Chronik

1045: 06. Ingerimm: Auf Dun Glaoran begehen Baronet Garmwart Rondwehr von Bösenbursch und Faehenhold von Wolkentrutz den Traviabund.

Hintergrund II - Bericht aus der Havena Fanfare 63

Traviabund an Schnatter und Winde

Gemharsbusch, Anfang Ingerimm 1045 - Baronet Garmwart Rondwehr von Bösenbursch ehelicht die edle Dame Faehenhold von Wolkentrutz.

„Was lange währt, wird endlich gut!“ So lautet ein altbekanntes Sprichwort. In Anbetracht der zurückliegenden Ereignisse im Ringen um das Junkergut Fairngard, ist man allerdings versucht hinzuzufügen: „Drum prüfe wer sich ewig bindet!“ Eben dies haben die ehemaligen Fehdeparteien wohl über den Winter hinweg erfolgreich in Angriff genommen. Denn am sechsten Tag im Götternamen des himmlischen Schmieds, also genau ein Jahr nach dem rondragefälligen Huldkampf im Ringen um das Jukergut Fairngard, wurde mit diesem Traviabund nun auch endlich das fällige Friedenspfand gegenüber Hochwohlgeboren Stepahan eingelöst: Garmwart Rondwehr von Bösenbursch, Baronet von Gemharsbusch und Faehenhold von Wolkentrutz, Tochter des Junkers von Gabelstein, schlossen den Traviabund unter den Augen von Hochwürden Ulmia ni Durnad auf Burg Dun Glaoran. Anwesend waren neben Angehörigen der Familien Bösenbursch und Wolkentrutz auch Mitglieder des Niederadels sowie anverwandter Adelsgeschlechter. Insgesamt soll es sich um einen vergleichsweise kleinen Besucherkreis, aber eine gelungene Feier gehandelt haben.
Vorausgegangen war dieser unerwarteten Verbindung wohl ein politischer Vorstoß von Hochgeboren Bösenbursch auf der vergangenen Rittertafel Anfang Hesinde auf Burg Bredenhag. Hier soll die Baronin von Gemharsbusch zum ersten Male einen möglichen Traviabund zwischen ihrem Sohn und Erben, mit der Tochter des Junkers von Gabelstein öffentlich in Aussicht gestellt haben. Wie man uns zugetragen hat, stieß dieses Vorhaben bei Graf Arlan Stepahan auf ein offenes Ohr und wurde von diesem sogar mit der Entsendung seines neubestallten Herolds unterstützt. Dies war wohl auch der Anlass, warum Wohlgeboren Arudan von Eulenbroich noch Mitte Hesinde durch das firnbedeckte Gemharsbusch ritt, um mit Wohlgeboren Welferich von Wolkentrutz auf Burg Gabelstein Unterredung zu führen. Wie uns aus gut unterrichteten Kreisen bekannt wurde, sollten diesem Gespräch dann bis Mitte Firun weitere auf Dun Glaoran folgen.
Nicht vergessen sei an dieser Stelle auch die von Graf Arlan Stepahan zuvörderst anvisierte Vermählung der Edelmagd Luassa von Lanzentann mit Wohlgeboren Wulfert von Wolkentrutz. Hier hielten sich über den Winter hartnäckig die Gerüchte, dass die Häuser Bösenbursch und Lanzentann alles versuchen wollten, um die Aufhebung dieses ersten Friedenspfands durch seine Hochwohlgeboren zu erreichen, denn keiner der Beteiligten soll mit dem bisherigen Vorhaben sonderlich glücklich gewesen sein.
Für so manchen versierten Beobachter gilt die Verbindung von Baronet und Junkerstochter als von der Baronin von Gemharsbusch konstruierter Kompromiss. Der Junker von Gabelstein erhält das von ihm beanspruchte Junkertum Fairngard zwar nicht für seine Familie, dennoch aber für seine indirekten Nachkommen, auch, wenn diese schlussendlich den Namen Bösenbursch tragen werden. Im Gegenzug wurde der bestehende Frieden in Gemharsbusch weiter gefestigt, was nach den letzten Jahren auch bitter nötig ist.
Der Ehebund war aber noch nicht das Ende der freudigen Nachrichten. Graf Arlan Stepahan geruhte wohl auch, dem Ansinnen der Baronin von Gemharsbusch nachzukommen und das Verlöbnis von Wohlgeboren Wulfert und Frau Luassa gänzlich aufzulösen. Dies war für Hochgeboren Praihild von Bösenbursch bekanntlich eine besondere Herzensangelegenheit gewesen und dürfte wohl auch für die Häuser Wolkentrutz und Lanzentann nicht minder erfreulich gewesen sein. Der gräfliche Herold selbst soll in Begleitung von Hochgeboren Jaran von Heckendorn zur Feier erschienen sein und unerwartet die denkwürdige Botschaft überbracht haben.
Wie wir kurz vor Drucklegung noch erfuhren, haben außerdem die Rechtsgelehrte Luzia von Bösenbursch und der Abilachter Ritter Hadebrand von Münzberg ihre Verlobung bekanntgegeben. Die Fanfare gratuliert recht herzlich.