Ringen um das Junkergut Fairngard (1043-1044) Teil 12: Das Götterurteil von Fairngard

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Chronologie

1044
6. Ingerimm: Erbjunker Wulfwin von Tannengrund erreicht Burg Fairngard, greift aber nach einer Unterredung mit Graf Arlan Stepahan nicht auf Seiten von Haus Wolkentrutz in die vor einer Schlichtung stehenden Fehde ein. Zu Beginn der zweiten Rondrastunde kommt es unter den Augen des versammelten Adels und des gemeinen Waffenvolks zu einem stellvertretenden rondrianischen Huldkampf zwischen Hochwürden Mara Eichenblitz von Bockshag und Ehrwürden Sgarlad Bitterstahl von Draustein. Der Ritter der Göttin obsiegt über seine Glaubensschwester und entscheidet damit den Ausgang der Fehde zu Gunsten von Baronin Praihild von Bösenbursch. In der Folge kommt es zu einem stellvertretenden Treueschwur von Erbjunker Wulfert von Wolkentrutz gegenüber der Lehnsherrin seines siechen Vaters und einer anschließenden Verlobung mit Luassa von Lanzentann. Baronin Praihild von Bösenbursch stellt Graf Arlan Stepahan mit der in Aussicht gestellten Rückkehr von Haus Iomhar nach Gemharsbusch zudem vor eine schwere Wahl.


Hintergrund I - Bericht aus der Havena Fanfare

Das Götterurteil von Fairngard

Gemharsbusch, Anfang Ingerimm 1044 BF - Baronin Praihild von Bösenbursch erklärt Junker Welferich von Wolkentrutz endgültig die Fehde und beginnt mit der Belagerung von Burg Fairngard. Graf Arlan Stepahan interveniert persönlich mit seinem Gefolge auf dem Weg nach Mardramund und führt mit Hilfe eines rondrianischen Huldkampfes eine Schlichtung im Ringe um das Junkertum Fairngard herbei.

Seit Ende Peraine überschlugen sich förmlich die Ereignisse in der Baronie Gemharsbusch. Baronin Praihild von Bösenbursch hatte überraschend zum Heerbann gerufen. Die Verteidigung der Wasserburg Dun Glaoran hatte sie in die Hände ihres einstigen Knappe und neuen Dienstritters Illaen ui Riordan gelegt. So wehten nahezu alle Banner ihrer Vasallen bis Anfang Ingerimm pflichtschuldig über dem Heerlager bei Gemharsbusch, darunter die Häuser Hohenfels, Lanzentann, Riordan und Schrötertrutz. Die Gesamtstärke des Aufgebots umfasste wohl zwei Banner. Zur Überraschung des Adels gab sich auch Madahild von Wolkentrutz, die Schwester des Junkers von Gabelstein die Ehre. Sie soll geradezu erstaunt gewesen sein, dass man nicht auch ihr Haus zum Heerbann geladen hatte. Lehnsvogt Adalhard von Lanzentann händigte ihr daraufhin mit geharnischten Worten den Fehdebrief aus, womöglich um dieser Scharade ein schnelles Ende zu bereiten. Während es ebenso möglich gewesen wäre nach Burg Gabelstein zu marschieren, entschied sich die Baronin von Gemharsbusch hingegen für die Belagerung von Burg Fairngard, dem eigentlichen Zankapfel in diesem Konflikt. Am 3. Ingerimm erreichte der Heerzug das Umland der Burg und begann am darauffolgenden Tag mit den Vorbereitungen für die Belagerung. Wie der Fanfare weiter zugetragen wurde baten Wohlgeboren Galbar Albarung und seine Tochter Arwalla, welche mit Herrn Wulfert von Wolkentrutz verlobt ist ausgerechnet bei Hochgeboren von Bösenbursch um Hilfe für den siechen Junker Welferich von Wolkentrutz. Dem Kontrahenten der Baronin von Gemharsbusch war es offenbar in der Nacht zuvor geglückt, unbemerkt zur Burg zu gelangen, allerdings war er auf seinem Gewaltritt schwer erkrankt. Ungeachtet aller Differenzen entsandte die Baronin ihre Medica zur Sichenkur in die belagerte Burg. Ungeachtet dessen verwehrte noch am gleichen Tag Herr Wulfert von Wolkentrutz erneut die Herausgabe der Burg, welche durch die Getreuen der Häuser Wolkentrutz und Albarung verteidigt wurde. Daraufhin hagelte es am 5. Ingerimm auch schon Steine und Pfeile auf die beschauliche Feste. Zur Mitte des Tages erklangen überraschend die Rufhörner! Doch es erschien weder ein Verbündeter von Haus Bösenbursch, noch einer von Haus Wolkentrutz. Zu deren Verwunderung betrat hingegen der Graf von Bredenhag mit seinen Getreuen gemächlich die Kampfstätte und ließ dann zwischen den beiden Fehdeparteien sein Lager aufschlagen. Diese wussten wohl welche Bedeutung das Erscheinen seiner Hochwohlgeboren hatte und stellten alle Kampfhandlungen erst einmal ein. Im Verlauf des Nachmittags führte Graf Arlan Stepahan aber nicht nur Unterredung mit den Vertretern der beiden verfeindeten Häusern, sondern auch mit seinem Vasallen Galbar Albarung und den ebenfalls hinzugekommenen Junkern Brendan Aldewen und Caran von Krähenfels. Letztere waren angeblich ebenso an einer Beilegung der Fehde interessiert und unterstützten daher die Position des Grafen. Um ihre Haltung auch symbolisch zu unterstreichen lagerten sie auf der anderen Seite der Vorburgsiedlung, ebenfalls zwischen den beiden Konfliktparteien. Nach der Aussprache mit Graf Arlan, wechselte der Herr von Burg Grimmhold mitsamt seinem Gefolge das Lager und unterstellte sich dem Banner seines Lehnsherrn. Damit verlor Herr Wulfert von Wolkentrutz, welcher seit dem Siechtum seines Vaters den Befehl über die Getreuen seines Hauses hatte, auf einen Schlag zwei Drittel der Verteidiger von Burg Fairngard. Doch es sollte für diesen noch schlimmer kommen, da Galbar Albarung zusätzlich noch sein Einverständnis zur Hochzeit seiner Tochter Arwalla zurückzog und dem jungen Wolkentrutz damit auch noch die Verlobte nahm. Sicherlich spielte bei dieser folgenreichen Entscheidung, die für Wohlgeboren Albarung in Aussicht gestellte Erhebung zum neuen Heermeister von Bredenhag eine gewichtige Rolle. Der einstige Junker von Grimmhold hatte dieses Amt für viele Jahre unter dem verfluchten Jast Irian Crumold bekleidet. Ob es Graf Arlan mit diesem Zugeständnis tatsächlich gelingen wird, dass für seinen starken Willen bekannte Adelsgeschlecht mit Haus Stepahan zu versöhnen wird Satinav weisen. Unvergessen bleibt für Haus Albarung sicherlich der Verlust der einstigen Junkerwürde unter Gräfin Maelwyn Stepahan. Von den Unterredungen mit Hochgeboren von Bösenbursch und Herr Wulfert von Wolkentrutz ist hingegen nur bekannt, dass beide sich dem Wunsch seiner Hochwohlgeboren letztlich fügten und sich mit einem gesichtswahrenden Götterurteil zu Ehren der Donnernden einverstanden zeigten. Mit welchen Mitteln dies Graf Arlan glückte, konnten wir nicht in Erfahrung bringen. Zumal die Ausgangslage von Haus Bösenbursch sicherlich die aussichtsreichere war, um die Fehde für sich zu entscheiden, wenngleich der Blutzoll noch immer hoch gewesen wäre, um Burg Fairngard im Sturm zu erobern. Den rondrianische Huldkampf bestritten Hochwürden Mara Eichenblitz von Bockshag, die Tempelvorsteherin des Rondra-Tempels von Bredenhag und Ehrwürden Sgarlad Bitterstahl von Draustein. Dieser hatte erst im letzten Götterlauf Baronin Praihild von Bösenbursch auf ihrer Bußqueste zum Rondra-Tempel nach Donnerbach begleitet. Es spricht vieles dafür, dass sich die beiden Rondrianer bereits im Vorfeld mit dem Grafen auf ein gemeinsames Vorgehen verständigt hatten, um so die Fehde beizulegen und überflüssiges Blutvergießen vom gemeinen Waffenvolk abzuwenden. Herr Wulfert gestattete man stellvertretend für dessen Vater als Fehdebeschwerter die erste Wahl eines Streiters. Dieser entschied sich für Hochwürden Mara Eichenblitz von Bockshag und so sollte Ehrwürden Sgarlad Bitterstahl von Draustein, stellvertretend für Haus von Bösenbursch sein Blut opfern, ein Umstand welcher Ihre Hochgeboren mit großem Wohlwollen aufnahm. Das Götterurteil sollte am 6. Ingerimm zur zweiten Rondrastunde bestritten werden, doch wenige Stunden zuvor erreichte Herr Wulfwin von Tannengrund, der Sohn des Junkers von Maradom die Wallstatt. Als Schwager des siechen Junkers Welferich von Wolkentrutz und Oheim von Herrn Wulfert, beabsichtige er wohl ursprünglich sein Banner nach Burg Fairngard zu führen und auf der Seite von Haus Wolkentrutz in das Kampfgeschehen einzugreifen. Doch unter dieser Ausgangslage schwenkte auch er nach einer Unterredung mit Graf Arlan ein und lagerte bei den anderen beiden Junkern. Immerhin ist der Lehnsherr seines Vaters der Vetter des Grafen und sein eigener Bruder der gräfliche Siegelmeister. Adel und Waffenvolk versammelten sich schließlich bei einer mächtigen Eiche, welche die beiden Rondra-Geweihten als Kampfstätte in der Heide ausgemacht hatten. Die Rondrianer sollten bis zum zweiten Blute streiten. Ehe der Zweikampf zu Ehren der Herrin Rondra begann, zitierten sie abwechselnd einige gedankenreiche Passagen aus dem Rondrarium, um die Herzen der Gläubigen mit heiliger Ehrfurcht zu füllen. Darunter fand sich auch ein Diktum der Heiligen Ardare: „Im Krieg geht jede Ehre zu Grunde. Allein im Zweikampf kann Ehre bestehen und nur in Rondras Namen kann sie zu wahrer Pracht erblühen!“ Passend dazu intornierten sie schließlich den Choral der Heiligen, welcher von so mancher Ritterin vernehmlich mitgesungen wurde. Als der letzte Laut mit dem Wind verhallte, erklang auch schon das stählerne Schwertgewitter. Schwertschwester Mara führte ihren Rondrakamm mit anmutiger Dominanz und so benetzte auch schon bald das erste Blut die Kampfstätte. Ihr Schwert Eichenblitz schnellte immer wieder in die dargebotenen Blößen ihres Glaubensbruders, wie die tödliche Pranke einer Löwin, während dessen Zweihandschwert Bitterstahl behände die Meisterhäue versetzte und er seinerseits mit fintierten Schwertfolgen konterte. Die vortreffliche Gewandtheit, mit der die beiden Rondrianer ihre Klingen beherrschten, entlockte den Versammelten immer wieder ein Raunen. Der Ausgang des Kampfes wogte wie die sturmgepeitschte See für ungezählte Augenblicke hin und her. Die blutige Gischt fiel nicht nur auf das Antlitz der nahestehenden Baronin von Gemharsbusch, sondern auch auf manch unerfahrenen Burschen der Landwehr. Beide Geweihte waren bereits von so mancher Wunde gezeichnet. Schließlich gelang es dem Ritter der Göttin, einen wuchtigen Hieb der Tempelvorsteherin, mit einem tiefen Ausfallschritt und der flachgeführten Schwertklinge von Bitterstahl über sein gebeugtes Haupt zuführen, um dann seinerseits mit einem Zornhau in die unbeschirmte Seite der Prätorin den Huldkampf zu Ehren der göttlichen Siegschenkerin zu beenden. Rondra hatte gewählt! Während sich die Heiler rasch den beiden Verwundeten annahmen, traten auch einige Adlige hinzu. Ergriffen von Zweikampf und Blutopfer hörte man so manches Wort des achtbaren Respekt und aufrichtigen Dankes. Danach trat Herr Wulfert von Wolkentrutz auf die Lehnsherrin seines Vaters zu und beugte das Knie. Stellvertretend für den Junker von Gabelstein erneuerte er mit fester Stimme den Treueschwur und küsste als Friedenszeichen den dargebotenen Ring der Baronin von Gemharsbusch. Daraufhin zerriss Hochgeboren von Bösenbursch vor den Augen des versammelten Adels und der anwesenden Geweihtenschaft den Fehdebrief. Zudem versprach sie Haus Wolkentrutz für den bisher geleisteten Wiederaufbau von Burg Fairngard eine angemessene Entschädigung. Um eine aufrichtige Aussöhnung zu erreichen, trug Wohlgeboren Adalhard von Lanzentann überraschend dem edlen Herrn Wulfert von Wolkentrutz seine zweitgeborene Tochter Luassa an. Nach einem Moment der Stille, ergriff der Erbjunker von Gabelstein mit höflichen Worten die Hand der kühnen Edelmagd, dankte dem Lehnsvogt von Gemharsbusch für dessen Freundlichkeit und willigte in den Bund ein, was zu vielfachen Hochrufen führte. Graf Arlan Stepahan war sichtlich zufrieden mit der Beilegung des Zerwürfnisses und lobte den anwesenden Adel für seine beherzte Weitsicht! Mögen es die Zwölfe fügen, dass sich auch Junker Welferich von Wolkentrutz mit dem Ausgang der Fehde versöhnt und der Friede in Gemharsbusch durch die Verbindung von Haus Wolkentrutz mit Haus Lanzentann für viele Götterläufe gewahrt bleibt.

Für die Fanfare,
Cianna Seestern
(Artikel der Havena Fanfare)



Hintergrund II - Bericht aus der Havena Fanfare

Baronin von Gemharsbusch gewährt Haus Iomhar eine ehrenvolle Rückkehr

Gemharsbusch, Anfang Ingerimm 1044 BF - Baronin Praihild von Bösenbursch verlangt Graf Arlan Stepahan eine schwierige Entscheidung ab.

Kurz nach dem rondragefälligen Huldkampf, welcher das Ringen um das Junkertum Fairngard beendet hatte, trat die Baronin von Gemharsbusch vor ihren Grafen und bat ihn mit einem tiefgründigen Lächeln in einer gänzlich anderen Sache um Rat: „Seit fast zwei Götterläufen ist nun schon die Herrschaft über Madasee vakant und Burg Madahöh verwaist. Zum weiteren Schutz meiner Rangkrone und zur Stärkung meiner edelmütigen Gefolgschaft, bin ich gewillt, ein vor Jahren in Ungnade gefallenes Haus die ehrenhafte Rückkehr zu gewähren! Derzeit sind zwei streitbare Mitglieder von Haus Iomhar an Eure Herrschaft durch Eid gebunden. Der Edelknecht Arwain Iomhar dient Euch als Schildmeister bei den Heckenreitern und sein Halbbruder Irian Iomhar ist Dienstritter an Eurem Hof. Da mir die beiden Recken nur namentlich bekannt sind, bitte ich Euch an meiner statt eine Wahl zu treffen!“ Der Graf von Bredenhag wusste die freundliche Geste seiner Vasallin zu schätzen, bat diese allerdings um Aufschub bis zu seiner erwarteten Rückkehr im Herbst. Dies war vor dem Hintergrund seiner Reise nach Mardramund nicht unklug, befand sich doch besagter Schildmeister mitsamt einigen weiteren Heckenreitern in seiner Reisegesellschaft nach Mardramund. Des Weiteren dürfte mit dem gewährten Aufschub auch Gräfin Farnhild von Hohenstein zufrieden sein, muss sie doch nicht so kurzfristig auf einen verdienten Ritter verzichten.

Für die Fanfare,
Cianna Seestern
(Artikel der Havena Fanfare)