Rondred Stepahan, möchte ich erwidern, dass ich mir des unangemessenen Betragens von Frau Praihild wohl bewusst bin, jedoch in Anbetracht der fragilen und leicht entzündbaren Stimmungslage darauf hinweisen muss, dass wir mit Bedacht und wohl überlegt unsere nächsten Schritte wählen sollten. So ich jemanden des hier anwesenden Adels mit meinen Worten beleidigt haben - nichts läge mir ferner, bitte ich untertänigst um Vergebung."
(Junker Jaran von Heckendorn, gräflicher Vogt von Gräflich Bredenhag und Recke des Hag)


"Mich haben Eure Worte nicht beleidigt Herr Jaran und ich möchte Euch gerne unterstützen. Da die Baronin von Gemharsbusch nicht selbst dem Ruf des Grafen zur Rittertafel gefolgt ist, und sie ist beileibe nicht die Einzige in den Heckenlanden mit einer Baronskrone auf dem Haupte, sollten wir hier auch nicht mit zweierlei Maß messen und sie nicht aufgrund ihrer Abwesenheit schmähen. Aus diesem Grunde erkläre ich mich hiermit auch persönlich bereit eine Delegation nach Burg Dun Glaoran zu führen, um mit Baronin Praihild von Bösenbursch über ihre Beweggründe zu diesem Wettkampf am Gilborns Tag zu sprechen."
(Baron Wulfric Rondwyn ui Riunad von Gemhar)


"Es hätte sich gehört, Herr Wulfric, diese Beweggründe hier vor dieser ehrwürdigen Tafel vorzutragen! Ein Aufsuchen Frau Praihilds durch einen von uns wird als Duldung ihrer unangebrachten Abwesenheit missverstanden werden. Ich halte es daher für besser, dies aus eben jenem Grunde nicht zu tun und schlage vor, dass wir uns lieber darüber unterhalten sollten, ob und wenn ja wen wir zu diesem unsäglichen... Turnier... ausschicken."
(Leanna Vialigh beherrscht)


"Wohlgeboren hat recht. Wir sollten Frauen und Männer von geringem Rang entsenden, die Euch, Hochwohlgeboren, unbedingt loyal sind und als Zeugen der Ereignisse dort dienen können. Außerdem scheint es mir doch sinnvoll, das Frau Praihild daran erinnert wird, was sie einst vor Praios gelobte - den Lehnseid, den sie Euch schuldet, Hochwohlgeboren. Als Mitglied in diesem ehrwürdigen Rat ist sie aber auch den Heckenlanden und uns allen verpflichtet. Frau Praihilds hochmütiges und eigenmächtiges Handeln rüttelt nun jedoch an der göttergewollten Ordnung. Ich vermisse ihren Respekt gegenüber dem Grafen und der Rittertafel gleichermaßen. An Eure Autorität, Hochwohlgeboren, sollte sie ein letztes Mal noch nachsichtig im Sinne der Eidmutter erinnert werden, ebenso an die Last der Verantwortung, die ihr hier einst nochmals symbolisch auferlegt wurde."
(Recke der Aue und Truchsess von Tommeldomm Yaron Ildborn)



Das Urteil des Grafen (13. Travia 1043)

"Wir, Arlan Stepahan von Bredenhag, von Praios Gnaden Graf der Heckenlande und das Schild Farindels, sind nicht länger bereit, die Schmähung der guten und göttergefälligen Sitten in unseren Landen, noch die Kränkung unserer ehrenwerten Rittertafel, oder die Missachtung unserer gräflichen Rangkrone hinzunehmen. Daher befehlen wir unseren treuen Ritterinnen Ruada Stepahan und Rhonwen Ildborn, sich am Ende dieses Götternamens, zum Gilborns Tag, ins benachbarte Gemharsbusch zu begeben. Dort sollen sie unsere Stimme, unsere Augen und wenn es Rondra will - auch unsere Schwerthand sein. Sie sollen Ihro Hochgeboren Praihild von Bösenbursch zu Gemharsbusch, sowie den versammelten Adel und das Gemeine Volk gleichermaßen an die praiosgefällige Ordnung und die ruhmreichen rondrianisch-ritterlichen Traditionen in den Heckenlande erinnern, auf dass jede gute Seele unseren Willen vernimmt. Dazu haben wir bereits unseren Kanzler beauftragt, ein entsprechendes Schriftstück zu erstellen, welches von einer unserer Ritterinnen an geeigneter Stelle, vorzugsweise nach der Begrüßung durch die Baronin von Gemharsbusch, aber noch vor Beginn dieses Gaukelstücks verlesen wird. Darin gewähren wir unter anderem Ihro Hochgeboren die einmalige Gunst, Ihren Lehnseid ein weiteres Mal bis zum Ende dieses Götterlaufs zu erneuern, auf dass Ihre lästerlichen Taten von Ihr abfallen und sie durch die Gnade des himmlischen Richters und der Wächterin auf Alverans Zinnen Läuterung erfährt - ganz gleich welche Fährnisse das Schicksal Ihro Hochgeboren leiten. Begleitet werden unsere beiden Ritterinnen von Arwain Iomhar, der uns bereits gestern Rede und Antwort stand und weiteren Heckenreitern. Eine Teilnahme an den ausgerufenen Wettkämpfen soll aber jedem Streiter meiner Delegation grundsätzlich offen stehen. Aus diesem Grund wird vor der Abreise zum Rondradienst geladen, auf dass sich die Delegation durch die sich anschließenden Waffenübungen wappnet. Im Falle einer Teilnahme, erwarten wir daher auch nichts Geringeres als den Sieg. Des Weiteren ist es unser Wunsch, mehr über die Hintergründe des Überfalls auf Burg Madasee zu erfahren und den damit einhergehenden Mord an Wohlgeboren Madahild von Zweigensang. Dies sind unsere Worte, dies ist unser Wille!"
(Graf Arlan Stepahan von Bredenhag, Baron von Draustein, Bundmeister der Weißen Löwen, Schild Farindels; am 13. Travia 1043, dem zweiten Tag der Bredenhager Rittertafel)



Hintergrund IV - Bericht aus der Havena Fanfare

"Schreckliche Ereignisse in Gemharsbusch verhindern Wettkampf

Gemharsbusch im Travia 1043

Ein schreckliches Drama scheint sich in der Baronie Gemharsbusch ereignet zu haben. Die Fanfare hatte über die außergewöhnliche Turniereinladung berichtet, mit welcher die Baronin Praihild von Bösenbursch manchen Adligen überrascht, einige wohl auch vor den Kopf gestoßen hatte. Doch wenige Tage vor dem Auftakt des Wettkampfs brach ein Unheil über die Bredenhager Baronie herein, welches nun zur Absage des Turniers von Gemharsbusch führte.

Am 12. Travia erschien Meingard Pheline von Bösenbursch vor dem Ritterrat zu Bredenhag, um für ihre Mutter, die Baronin Praihild, zu sprechen, wurde dort jedoch abgewiesen. Die Baronstochter kehrte bald darauf in schlechter Stimmung zurück in die nahe Heimatbaronie, das Anwesen ihrer Frau Mutter erreichte sie jedoch nie. In einem Gasthaus außerhalb des Ortes Gemharsbusch war die junge Ritterin, die in der kurzen Zeit seit ihrer Rückkehr aus dem Osten schon mehrfach durch ihre brüske Art aufgefallen war, am Abend des 13. Travia ohne Begleitung eingekehrt. In diesem Gasthaus kam es nun bald darauf zu einem blutigen Schauspiel, dessen Hintergründe bis heute rätselhaft sind. Dank einiger Zeugenaussagen ist es uns gelungen, zumindest die ungefähren Abläufe des Unglücks nachzuvollziehen. Offenbar war auch der Herold der Grafschaft Großer Fluss in dem Gasthaus eingekehrt. Herr Traviard von Ibenburg war, wie wir vernahmen, in den vergangenen Monden des Öfteren in Gemharsbusch gesehen worden. Ob seine wiederholte Anwesenheit in Zusammenhang mit dem Turnier stand, konnten wir jedoch bisher nicht in Erfahrung bringen. Herold und Baronstochter hatten in dem gut gefüllten Schankraum offensichtlich nah beieinander gesessen, ohne sich zu bemerken. Wie einige Zeugen berichteten war der Herold in Begleitung eines Waffenknechts sowie eines bisher unbekannten Mannes in dem Gasthaus abgestiegen. Das Unheil begann seinen Lauf zu nehmen, als die resolute Baronstochter an ihrem Tisch scheinbar einen Teil des Gesprächs mitgehört hatte, welches der Herold mit seinem bisher unerkannten Begleiter führte. Was auch immer Hochgeboren Meingard gehört haben mochte, es musste ihr sehr missfallen haben, denn die junge Dame sprang urplötzlich auf, zog ihre Klinge und schrie zornig in Richtung des Herolds. Selbstverständlich verstummte umgehend jedes Gespräch im Saal und die Anwesenden betrachteten mit Schrecken die folgenden Ereignisse, die sich in nur wenigen Augenblicken vor aller Augen abspielten. Neben dem unbekannten Gesprächspartner des Herolds war, wie erwähnt, auch noch sein Waffenknecht im Raum, der an einem Nebentisch saß und nun ebenfalls aufsprang und mit gezogener Waffe auf die Edeldame eindrang. Diese hatte sein Annähern jedoch bemerkt und wehrte ihn mit einem schmerzhaften Hieb ihrer Klinge ab. Nun sprang der Herold vor, offenbar um Hochgeboren Meingard zu entwaffnen. Eine Entscheidung, die er bereuen sollte, denn deren Schwert zuckte zurück und traf den Herold schwer. Als die Baronstochter nun unter den erschreckten Rufen der Gäste weiter auf den Herrn Ibenburg eindringen wollte, kam der zuvor abgewehrte Waffenknecht, der sich zähneknirschend wieder aufgerafft hatte, heran und stieß der Baronstochter seine Klinge in die Seite. Dieser erschreckende Ausbruch an Gewalt hatte nur wenige Augenblicke gedauert und nun lagen sowohl der Herold als auch die Baronstochter in ihrem eigenen Blut. Es brauchte noch einige Atemzüge, bis sich die ersten Gäste von ihrem Schrecken erholt hatten. Schnell wurden Rufe nach der Hilfe von Heilern laut und tatsächlich stellte sich schnell heraus, dass der als sehr begabt geltende Medicus der Söldner von der Goldenen Bruderschaft im Schankraum zugegen war. Seine Einheit gehörte zu jenen Söldlingen, die von der Baronin für den anstehenden Wettkampf angeheuert worden waren. Der Medicus war jedoch zu diesem Zeitpunkt volltrunken am Ausschank eingeschlafen und so kaum in der Lage die nötige Hilfe zu leisten. Darum liefen bald einige der Gäste los, um den Perainegeweihten des Ortes herbeizuholen. Doch an diesem Abend hatten die Verletzten doppeltes Unglück, denn der Geweihte weilte an jenem Tag auf einem gut eine Stunde entfernten Hof, um einem Bauern bei der Geburt eines Kalbes beizustehen. Es blieb den Hilfesuchenden nur übrig, zum Schloss der Baronin zu eilen, das aber auch anderthalb Meilen entfernt war. So verfloss zu viel wertvolle Zeit und sowohl der Herold Traviard von Ibenburg als auch Hochgeboren Meingard Pheline von Bösenbursch verstarben in dieser Nacht. Die Hintergründe des Gewaltausbruchs scheinen auch Tage später noch unbegreiflich. Einige Zeugen, mit denen wir sprechen konnten, stimmen darin überein, dass Hochgeboren Meingard den Herold als "elenden Verräter" bezeichnet hatte. Der unbekannte Gesprächspartner des Traviard von Ibenburg scheint derweil im Trubel verschwunden zu sein. Bis heute wissen wir nicht, um wen es sich handelte, und die Zeugenberichte sind sich uneinig darüber, ob der Mann einen Bart hatte oder nicht.

Die Baronin Praihild erfuhr noch in der gleichen Nacht von dem Unglück und war verständlicherweise zutiefst erschüttert. Bereits am nächsten Tag soll ein Brief den Baronshof erreicht haben, welcher die Stimmung der Baronin noch mehr verdüstert haben soll. Wie wir in Erfahrung bringen konnten, soll es sich um eine Depesche aus Niederhoningen gehandelt haben, offenbar ein Schreiben der Baronin Harlindis Unnia vom Berg. Wir konnten nicht in Erfahrung bringen, worum es in dieser Nachricht ging. Doch war es nun offenbar für die niedergeschlagene Baronin genug. Sie ließ noch am gleichen Tag die angeheuerten Söldner auszahlen und durch Boten verkünden, dass es keinen Wettkampf geben würde. Einen weiteren Tag später erreichte eine Delegation des Grafen Arlan Stepahan die Baronie Gemharsbusch. Die Nachricht von der Absage hatte wohl schon den Grafenhof erreicht. Nun erfuhren die Recken des Grafen aus erster Hand von den überraschenden Ereignissen. Der Graf, der noch Wochen zuvor von der Baronin herausgefordert worden war, akzeptierte die Umstände und die Trauer seiner Lehnsfrau. So verbreiteten bald auch die Herolde des Grafenhofs die Nachricht von der Absage des denkwürdigen Wettkampfs. Für manchen Anreisenden kam die Nachricht darüber im fortgeschrittenen Travia freilich zu spät und so konnten zumindest die Gasthäuser von Gemharsbusch noch einigen Gewinn aus dem allgemeinen Unglück ziehen. Vom Hof der Grafschaft Großer Fluss in Havena erreichten mittlerweile Protestnoten die Bredenhager Lande. Der Markvogt Hesindion Gorm von Schwertleihe forderte eine zügige Aufklärung des Mords an seinem Gefolgsmann. Eine Reaktion darauf aus Bredenhag ist uns bisher nicht bekannt. Zu weiterer Verwirrung führte die Identität des Waffenknechts, der den Herold begleitet hatte. Wie wir erfahren konnten, stammte dieser gar nicht vom dortigen Grafenhof, sondern war durch den Herold privat angemietet worden. Es soll sich um einen schmierigen Schlagetot aus dem Windhag handeln, der nun im Gewahrsam der Baronin von Gemharsbusch seine Verletzung auskuriert.

So bleiben viele Fragen in dieser äußerst brisanten Angelegenheit offen. Wir werden die weiteren Entwicklungen beobachten und wahrheitsgemäß berichten.

Für die Fanfare,

Ronwin ui Kerkill
(Artikel der Havena Fanfare)