Aiwiallsfester Hoftag (1043)

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Aiwiallsfester Hoftag
Ereignis
Region: Winhaller Land
Gebiet: Grfs. Winhall
Baronie: Aiwiallsfest
Im Jahr: 1043 B.F.
bis: 1043 B.F.
Beteiligte: Kaigh Fenwasian

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Der Aiwiallsfester Hoftag fand unter den Ereignissen zu Tharanels Verschwinden (1043) und den daraus resultierenden Streit zwischen Graf Bragon Fenwasian und den Baron Kaigh Fenwasian, statt.

Hier war nicht nur der Adel der Baronie anwesend sondern auch einige Edle Gäste.


Bedeutende Teilnehmer

Gastgeber und Gefolge

Der Niederadel der Baronie Aiwiallsfest

Ritter der Schwarzen Distel

Auswärtige adelige Gäste

Verlauf der Beratung

Die Beratung

16. Hesinde, Burg Aiwiallsfeste in der Hohen Halle - kurz vor Ende des Mittagsmahls

Im Laufe des Vormittags waren bereits zahlreiche Adelige auf der Aiwiallsfeste angekommen. Das Land am Farindelwald lag unter einer dünnen Schneedecke, was für den ein oder anderen die Anreise etwas erschwert hatte. Sie alle waren von Larric Berwain, dem Haushofmeister, freundlich begrüßt worden und man hatte sich in der Hohen Halle der Burg versammelt. Das Gastgebende Baronspaar hatte sich noch nicht gezeigt und ließ sich bisher von Larric entschuldigen. In der Praiosstund wurde dann das Mittagsmahl aufgetischt, ein einfacher Eintopf, etwas Wildbret und Brot. Dazu wurde Bier oder Kräutertee gereicht. Am Rande der Halle in einem großen Kamin prasselte ein Feuer und brachte dem Saal etwas Wärme, gleichwohl es nicht wirklich wohlig war.

Vor dem erhöhten Dais, auf dem man den Haselnussthron erblicken konnte, war direkt eine kleine Tafel aufgebaut, hinter dem zwei bequeme Stühle standen, die mit Fellen ausgelegt waren. Dies sollte wohl der Platz des Baronspaares sein, offenbar wollte man sich auf Augenhöhe mit seinen Gästen befinden. Denn vor dem Tisch waren längs der Halle zwei größere Tafeln aufgestellt worden. Sozusagen vom Kopfende des Baronsplatz links waren an dieser Tafel die Throne des Niederadels aufgestellt. Man erkannte diese an den hübsch geschnitzten Wappen der Lehen oder Häuser. So saß links vorn der Junker zu Eradanswacht Berwyn Belenduir, daneben auf einem einfachen Stuhl der aus seinem Junkertum stammende Osmund von Buchholz, der inzwischen nicht nur der Zeugmeister der Baronie war, sondern auch den Titel des landlosen Edlen vom Grünen Turme führte. Gegenüber stand der lange Zeit leere Thron des Junkers zu Norstein, doch im letzten Moment hatte noch Ailinia Fenwasian dort Platz genommen, die Tochter des Junkers Aereborn. Jeder wusste in der Baronie, dass Kaigh und sein Onkel sich nicht ausstehen konnten, weshalb dieser offenbar seine Lieblingstochter zu den Beratungen geschickt hatte. Es folgten die Throne der Junker zu Lileyan, der ebenfalls verwaist war und zu Graugard, auf dem man Benwir ui Flanarag erblicken konnte. Dann folgte der Thron des Edlen zu Aradh Gemhar mit dem Wappen der Crumold. Der Edle war nur selten in der Baronie, umso überraschender war es, dass Annlair Crumold tatsächlich zugegen war, der Ruf des Haushofmeisters konnte ihn eigentlich nicht so schnell erreicht haben, dass er aus Crumold hierher gekommen war, somit war es offenbar ein göttergefälliger Zufall, dass er gerade jetzt in Aiwiallsfest verweilte. Ihm zur Seite saß auf einem einfachen Stuhl Annlairs Burgvogt in Aradh Gemhar Durak Baerenstag, der Annlair bei Abwesenheit vertrat. Dem Crumold gegenüber sollte eigentlich der Ritter zu Grünstein sitzen, doch er lag krank darnieder und so hatte sein noch junger Enkel Donnowin Berwain Platz genommen. Ihm zur Seite saß seine Stiefgroßmutter Praiagret von Hohenfels. Als letzter Thron sah man den mit dem Wappen der Graugard. Sie waren zwar landlos, doch als ehemals treues Junkergeschlecht hochgeschätzt. Da das Familienoberhaupt Almarick Graugard nicht anwesend war, hatte Alviana Graugard dort Platz genommen. Nach diesen “Thronen” und Stühlen, folgten an dieser Tafel einfache Bänke. Auf diesen waren die auswärtigen Gäste zu erblicken, die zum Teil etwas überraschend ebenfalls an diesem Tag auf der Burg aufgetaucht waren. Direkt neben der Graugard Dame saß ihr Gemahl Cormac Iarlaith, der Vogt zu Windehag und inzwischen hochgeschätzter Freund des Barons Kaigh. Alviana war hochschwanger und wollte das Kind gerne in der Heimat ihrer Familie zur Welt bringen. Cormac hatte sie dabei ebenso begleitet, wie sein Vetter Aeneas von Albenbluth-Iarlaith. Der sich die Feier zu einer Geburt offenbar nicht entgehen lassen wollte. Ihnen gegenüber waren die unerwarteten Gäste aus dem nahen Neuwiallsburg, Aelfwyn Otresker, der Ritter zu Sidh Carn und Elarion von Wolfsstein, die Junkerin zu Arwiallin.

Vom Baronsplatz rechts gesehen war eine weitere, ebenso lange Tafel aufgebaut. Am Anfang sah man auch dort wertvolle und reich verzierte Stühle, ehe einfache Bänke folgten. Dies war die Tafel der Distelritter. Auf den bequemen Stühlen hatten die drei Lanzenmeister Platz genommen. Arve Laguv, Rhys ui Glennir und Melchor Fentûr. Letzterer sah gar nicht gut aus und schien zu fiebern. Er hatte nur wenig gegessen und gesagt. Dahinter folgten Ritter, Edelknappen, Knappen und Waffenknechte aus dem Aiwiallsfester Lanzenbund. Es waren nicht alle aus diesem, doch eine große Anzahl.

Das Mittagsmahl neigte sich dem Ende zu als die Tür geöffnet wurde und Larric Berwain den Saal betrat. “Der Baron zu Aiwiallsfest, Kaigh Fenwasian und seine hohe Gemahlin Avana Taladan.” sagte er feierlich aber kurz und machte den Weg frei. Das Baronspaar betrat mit vereinten Händen in den Saal. Avana stolz und würdevoll, Kaigh wirkte etwas ungeduldig und gehetzt.. Ihnen folgten die jeweiligen Leibritter Rhys von Hohenfels, den alle zumeist nur Schwarzenfelser nannten und Bruun Ahawar. Der Schwarzenfelser blickte wie immer leicht grummelig in die Runde der Anwesenden. Sein Blick trübte sich kurz, als er den kränkelnden Melchor erblickte. Seine, für einen einfachen Dienstritter, sehr feine Gewandung wirkte tadellos und neu. An seiner Seite trug er kein Schwert sondern einen sehr fein gearbeiteten Morgenstern. Das Baronspaar nickten seinen Gästen im vorbeigehen zu. Die außergewöhnlich schöne Baronsgemahlin ließ sich dabei Zeit, jeden Anwesenden kurz zu betrachten. Die bernsteinfarbenen Augen schienen auf jedem von ihnen zu ruhen, prüfend, nachdenklich, zumeist gefolgt von einem milden Lächeln. Sie drückte ihrem Gemahl kurz die Hand und nahm schließlich Platz, ebenso die beiden Leibritter an einem etwas separat beigestellten Tisch der rechts nahe der Baronstafel stand. Dahinter hatten auch einige Knappen Aufstellung genommen, die den Baronspaar und Leibritter auftragen sollten, unter anderem Kaighs neuer Knappe Wolfhard Wulfgrimm von Blauenburg, Selissa Berwain und Branhir Ahawar. Kaigh blieb stehen. Im Gegensatz zur Kleidung seiner Gemahlin, konnte man erkennen, dass er wohl nicht in der Burg gewesen war, sondern er schien fast direkt vom Pferd in die Hohe Halle getreten zu sein. Seine Schuhe und Hosen waren schmutzig und nur sein Rock und Umhang schien er gerade frisch übergeworfen zu haben. “Ich begrüße Euch alle in meiner Halle und danke Euch, dass Ihr meinem Ruf gefolgt seid. Nicht nur meine Vasallen grüße ich, sondern auch meine Freunde…”, er schaute besonders zu Cormac, “...und Nachbarn.”, Blick auf die Neuwiallsburger. “Es gibt beunruhigende Dinge den Wald betreffend zu berichten und es gilt Rat darüber abzuhalten was zu tun ist. Das ist das wichtigste, doch wenn wir hier versammelt sind, dann gibt es auch noch andere Dinge zu besprechen. Dinge das Haus Hohenfels betreffend…”, erblickte die “Schwarzenfelser” in der Halle kurz an, “Und das gleich zweimal." Dieser erwiderte mit eine Blick voll überraschter Ratlosigkeit. Fragend blickte er zu Bruun, so als ob er eventuell mehr wüsste. Bruun flüsterte: “Die Gallis Sache, mehr weiß ich auch nicht.” Ehe er verstummte, weil der Baron fortfuhr. "Außerdem wird es um den Turm Durras Ordrim gehen.” Er schaute zu Draell Tarlinghardt und machte eine kurze Pause ehe er fortfuhr: “Doch wie gesagt das wichtigste zuerst, ich sage es knapp und hoffentlich für alle verständlich: Der Weg zur Fee Tharanel ist versperrt! Die Verbindung zu Farindel gekappt, der Wald ist verstummt. Ich habe in meiner Wacht offenbar versagt.” Er machte eine bedeutungsvolle Pause. “Ich habe das geahnt und seit einiger Zeit befürchtet und deshalb im Boron das Gespräch mit der Distel, meinen Vetter, unser aller Graf gesucht, doch keine für mich zufriedenstellende Antwort erhalten. Ich fürchte wir können uns nicht mehr auf Weyringen verlassen.” Wieder eine Pause bei der der Baron die Blicke zu den Distelrittern schweifen ließ, die aus Weyringen stammen und damit diesem Stamm der Familie Fenwasian nahe standen. Dann blickte er auf seine Gäste und schien noch einmal seine Worte abzuwägen, ehe er weitersprach: “Wir stehen alleine da!” Viele der Anwesenden hatten davon gehört (oder in der Fanfare gelesen), dass es möglicherweise einen Disput zwischen den fenwasianischen Vettern gegeben hatte, doch wie ernst dieser Disput war, das konnte man wohl erst jetzt erspüren.

Es herrschte Stille im Raum nach diesen Worten. Larric Berwain der besonnene Haushofmeister atmete schwer ein, er wusste nicht, ob diese offenen Worte hier für alle Ohren geeignet waren. Das war schon “schwere Reiterei” die der Baron hier auffuhr. Kaigh schaute auf seine Gemahlin, um eine Reaktion zu erhalten. Er hatte das hier nicht mit ihr besprochen, war er doch gerade erst von der Alten Klamm zurückgekehrt. Dem Weg der eigentlich zur Heimstatt der Fee Tharanel führen sollte. Er sah, dass auch seine Gemahlin völlig überrumpelt war und beinahe entsetzt wirkte. Sie schüttelte nur ganz leicht den Kopf. Aber was sollte sie sagen, ohne ihrem Gemahl vor seinen Vasallen in den Rücken zu fallen. Oder dem Grafen. Sie seufzte leise, warf ihm einen dezent vorwurfsvollen Blick zu und wartete dann auf die Reaktion der Vasallen und Gäste.

“Wir standen schon oft alleine, Kaigh.” sagte Berwyn Belenduir, einer der treuesten Vasallen des Barons. “Wir schaffen das. Weyringen ist eh weit.” fügte er noch hinzu. Vielleicht um etwas Schärfe aus Kaighs Worten zu nehmen, vielleicht auch um die Stille zu unterbrechen. Kaigh war seinem Junker dankbar, da er die Stille auch nicht als angenehm empfand. Er setzte sich und wartete erst einmal auf weitere Reaktionen.

Osmund blickte kurz zu seinem Herrn Berwyn und bat mit einem Blick darum das Wort ergreifen zu dürfen, was dieser mit einem leichten Nicken gewährte. Er erhob sich und wurde sich der Blicke gewahr, die sich auf ihn richteten. Auch wenn er die Gegenwart der hohen Herrschaften gewohnt war, schnürte es ihm immer leicht die Brust zu, das Wort zu ergreifen. Auch weil er sich seines in einfacher grüner Wolle und Leder gekleideten Erscheinungsbildes bewusst war. “Mein Herr, eure Waffenkammern sind bestückt und bereit. Gebt nur den Befehl, und wir reiten sofort los.” Er neigte in Demut den Kopf und setzte sich wieder. Der Schwarzenfelser benötigte ein paar Augenblicke um die gehörten Worte vollständig zu erfassen. Tiefe Falten zogen auf seiner Stirn auf und sein Blick verdunkelte sich. Er erhob sich von seinem Platz und richtete das Wort an seinen Baron. “Hochgeboren! Besteht unmittelbare Gefahr für die Burg? Ich kann mich unmittelbar, auf Grund der Abwesenheit des Hohen Herrn Almaricks, um die Verstärkung der Wachen kümmern.” Kaigh nickte beiden mit ernsten aber wohlwollenden Blick zu. “Habt dank Osmund, aber soweit sind wir noch nicht. Die Kunde aus der Alten Klamm die ich, und vielleicht auch andere, bringen...” Kaigh blickte vor allem auf die Berwains, die eigentlich den Weg durch die Klamm hätten nehmen müssen, “...ist besorgniserregend, aber es ist derzeit kein Problem was auf den ersten Blick mit Waffen zu lösen wäre.” Donnowin nickte bestätigend und schien kurz etwas sagen zu wollen. Er besann sich jedoch eines Besseren, als der Baron fortfuhr: “Und nein, guter Schwarzenfels, ich erwarte derzeit keinerlei Angriffe, habe aber dennoch die Wachen um eine höhere Aufmerksamkeit gebeten. Ich wünsche mir lieber Euren Rat hier. Vor allem weil es später noch um Euer Haus gehen wird. Ich bringe Kunde aus Honingen. Außerdem hoffe ich, dass Almarick heute noch zurückkehren wird. Aber ich danke Euch beiden für die Wachsamkeit und Umsichtigkeit. Diese werden wir in nächster Zeit sicher benötigen.” “Wie Junker Berwyn bereits sagte, wir schaffen das auch ohne die Distelritter. Das Haus Flanarag steht hinter Euch, mein Baron.” Benwir ui Flanarag sprach die aufmunterten Worte. `Ausgerechnet der Flanarag´, dachte Larric Berwain. Das Junkerhaus stand zwar treu zu seinem Eid, aber wie hatte Kaigh es formuliert `Nicht mehr und nicht darunter´, das könnte auch die Devise für die Flanarags sein, hatten sie doch am wenigsten mit dem Fenwasian und ihren Motiven zu tun. `Jetzt hatte der Junker zu Eradanswacht und der Junker zu Graugard seine Unterstützung offen kundgetan´, sponn der Haushofmeister den Gedanken im Kopf weiter. `Los Donnowin, jetzt musst du es ihnen gleichtun. Du sprichst für Grünstein´ eindringlich schaute Larric in Richtung seines Neffen. Donnowin bemerkte den Blick seines Onkels und nickte ihm kaum merklich zu, bevor er die Stimme erhob: „Gleiches gilt selbstverständlich auch für das Haus Berwain. Wir standen schon immer an Eurer Seite und werden Euch in diesen schweren Zeiten mehr denn je den Rücken stärken, mein Baron.“ Er machte eine kurze Pause, bevor er mit dem Motto der Berwains endete: „Loyalität ist unsere Stärke.“ Kaigh nickte dem jungen Berwain wohlwollend zu. Und auch seine Stiefgroßmutter nickte ihm aufmunternd zu. “Gut gemacht mein Junge.”, sprach die ältere Frau und Mutter vom Schwarzenfelser leise zu Donnowin, nachdem dieser sich gesetzt hatte. Donnowin lächelte sie an und war offenkundig erfreut, die richtigen Worte gefunden zu haben. Cormac, der Vogt zu Windehag tauschte ein, zwei leise Worte mit seiner Frau, die für die Graugard am Tisch saß, erhob sich und meinte zu Kaigh gewandt: “Du brauchst nicht meine Loyalität, Du hast meine Freundschaft!” `Das ist mein Freund Cormac´, dachte Kaigh. lächelte breit, erhob seinen Becher und sagt “Danke mein Freund!” Nach den Worten seines Verwandten und den Worten Cormacs hatte sich Rhys von Hohenfels gesammelt und sprach zu seinem Baron. “Das ist eine ganz schöne Herausforderung für eure Wehr, wenn wir so viele Distelritter verli...abgeben müssen. Doch wie mein Vetter schon sagte, wir Aiwiallsfester schaffen das auch ohne die Distelritter. Doch ist das in dieser Lage eine Herausforderung. Ende des Monds? Wenn wir den Verlust an Schwertern in 2 Wochen ausgleichen wollen, dann bedarf es drastischer Maßnahmen. Wir können, wenn die Feen unruhig oder verärgert sind nicht wehrlos bleiben. Was gedenkt ihr zu tun?” `Schwerter ausgleichen?´ dachte Larric. `Von welchem Geld?´ Dass die Lanze Naughderil bisher auf Grafenboden stand hatte dem stets klammen Aiwiallsfest sehr geholfen. Jetzt eine weitere Lanze durchzufüttern würde schwer bis unmöglich werden. Der Haushofmeister schrieb den Namen Overstolz vor sich auf das Pergament. Die Kaufmanns- und Geldleiher Familie aus der Reichsstadt Winhall war mit Kaigh verwandt und es wäre nicht das erste mal, dass man ihre Dienste in Anspruch nehmen müsste.

Kaigh nickte dem Schwarzenfelser zu, sprach dann aber wieder in Richtung aller. “Zwei Schwerter werden im Gegenzug in unseren Lanzenbund wechseln. Ein Belenduir Knappe aus Weyringen und der Giesgard.” Er nickte in Richtung des Edelknappen aus der Lanze Naughderil, der in weiten Teilen Winhalls aufgrund der Verfehlungen seiner Familie nicht wohl gelitten war, aber vor einigen Jahren von Kaigh aufgenommen worden war. Der angesprochene nickte und Schlug sich mit der Faust auf die Brust zum rondrianischen Gruß. “Ansonsten danke ich meinen Vasallen für ihre treuen Worte, denn auf sie müssen wir, neben den verbleibenden Distelrittern setzen in den kommenden Zeiten, Schwarzenfels.” Er griff wieder nach seinem Pokal, der noch immer leer war, stellte ihn zurück und sagte dann noch. “Derzeit erwarte ich keine größeren kriegerischen Handlungen, aber was die Feen angeht….wissen wir es noch nicht. Genau dieses Thema müssen wir uns sofort nach dieser Beratung widmen.” Er schaute seinen Leibritter noch einmal an. “Es sei denn es kommt zum äußersten mit Eurem Haus. Aber dazu kommen wir ja später noch.”

“Die Distelritter sollten eh die Hausmacht der Fenwasian sein und somit der Familie, nicht nur Euer Spielzeug Vetter.” waren nun die trotzigen Worte von Ailinia Fenwasian zu hören, die junge Tochter des Junkers zu Norstein. Die äußerst attraktive junge Frau, die in edlen Zwirn gewandet war, zeigte dabei ein falsches und hochmütiges Grinsen. “Ich höre Deinen trotzigen Vater sprechen, Ailinia. Die Distelritter, sind die Hausmacht der Fenwasian, ja, aber sie haben immer dem Lanzenbundmeister gedient und nicht jedem Fenwasian.” entgegnete der Baron mit kühler Stimme. “Wie auch immer, natürlich steht auch Norstein hinter dem Baron.” sagte die junge Adelige unbeeindruckt. Während Kaigh nur nickte, während der Leibritter Bruun Ahawar nur den Kopf über seine Nichte schüttelte, war seine Schwester doch die verstorbene Mutter Ailinias. Kaigh sah auf vielen Gesichter nicht nur das Erstaunen, sondern vielleicht auch etwas wie Furcht nach seinen Worten zu Weyringen. So begann er , dieses mal im sitzen, erneut zu sprechen: „Ich muss vielleicht meine Worte präzisieren oder weiter ausführen. Es gibt einen Dissens zwischen mir und Bragon, ja…. Aber er bleibt mein Graf. Ich habe ihm den Treueeid geleistet und wer mich kennt, der weiß ich stehe zu meinen Schwüren…. zu meinem Wort.“ Er machte eine kurze Pause und schaute in die Runde. „Ich bin der Baron zu Aiwiallsfest und werde alle damit verbundenen Aufgaben gegenüber dem Grafen erfüllen. Aber nicht mehr und eben auch nicht darunter.“ Den letzten Satz hatte er sehr bestimmend gesagt. Vor allem die Wörter MEHR und DARUNTER. “Aber das alles bedeutet noch mehr. Als ich vom Grafen zum Lanzenbundmeister und Baron erhoben wurde, da waren in meinem Lanzenbund vor allem Streiter oder gar Vasallen aus der Baronie Weyringen. Sie haben tapfer, treu und folgsam für mich, den Grafen und das Haus Fenwasian gekämpft, wofür ich ihnen von ganzem Herzen danke. Aber diese Schwerter fordert Bragon nun nach neun Jahren zurück.” Er ließ die letzten Worte wieder einen Moment wirken. “Das heißt, dass ich jeden Distelritter der das wünscht aus seinem Schwur, mir gegenüber als Lanzenbundmeister, entlasse. Nicht aber aus dem Schwur als Distelritter dem Wald und dem Hause Fenwasian gegenüber. Der Schwur muss in den Lanzen Weyringens weiter eingehalten werden. Nur der Tod kann uns von unserem Schwur lösen. Somit sollten bis Ende des Mondes diejenigen, die den Ruf Bragons folgen….” Kaigh stockte und schaute vor allem auf seine beiden Lanzenmeister, Arve Laguv und Melchor Fentur, die in Weyringen Lehen besaßen und deren Häuser von alters her treue Vasallen der Weyringer Fenwasian waren und sind, “...Aiwiallsfest in Richtung Weyringen verlassen.” Man spürte deutlich das Kaigh einen Klos im Hals hatte und mit Fassung und Stimme rang, denn die beiden Lanzenmeister waren nicht nur seine Getreuen, sondern seine besten Freunde. “So haben es Bragon und ich besprochen und beschlossen. Kein Vasall eines Lanzenbundmeisters kann Teil eines anderen Lanzenbundes mehr sein.” sagte Kaigh noch und schien dann ein wenig in sich zusammen zu sinken. Melchor musterte seinen Baron mit glasigen Augen. Der Rotz hatte ihn seit einigen Tagen in festem Griff - dies musste seiner Meinung nach auch der Grund sein, weshalb er am vorherigen Abend nach seiner Ankunft auf der Aiwiallsfeste so klar im Boltan gegen den trinkfreudigen Arve und den Zeugmeister Osmund verloren hatte. Die in direkter Nähe zu ihm sitzenden Arve und Rhys konnten einen schweren Seufzer vernehmen, den Melchor dann jedoch mit einem Schluck Gewürzwein hinunter spülte. Larric hatte wie stets ein waches Auge und dem kränkelnden Lanzenmeister einen starken Gewürzwein zubereiten lassen, ein altes Hausrezept seiner Familie. Melchor spürte nun den Blick seines Barons, der durch den Saal wanderte und nun vor allem an den drei Lanzenmeistern verharrte. Er räusperte sich, schloss die Augen - und sagte nichts. Stattdessen starrte er ausdruckslos dem ihm gegenüber sitzenden Arve direkt ins Gesicht.

Der Becher, den Rhys in der Hand hielt zitterte leicht so fest krampften sich seine Finger plötzlich zusammen. “Dass diese beiden Dickschädel immer wieder aneinander geraten müssen”, murmelte er leise vor sich hin. Arve saß wie zu einer Salzsäule erstarrt und hielt den Blickkontakt seines Lanzenbundmeisters und besten Freund Kaigh. Absolute Unverständnis über das Gehörte lag in dem Gesicht des bulligen Lanzenmeisters. Eine gefühlte Ewigkeit später blickte er sich um, suchte den Blick seiner Freunde und Kameraden der schwarzen Distel. Dabei trafen sich die Blicke von Melchor und Arve, die ebenfalls gut befreundet waren. Nie zuvor hatte Melchor den in der Gemeinschaft der Distel offenen und oft polternden Arve so verstörrt gesehen. “Wer also in Aiwiallsfest verbleiben will, der muss sein Lehen in Weyringen an den Baron dort zurück geben.” ergänzte Kaigh noch. Nahm wieder einen Schluck aus dem Pokal, der nun leer war und sprach dann weiter. “Die Lanze Naughderil, die ja sowieso auf Grafenboden residiert, wird ebenfalls an Bragon gehen und nicht mehr zum Lanzenbund Aiwiallsfest gehören.” Die Verbitterung in Kaighs Stimme war beinahe körperlich spürbar. Er blickte zu Rhys ui Glennir, der ebenfalls ein Freund für ihn war. “Rhys, Deine Lanze besteht sowieso fast ausschließlich aus Weyringern. Wenn Du bei mir geblieben wärst, dann stündest Du ohne Ritter da. Ich überlege es mir und würde gegebenenfalls gerne Euren Rat hören, ob ich eine neue Lanze aufbaue, um die Regel der Drei zu erhalten.” Rhys, der das ganze mit versteinerter Miene verfolgt hatte suchte nach diesen Worten den Blickkontakt mit dem Baron: ”Heisst das, dass ICH in dieser Angelegenheit keine eigene Wahl habe?!”, fragte er ruhig aber mit grimmigen Unterton, “auch wenn ich noch nichtmal weiß warum ich wählen soll!” “Selbstverständlich hast Du eine Wahl, Rhys. Dein Eid gilt dem Wald und Farindel und Deinem Lanzenbundmeister. Ich sagte ja, dass ich Euch alle aus Eurem Eide mir gegenüber entlassen kann, doch nur bei dem der es verlangt. Doch solltest Du entscheiden im Lanzenbund Aiwallsfest zu bleiben, was mich natürlich freuen würde, dann wohl nicht auf Grafenland. Warum Du wählen solltest? Eine berechtigte Frage. Diese kann ich Dir aber... nicht im Detail sagen.” Rhys kannte Kaigh lange genug, um zu wissen, dass er sich um den letzten Satz quälen musste. Vielleicht wollte er den Streit auch einfach nicht vor allen Anwesenden in der Hohen Halle ausbreiten. Der Lanzenmeister würde später sicher noch Gelegenheit haben hier tiefer nachzuforschen. “Doch möchte der Graf wohl ….derzeit…” man konnte das Fragezeichen in Kaighs Kopf beinahe sehen, als er das letzte Wort sprach, “...nicht hinnehmen, dass Schwerter des Aiwiallsfester Bundes auf Grafenland durchgefüttert werden. Was das für Dich bedeutet und was es Dir für Wahlmöglichkeiten lässt, können wir später noch erörtern. Mir geht es an dieser Stelle vor allem darum die Situation der Baronie darzulegen.” Rhys lauschte den Worten Kaighs mit versteinerter Miene. Am Ende schien er noch etwas sagen zu wollen, seufzte dann aber und winkte ab zum Zeichen dass er verstanden hatte und das Thema jetzt erstmal nicht mehr vertiefen wollte. Der letzte Blick aber, dem er den Baron zuwarf bevor dieser sich abwandte, machte deutlich dass das letzte Wort hier noch nicht gesprochen war. Erst jetzt erblickte Kaigh am Tisch der Edlen Annlair Crumold. Der Edle zu Adradh Gemhar war ein seltener Gast in Aiwiallsfest, weil er lange Zeit die Geschicke in der Baronie seiner Familie lenken musste. Das erste Mal zeigte sich ein kurzes Lächeln auf dem Antlitz des Barons. Mit seiner Anwesenheit hatte er nicht gerechnet. Annlair nickte dem Baron kaum merklich zu, wissend, dass dieser Gruß von seinem Lehnsherrn verstanden wurde. Dann lehnte er sich wieder zurück und beobachtete weiter das Geschehen, ohne dass man hinter seine freundlich blickende Stirn blicken konnte. Die meisten in der Runde wussten, dass der Crumolder sowohl Baron Kaigh als auch Graf Bragon verbunden war, hatte der Graf doch im Jahr 1033 auf dem Schicksalsturnier das Lehen als Preis ausgelobt, das Annlair nun bekleidete. Und es mag auch diesem Umstand geschuldet sein, dass Baron Kaigh seinem Lehnsmann soviel Freiheiten einräumte, dass dieser öfter außerhalb der Baronie weilte als dass er selbst auf Aradh Gemhar nach dem Rechten sah.

Die Gedanken Arves überschlugen sich! Er war mit Kaigh groß geworden, sie waren bis zum Ostfeldzug unzertrennlich und kaum ein Blatt Papier passte zwischen Arve und Kaigh. Die letzten Jahre waren hart für Arve, da der Baron ihn lieber mit dem Aufbau Aiwiallsfest beauftragte, als ihm als Leiblanze auf den zahlreichen Reisen des Barons dienlich zu sein, doch hatte er stets ohne zu murren, seinem Freund Kaigh gedient. Der Distel hatten sie beide viel zu verdanken, kaum jemand wurde so schnell vom Knappen zu einem Baron und Lanzenbundmeister wie Kaigh. Es war nicht einmal ein Jahrzehnt her, das diese Baronie nur ein Trümmerhaufen war, von ständigen Streitigkeiten gebeutelt und zerrissen. Die Distel hatte stets die Mittel und Möglichkeiten gestellt, damit sie Aiwiallsfest zu alter Größe verhelfen konnten. Arve überlegte wann Kaigh und er das letzte mal unbeschwert zusammengesessen hatten und gemeinsam ein paar Pokale geleert hatten und von alten Tagen erzählten. Er konnte sich nicht erinnern. Was konnte nur passiert sein und warum hatte Kaigh nicht vorab mit ihm darüber gesprochen? Ja, er war fast zwei Monde fort gewesen, aber das hätte er vorher mit ihm besprechen sollen.

Arve leerte seinen Pokal in einem tiefen Schluck, die Blässe in seinem Gesicht wich nun einer leichten Röte, ohne das es ihm bewusst war erhob er sich und sprach mit klarer polternder Stimme: „Hochgeboren.., mein Lanzenbundmeister! Mein Freund Kaigh! Was ist passiert? Was habt ihr getan, das ihr die Gunst der Distel und der Fee verloren habt?“

Erst jetzt wurde Arve bewusst, das er sich erhob und seine Gedanken laut ausgesprochen hatte. Er atmete tief durch und bemühte sich Haltung zu bewahren, den Blick fest auf Kaigh gerichtet. Der Schwarzenfelser blickte den Distelritter mit Sturm umtosten Blick an. Als Arve geendet hatte, stand Rhys auf und wollte gerade ansetzen etwas zu sagen, als der Räusper seines Barons ihn innehalten ließ. Kaigh ballte die Hände zu Fäusten, denn er fühlte genauso wie Arve. Er räusperte sich um den Kloß im Hals weg zu bekommen und sein Herz wummerte wie wild. Er spürte den Schmerz seines Freundes. “Arve mein Freund. Ich empfinde wie Du. So sollte es nicht sein, aber so ist es gekommen. Ich möchte den Zwist mit dem Grafen hier nicht ausführen, doch ist er...entstanden. Ein Wort gab das andere und….ja, wir haben unterschiedliche Ansichten. Und vergiß nicht, die Lanze Sirdrim ist noch immer verschwunden, Bragon braucht auch einfach Schwerter. Das auf jeden Fall zu diesem Thema.” Es war deutlich, dass es noch andere Streitpunkte gab, doch wollte Kaigh diese offenbar nicht vor allen Anwesenden berichten. “Die Fee Tharanel betreffend: Ich weiß es noch nicht, doch ist der Weg zu ihrer Heimstatt versperrt. Der Zugang zur Quelle des Tharanelwassers ist vereist, die Alte Klamm unpassierbar. Mehr weiß ich bisher nicht. Ich habe versucht über das Eis zu steigen, anders herum zu reiten, doch der Weg ist überall versperrt oder zu beschwerlich. Hier gilt es weiter zu forschen. Doch die Feinde Farindels sind stark geworden, vielleicht haben diese etwas damit zu tun, oder es ist eine Reaktion auf den Streit der beiden Lanzenbundmeister und ich habe Schuld daran, ich weiß es bisher nicht.”

“Der Graf hat Kaigh gemacht, nun beißt der Köter die Hand die ihn füttert.” flüsterte Raidri Winhaller, einer der Waffenknechte der Distelritter ganz am Ende der Tafel kaum hörbar. “Du hast unseren Bundmeister eben nicht Köter genannt, oder?” fragte der Edelknecht Leomar Ahawar mit grimmiger Stimme. “Zum streiten gehören immer zwei.” “Ja, aber mit dem Grafen streitet man nicht, oder hast Du mich schon einmal mit Kaigh streiten hören?” kam die prompte Entgegnung. “Schhhtt, Ruhe da.” war die herrschende Stimme der Ritterin Randuria Belenduir zu hören und die beiden Streithähne schwiegen erst einmal. “Hab’ Dank, Randuria”, sprach Melchor die Ritterin aus seiner Lanze an und lächelte ihr gequält zu. Angestrengt rieb er sich die Nasenwurzel, als ob er den Dumpfschädel damit verscheuchen könnte. Als ob all dies einen Sinn ergeben möge. “Das ist doch verrückt, Irrsinn…”, murmelte er mehr zu sich selbst, als zu den Anwesenden. “Arve… sei so gut und halte kurz inne. Auch mir ist daran gelegen, diese furchtbaren Nachrichten aufzuklären.”, Melchor hatte sich langsam aufgerafft und hatte sich ebenfalls erhoben. Seine Kiefer mahlten sichtlich und seine Stirn war in Falten gelegt, sein Blick umwölkt. Das Familienoberhaupt der Fentûr war bekannt dafür, für einen Ritter der Schwarzen Distel recht gut mit Worten umgehen zu können. Waren die Ritter dieses Bundes doch üblicherweise geübter im steten Schweigen - ganz im Sinne des dunklen Herren, der in ihren Reihen so hoch geachtet wurde. Manchen galt er auch als Weiberheld, obwohl sich dies seit dem Travia- und Rondrabund mit Branwen von Heckendorn gelegt hatte. “Mit Verlaub, mein Baron. Aber das kann ja nun wahrhaftig nicht alles sein. Ein verbaler Schlag in die Magengrube - und nun? Ohne auch nur ansatzweise zu verstehen, was zu diesem für uns so plötzlichen Bruch führte, sollen wir uns für eine Seite entscheiden?...”, der Lanzenmeister der Aderadh rang sichtlich nach den richtigen Worten. “Bei Farindel, Boron und Rondra! Mein Haus dient seit Generationen als treue Vasallen dem Haus Fenwasian. Viele von uns folgten fügsam dem Ruf des Waldes in die Ritterschaft! Für das Wohl Winhalls erdulden wir alles, was uns Übel wollende Mächte auch aufbieten können. Und nun werden wir vor so eine schal schmeckende Wahl gestellt?” Rhys nickte bei diesen Worten beifällig, als auch Arve. “Und Ihr! - schämt Euch, dass Ihr den bitteren Bissen ohne auch nur einen Hauch von Verantwortung schluckt! Wie könnt Ihr bereits eine Wahl treffen, ohne zu wissen was vorgefallen ist? Versteckt Euch nicht hinter Eurem Vasalleneid!”, herrschte Melchor über die Tische in Richtung der Sitzreihen, an denen die Aiwiallsfester Adeligen saßen. “Noch keinen Lidschlag ist es her, dass die Worte Eures Barons verklungen sind - und Ihr? Sprecht über uns hier an dieser Tafel bereits wie über ehemalige Waffenbrüder. Ich stehe hier! Bin genau wir Ihr Vasall des Barons Kaigh Fenwasian! Was fällt Euch ein!” Der sonst eher beherrschte und wortgewandte Ritter hatte sich offensichtlich in Rage geredet. Sein Verstand bereute die unbedacht ausgespieenen Worte bereits, aber sein Herz loderte vor Zorn und hilfloser Wut. Innerlich wusste er genau, dass die Wut eigentlich Kaigh gewidmet war, der ihn in diese verdrießliche Situation gebracht hatte. Was hatte er sich dabei nur gedacht, sie in dieser großen Runde damit zu konfrontieren? Und noch dazu ohne jegliche Hintergründe zu diesem augenscheinlichen Zwist zwischen Graf und Baron. Während Melchor sprach wachte Arve mehr und mehr auf, er suchte den Schulterschluss um seinem Freund und Kameraden Melchor beizupflichten! Da Melchor ausdrückte was Arve fühlte und dafür Worte fand. Für Arve war diese Situation wie ein Albtraum. Er wollte seinem Bruder zeigen, das auch in der dunkelsten Nacht, ein Ritter der Distel an seiner Seite stand. Das was Kaigh als Lanzenbundmeister offensichtlich nicht leisten konnte. Bevor der Baron antworten konnte, erhob sich der Belenduir Junker: “Melchor, das habt Ihr falsch verstanden. Wenn ich Euch und Eure Reihen verletzt oder angegriffen habe, dann habe ich mich falsch ausgedrückt. Ich bin kein Politiker oder guter Redner. Meine Worte sollten nur für etwas sprechen. Für Kaigh meinen Baron, der mich immer unterstützt hat und treu mit Taten zu seinem Wort gestanden hat. Sie sollten Mut ausdrücken in einer schwierigen Situation.” Er verneigte sich in Richtung der Distelritter. “Ich weiß wieviel Blut, Schweiß und Tränen die Distelritter, Ihr alle, für dieses Land gegeben haben, für meine Heimat. Somit wird mein Dank immer mit Euch sein. Aber ich muss auch sagen, dass mich Euer Angriff auch verletzt, Melchor. Ist nicht meine älteste Tochter mit Rhys vermählt und damit verbunden? Dient nicht meine zweite Tochter in Eurer Lanze? Ich habe sie ermutigt in Eure Reihen zu treten, als diese ausgedünnt waren. Euer Blut ist mein Blut.” Der Junker setzte sich wieder. Auch der kluge Larric schien, dass das Gespräch in eine falsche Richtung glitt und erhob sich ebenfalls. “Loyalität ist unsere Stärke sagt mein Neffe. Ja, das Haus Berwain steht schon immer treu zum Haus Fenwasian. Aber zu den Fenwasian gehören die Distelritter. Sie sind eins. Die Worte des Haus Berwain sprechen nicht gegen die Disteln. Es gibt hier keinen Zwist.” Donnowin nickte bestätigend und war erleichtert, dass Larric die missverstandenen Worte richtig stellen konnte. Melchors überschäumende Emotionen wurden von den besonnenen Antworten des Junkers zu Eradanswacht und des treuen Haushofmeisters der Aiwiallsfeste wieder etwas gedämpft. In ihm tobte nun der Zwiespalt zwischen der hilflosen Wut ob dieser unerwarteten Situation und seiner unbedachten Worte gegenüber Männern und Frauen, an deren Seite er oft genug gefochten hatte. Und zu manchen pflegte er auch langjährige Freundschaften, wie Junker Berwyn zu Recht anmahnte. Ein Gefühl der Scham überkam ihn und er murmelte in seinen halbleeren Becher Gewürzwein, so dass es nur die links und rechts neben ihm sitzenden Rhys zu Glennir und Randuria Belenduir hören konnten. “Was für eine Ogerscheisse… Verzeih’ mir Randuria, ich habe Deinen Vater in dieser großen Runde unbedacht beleidigt.” Er blickte fast hilfesuchend zu der Ritterin, die seit Jahren treu in seiner Lanze ihre Pflicht als Ritterin der Schwarzen Distel verrichtete. Mit einem Stoßseufzer stellte er den Becher auf der Tafel ab und wandte den Blick wieder über die Tafel hinweg zu Berwyn. “Verzeiht meine harschen Worte, Ihr habt - wie so häufig - Recht und seid besonnener als viele in diesem Saal, Berwyn. Eine Rittertugend, an die wir uns wohl erinnern sollten... Aber in der Sache bleibe ich dabei - mir wird in dieser Runde viel zu vorschnell von Entscheidungen ausgegangen, die noch ausstehen!” Die Distelritterin Randuria war keine Frau der großen Worte und so tätschelte sie nur kameradschaftlich leicht Melchors arm, als Anerkennung seiner Worte. Berwyn hob seinen Pokal und prostete dem Lanzenmeister ebenfalls stumm zu, um anzuzeigen, dass er die Entschuldigung akzeptierte. `Schade, das hätte auch in eine andere Richtung gehen können´ dachte der Junker zu Graugard, ui Flanarag,er bekanntermaßen in Opposition zu den Fenwasian stand und somit gern noch ein paar Scheite auf das lodernde Feuer gesehen hätte. Als ui Flanarag aufsah, bemerkte er, daß Alviana Graugard, die all den Worten still zuhörte, ihn ansah und sein Mienenspiel musterte. Benwir ui Flanarag fühlte sich ein wenig ertappt, als er den Blick der Edlen aus seiner “Rivalenfamilie” spürte. Dann lächelte er sie aber süffisant an und nahm einen Schluck aus seinem Pokal. Alviana hob langsam ihren Pokal, der aufgrund ihres tsagesegneten Zustandes mit stark verdünntem Wein gefüllt war, blickte über den Rand des Pokals ihr Gegenüber an und prostete zurück, ohne zu lächeln. Die Baronsgemahlin war dem Wortwechsel schweigend gefolgt und hatte insbesondere beim Ausbruch der beiden Distelritter betroffen den Kopf gesenkt. Nun erhob sie sich. "Bitte, beruhigt Euch. Alle. Das war eine sehr harte Kost, die Euch heute aufgetischt wurde, die viele Fragen aufwirft. Keine Entscheidung sollte impulsiv getroffen werden. Sprecht mit euren Familien darüber, sicherlich steht mein Gemahl, Euer Baron, auch für ein Gespräch unter vier Augen zur Verfügung." Sie sah zu Kaigh und ihr Blick sprach Bände. Sie sah mitfühlend, aber auch entschlossen zu Melchor und Arve. "Wie Ihr Euch entscheidet: Ihr seid Distelritter. Ihr dient zuvorderst Winhall und schützt Farindel. Ist es nicht so? Ihr alle seid Brüder und Schwestern im Bunde. Ihr seid unter Freunden hier und nicht unter Feinden." Sie sah in die Runde. "Bitte wahrt diesen Frieden, denn ihr solltet es auch danach noch sein, egal wie die Entscheidung ausfällt!" Melchor erwiderte die Worte der Baronsgemahlin nicht, musterte sie aber mit schwer zu deutendem Blick. “Wohl gesprochen meine Gemahlin.” auch Kaigh erhob sich und verneigte sich leicht vor seiner klugen Frau. “Unser Dienst ist der an der Fee, dem Wald und natürlich dem Hause Fenwasian als Nachfolger des Feengesandten Sian. Somit ist es egal unter welchen der drei Herren der Fenwasian Lande dieser Dienst stattfindet. Und Avana hat recht, wir benötigen jetzt gerade Frieden untereinander; wenn ich recht habe und uns schwere Zeiten bevorstehen, weil die Feinde Farindels erstarken.” Er lehnte sich etwas nach vorn mit den Händen auf die Tischplatte gestützt. “Mein Zwist mit dem Grafen ist dabei nicht hilfreich, aber…” er stoppte und richtete sich wieder auf und deutet auf seinen erst vor wenigen Wochen eingeführten Knappen aus dem Hause Blauenburg. “Dies ist Wolfhardt Wulfgrimm von Blauenburg. Die Worte seines Hauses sind: `Hier stehe ich!´. Es sind nicht meine Worte, aber sie würden zu mir passen. In den Streitigkeiten mit Bragon konnte ich nicht aus meiner Haut. Ihr kennt mich, ich bin für das offen gesprochene Wort. Hier stehe ich und konnte nicht anders und dabei ist es eskaliert. Aber dieser Streit ist nicht Euer Streit, sondern meiner. Habt Ihr die Konsequenzen mit zu tragen? Ja, das habt Ihr, denn diese besprechen wir gerade. Aber die Konsequenz darf nicht sein, dass wir uns hier entzweien.” Er hatte sich mal wieder in Rage geredet, setzte sich aber nun wieder. Fasste nach der Hand seiner Gemahlin und sagte dann noch. “Die weiteren Dinge die Distelritter betreffend können wir später im Eichenkabinett mit den Betroffenen besprechen, dafür braucht es diese große Runde nicht. Mir war es nur wichtig, dass alle erfahren, dass wir uns eben auf uns verlassen müssen. Allerdings alle gemeinsam.” Der Schwarzenfelser hatte nach Melchor Rede geschwiegen und wartete geduldig bis sein Baron geendet hatte. Dann erhob er sich erneut. “Melchor! Anders als du und dein Haus bin ich ein Ritter des Barons und nicht dem ganzen Haus Fenwasian oder der Distel verpflichtet. So wie mein Baron das hier geschildert hat, ist das Kind in den Brunnen gefallen”, der Hohenfelser blinzelte dem Distelritter dabei zu, “und es gibt für uns direkte Vasallen des Haselnussthrons jetzt die Aufgabe zu schauen, wie wir mit der neuen Lage umgehen.” Er haute kurz auf den Tisch. “Natürlich finde ich es offen gesprochen SCHEISSE euch vertraute Streiter zu verlieren. Was haben wir nicht alles zusammen erlebt und überlebt. Doch jetzt ist kein Ort für Wut und Trauer, es gilt jetzt Ordnung zu schaffen und uns neu aufzustellen. Sollte ich die Möglichkeit haben, deine Entscheidung zu erleichtern oder dich und deine Familie zu unterstützen, dann gerne jederzeit..nachdem wir wissen wie wir Aiwiallsfests Wehr neuaufstellen.” Da musste selbst Melchor kurz schief lächeln. “Bin ich wirklich schon so alt, dass ich den Tag erleben muss, an dem Rhys von Hohenfels das glatte Parkett der Politik sicher durchschreitet, während ich mich grandios auf’s Maul lege?”, Galgenhumor konnte auch eine Strategie sein, auch wenn dieser die Hilflosigkeit nur kurzzeitig überspielen konnte. Kaigh musste trotz des ernsten Gesprächs kurz grinsen, schwieg aber erst einmal. Avana an seiner Seite seufzte leise, nahm einen Schluck Wein und betrachtete dann weiter die so unterschiedlichen Vasallen und Gäste. Arve half dem kranken Melchor sich wieder zu setzen, als der Schwarzenfelser erneut sprach, was dazu führte das er Melchor ein wenig zu hart in seinen Sessel setze. Er warf dem Schwarzenfelser einen dunklen Blick zu. Was erlaubte sich diese Kröte? Stand an seiner Position und sprach an ihm vorbei, nein an der ganzen Ritterschaft, als seien sie oder er selbst Beiwerk. Normalerweise stand er - Arve - neben dem Baron und hatte die Burg zu sichern und nun stand das ehemalige Einaugeküken dort und tat so als sei es eh und je sein Posten gewesen. Der Blick Arves streifte den der Baronsgemahlin. Man konnte nicht sagen das sie beste Freunde waren, aber war es Arve der da war, als man dachte der Baron wäre im Osten gefallen und es gab manche Abende wo man sich in den Armen lag und den vermeintlichen Tod von Kaigh betrauerte. Es war Arve, der versuchte zu dieser Zeit, dem Baronshof Normalität zu geben, damit alles seinen Gang nahm. Arve war erschüttert, wie mit ihnen, als Ritter der Schwarzen Distel umgegangen wurde und das Kaigh dieses zuließ, doch erkannte er dass diese Schlacht für ihn verloren war, zu dem jetzigen Zeitpunkt, zumal er als Arve keine Worte finden würde, die das ausdrücken konnten was gerade in ihm zerbrach. Nachdem Melchor wieder in seinem Sessel saß flüsterte er zuerst Melchor und dann Lanzenmeister Rhys ins Ohr. „Wir müssen reden und zwar bevor wir mit Kaigh reden, ich für meinen Teil halte diesem Theater nicht mehr lange stand, bevor ich etwas dummes tue und werde mich gegebenenfalls demnächst entfernen. Ich werde ansonsten ein Massaker anrichten, was auch nicht zielführend ist”. “Dem Schwarzenfelser habe ich innerlich nicht nur blaue Augen geschlagen, wie zu unseren Übungstreffen, sondern ihm im Gedanken, mindestens dreimal den Kopf vom Rumpf getrennt. Und Lanzenmeister Melchor, ihr gehört einfach nur ins Bett um zu genesen und nicht in eine Runde von Speichelleckern, Verrätern oder wie man diese Runde betiteln möchte, die euch den Lebenssaft zusätzlich giftig machen.”

“Wenn diese Kröte von Schwarzenfels noch einmal sein Wort erhebt, kann ich für nichts mehr garantieren,“ knurrte Arve und fixierte den Schwarzenfelser mit einem todbringenden Blick. “Ach Arve…” brachte Melchor nur seufzend hervor, klopfte seinem langjährigen Waffenbruder fast schon liebevoll auf den Wanst und stürzte den Rest seines mittlerweile lauwarmen Gewürzweins hinunter. Der Blick konnte dem Schwarzenfelser gar nicht entgehen. Er konterte den Blick und grinste Arve an! Ihr nächste Aufeinandertreffen im Geviert würde großartig werden. Diesem dämlichen Hundsfott würde er das letzte bißchen seines kümmerlichen Verstandes rausschlagen. Rhys, dem die Blicke, die die beiden sich zuwarfen nicht entgangen waren, neigte sich Arve zu und flüsterte fast beschwörend: “Arve, bitte mäßige dich. Ich kann es ja verstehen, aber auch für den Schwarzenfelser ist dies alles überraschend und auch er muss mit dem Verlust von Freunden und Waffengefährten zurecht kommen. Du hast doch selber schon an seiner Seite gefochten und weißt ganz genau was für ein aufrechter Kampfgefährte er ist. Lass den Streit zwischen Baron und Graf nicht jetzt schon zu unserem Streit werden” Arve bäumte sich leicht auf, und flüsterte zurück,” nein Rhys, ich habe mit der Kröte niemals zusammen gefochten, aber wir treffen uns alle paar Wochen um ein Übungsgefecht oder Duell abzuhalten, da die Kröte alle paar Wochen etwas auf Maul benötigt, scheinbar zuwenig Respekt vor uns hat und nun seinen Standpunkt ausbaut.” Der Lanzenmeister spie aus! “Doch habt ihr recht mein Freund, ich werde bemüht sein nun nichts mehr zu sagen,” das können wir in unserer Runde. Eindringlich, fast flehend, blickte er Arve ins Gesicht. Rhys setzte sich etwas zurück so das auch Melchor ihn besser verstehen konnte und fuhr fort: ”Wir müssen jetzt einen kühlen Kopf bewahren. Immer wenn in der Vergangenheit sich Familienzweige der Fenwasian gestritten haben gab es meist ein großes Unglück. Und die Geier kreisen schon”- Rhys warf einen kurzen Blick in Richtung des Junkers zu Graugard. Er unterbrach sich kurz und nahm einen Schluck von dem Wein. “Ich würde den Vorschlag von Arve annehmen, lasst uns beraten ohne diese ganzen neugierigen Ohren hier im Saal. Vielleicht fällt uns etwas ein um die Situation zu wenden. Und ich glaube dir würde ein ruhiger Ort auch gut tun, Melchor.” Rhys taxierte den Lanzenmeister mit einem besorgten Blick. “Außerdem” - plötzlich stahl sich ein kleines Lächeln auf sein Gesicht “ könnte ich auf diese Nachricht einen Schluck anständigen Anornin vertragen - ich gehe doch zurecht davon aus das du welchen da hast Arve oder?” “Verdammt, ich bin weder bettlägrig, noch ein ein altersschwacher Greis!”, brummte Melchor ob der so fürsorglichen Kameraden. “Beratungen? Aber ja, dabei kann ich wenigstens den Ärger ersäufen!” Arve polterte: “Es ist doch nur zu eurem Guten Freund! Ärger ersaufen?” Arve lächelte! “Ja, das sollten wir tun!” Kaigh kannte seine Lanzenmeister lange genug, um zu wissen, dass es in ihnen gärte. Er wollte aber keinen Streit und Missgunst zwischen seinen Vasallen und Gefährten. Dies lief in eine andere Richtung als von ihm geplant. “Nun gut, genug zu den Distelrittern. Diese Dinge werden wir später noch weiter klären, mir war es - wie bereits gesagt - wichtig alle davon zu informieren, weil es die Wehr der Baronie betrifft. Denn eines ist klar, dass wir heute darüber streiten können wer wie stark ist innerhalb der Baronie, ist ein Verdienst der Distelritter und auch des Grafen. Zwist hin oder her. Nach dem Einfall der Orken, Bürgerkrieg und dem Roten Fluch lag die Baronie darnieder, keiner war mehr sicher. Durch die Befriedung der Lande hier am Farindel konnte die Baronie im letzten Jahrzehnt wieder erblühen und die Familien in Aiwallsfest wieder wachsen und mit ihnen die Zahl der Kampffähigen. Also egal wie es kommt, die Dankbarkeit ist da und wird bleiben. Doch wie gesagt, werde ich mit den Lanzenmeistern später noch weiteres zu besprechen haben, dann gilt es auch Rat darüber zu halten, was das Verschwinden von Tharanel betrifft. Hier und jetzt gibt es aber noch andere Themen zu besprechen und zu beraten.” Aelfwyn Otresker saß die ganze Zeit still und fast unbeweglich neben Junkerin Elarion. Nur einmal beugte er sich zu ihr hinüber und die beiden wechselten ein paar leise Worte. Schließlich nickte der hochgewachsene Ritter und erhob sich, um das Wort zu ergreifen. “Hochgeboren Fenwasian, Hochgeborene, edle Herrschaften, auch im Namen der Junkerin zu Arwiallin möchte ich mich zunächst einmal für die Gastfreundschaft bedanken. Euer Vertrauen, werter Baron, uns hier an dieser Runde teilhaben zu lassen, ehrt uns.” Er nickte dem Baron wertschätzend zu. Er erwiderte dies mit einer einladenden Geste, gleichwohl Larric dies entschieden hatte, weil Kaigh bei Ankunft der Neuwiallsburger noch gar nicht auf seiner Burg war. ´Sie haben auch Veränderungen am Wald, vielleicht ist es wichtig´ hatte der Haushofmeister Kaigh noch kurz informiert bevor er in die Halle getreten war. Doch wurde der Baron aus seinen Gedanken gerissen als der Ritter weiter sprach. “Wenn Ihr erlaubt, so möchte ich ein paar Fragen stellen, die uns bewegen. Außerdem hat Ihre Wohlgeboren noch einige seltsame Beobachtungen zu berichten.” Er blickte kurz zu Elarion, bevor er fortfuhr. Die Junkerin nickte ihm zustimmend zu, machte aber keine Anstalten ihn zu unterbrechen. “Ich bin gebürtiger Albernier, doch stamme ich aus dem Abagund, einer Gegend, in der man nicht so viel mit den Feen zu tun hat, wie in diesen Landen. Auch wenn ich jetzt schon seit fast 7 Götterläufen Ritter zu Sidh Carn bin, so ist mir vieles im Zusammenhang mit diesen fremden Mächten noch unvertraut. Auch die Verbindung Eures Hauses, werter Baron, mit dieser Fee … Tharanel… ist mir offengestanden ein Rätsel. Euren Worten entnehme ich, dass es für Euch sehr schlecht ist, dass der Weg zu ihr nicht mehr gangbar ist, aber ich verstehe nicht warum. Darf ich hier um Erläuterung bitten?” “Der zweite Punkt, den ich ansprechen möchte, betrifft die Neuzuteilung der Lanzen.” fuhr Aelfwyn fort: “Ihr sagt zwar, ein Krieg stünde nicht ins Haus, doch dass seine Hochwohlgeboren seine Kräfte auf seine heimatliche Scholle zurückzieht, spricht in meinen Augen dafür, dass er sich zumindest darüber Gedanken macht, dass es soweit kommen könnte und vorsorglich sein Kernland schützen will. Verbessert mich, wenn ich es falsch sehe. Ihr sagtet, Ihr hättet keine zufriedenstellende Antwort bekommen - was war denn die Antwort, wenn Ihr mir diese Nachfrage erlaubt.”

“Habt dank für die offenen Worte, Hoher Herr, ich schätze dies und will eben so frei heraus Antworten. Zum ersten Punkt: Die Fee Tharanel ist meine, unsere Verbindung zu Farindel, eine Art Mittlerin auch zum Wald. Sie ist die Schutzherrin dieser Lande und schon lange die Verbündete gegen Feinde feeischer Art, aber in der Vergangenheit auch gegen menschliche Feinde. Sie wird in diesem Landstrich von allen Menschen verehrt, weil sie wissen, dass sie über die Lande wacht. So wie anderswo im Fürstentum zur Herrin Peraine gebetet wird. Mein Haus ist schon immer mit dem Wald, Farindel, oder eben Tharanel verbunden, auf eine Art verbunden die Ihr wohl nicht verstehen würdet, Hoher Herr, und diese Verbindung ist seit einigen Tagen nicht mehr da. Dass der weltliche Zugang versperrt ist, ist dabei nur eine weitere Facette des Problems.” Er nickte sich wie zur Bestätigung selber zu.

“Nun, zum zweiten Punkt. Warum der Graf seine Streiter gerade jetzt benötigt weiß ich nicht, doch muss angemerkt werden, dass zum einen eine gesamte Lanze Bragons schon seit längerem verschollen ist und zum anderen eben einige der Anwesenden dort Vasallenpflichten haben und am Ende geht es auch um Gold, denn indirekt finanziert der Graf einige der Streiter hier. Vielleicht ist es aber auch einfach nur die Folge des Disputs. Da müsst Ihr den Grafen selber fragen. Von einer Gefahr die der Graf befürchtet wüsste ich auf jeden Fall nichts. Ich hoffe ich konnte Eure Fragen beantworten. Ich bin aber auf den Bericht zu den Veränderungen des Waldes gespannt.” Kaigh schaute dabei auch auf die Junkerin Elarion. Der Angesprochene nickte dankend: “Habt Dank für Eure offenen Worte, Hochgeboren. Ihr seht es ganz Recht, dass ich persönlich diese Verbindung mit den Feen nicht wirklich nachvollziehen kann, aber ich kann Eure Ausführungen verstehen.” Mit einem weiteren Nicken setzte er sich wieder. “Ich hoffe ich habe Euch bei diesen Worten nicht gekränkt, denn das wäre nicht meine Absicht gewesen.” Fügte Kaigh noch hinzu. “Doch je länger Ihr in Winhall seid, desto weniger werdet Ihr Euch diesem Thema wohl verschließen können, denke ich.” Elarion von Wolfsstein hatte sich bisher nicht an den Gesprächen beteiligt, diese jedoch mit Aufmerksamkeit verfolgt. Sie mochte keine Streitgespräche und hoffte Differenzen meist über pragmatische Herangehensweisen aus dem Weg zu räumen. Aber das schien hier schwierig zu sein. Doch ein anderes Thema hatte jetzt für sie eher unerwartet an Bedeutung gewonnen und da sie nun persönlich aufgefordert worden war, erhob sie sich und wandte sich direkt an den Baron. Es war länger her, dass sie vor solch illustrer Gesellschaft das Wort ergriffen hatte. „Hochgeboren, zunächst möchte ich mich dem Dank meines Begleiters, dem hohen Herrn Otresker anschließen.“ Sie nickte dem Ritter der sich neben ihr wieder gesetzt hatte, kurz zu. „Gerne hätte ich Euch auch die Grüße meiner Vögtin überbracht, doch leider habe ich sie auf Jasalinswall nicht mehr angetroffen. Doch ich will mich kurz fassen. Was mir zunächst unbedeutend erschien, hat nun durch Euren Bericht eine neue Dimension erhalten.“ Etwas verunsichert schaute Elarion kurz in die Runde, ob sie vielleicht schon zu lange das Wort an sich genommen hatte… Dann fasste sie sich wieder und sprach, zum Baron gewandt: „Unweit von Arwiallin gibt es am Rande des Farindels einen alten Baum, mit einem Schrein. Dort kommen die Menschen aus der Umgebung und geben Opfergaben. Sie sagen, dass sich häufig mindere Feen dort aufhalten würden. Tatsächlich sind die Blätter dieses Baumes das ganze Jahr über grün. Doch nun sollen sie verwelkt sein und…“ Wieder ging der Blick der Junkerin in die große Halle. Sie war sich nicht ganz sicher, ob ihr Bericht wirklich von Bedeutung war. „ Nun, die Menschen sind beunruhigt. Sie sagen, die Feen seien fortgegangen. Wenn Ihr nun ebenfalls von Veränderungen im Zusammenhang mit den Feen berichtet, gibt es vielleicht eine Verbindung zwischen den beiden Ereignissen…“ “Das ist wahrlich eine weitere beunruhigende Kunde. Sie bestätigt, was ich...durch meine Verbindung mit dem Wald empfinden kann und das was ich in der Alten Klamm vorgefunden habe. Die Fee Tharanel und mit ihr möglicherweise Farindel ist geschwächt oder fort. Das sind Dinge bei der sicher nicht alle hier in der Halle verstehen können, nicht nur der hohe Herr Otresker, doch betrifft es uns alle. Da ich noch nicht weiß was hier los ist, weiß ich im Moment noch keinen Rat wie wir dem nachkommen sollen, doch ist mein Appell an alle Anwesenden wachsam zu sein, bereit zu sein und mir jede Veränderung am Wald, Wiese oder Fluss zu vermelden. Habt Dank Elarion, dass Ihr den Weg hierhin auf Euch genommen habt.” Kaigh nickte auch dem Otresker noch einmal zu. “Ich würde gerne mit Euch noch etwas Persönliches besprechen, wenn Ihr nach den Beratungen noch Zeit habt. Außerdem werde ich Eurer Vögtin nach den Beratungen der Distelritter zu dem Thema ein paar Zeilen schreiben. Sie ist erfahren in allem was die Feen betrifft und wird wissen was zu tun ist. ”

Glücklicherweise wechselte Rhys wieder das Thema: “Hochgeboren, ihr erwähnt jetzt zum zweiten Mal mein Haus. Ich hoffe doch, damit mein ihr meine sonnenverbrannten Anverwandten aus dem Süden? Die Treue der Hohenfelser in Winhall ist nämlich ungebrochen!” Er seufzte merklich. “Was haben die Praioten wieder angestellt das es zum Äußersten kommen kann?” “Nun, es werden nur die wenigsten hier in der Hohen Halle wissen, es geht um die Aussage des Gallis von Föhrenried, dass er bei seiner Usurpation nicht nur von den Flanarag…” er machte eine kurze Pause und schaute seinen ungeliebten Junker an, “...also von Roana Flanarag unterstützt wurde, sondern auch aus Honingen. Dabei fiel der Name Hohenfels. Ich wollte im letzten Mond eigentlich dorthin reisen und hoffte zufürdererst auf ein Gespräch mit Gilborn, den ich trotz seines Glaubens sehr schätze, um dann gegebenenfalls den Burgvogt mit diesem Vorwurf zu konfrontieren, doch wurde ich durch zwei Ereignisse aufgehalten. Zum einen durch das Wirken des Roten in Honingen, zum anderen durch die Bitte des besagten Hauses, um einen Knappen der sich mit Feeischen Dingen auskennt, um besser gewappnet zu sein gegen die Gefahren des Roten Wyrms.” Endlich hatte der noch frisch bestellte Knappe aus dem Hause Blauenburg gemerkt, dass der Becher seines Herrn leer war und hatte nachgeschenkt, sodass Kaigh nach dem Redeschwall endlich seine Lippen befeuchten konnte. “Oh!”, entfuhr es dem Ritter. “Die Honinger Oberpraioten sollen den Unruhestifter unterstützt haben?” Er musste kurz verächtlich lachen. “Kann ich mir beim besten Willen nicht und doch vorstellen. Bei meinen Anverwandten ist alles möglich. Sogar, dass sie einen Knappen wollen, der sich mit Feen auskennt! Gilborn? Ach ne, der ist ja was weiß ich Bußpilger. Wer ist es Hochgeboren?” “Die Worte eines ehrlosen Renegaten, deshalb erst einmal mit Vorsicht zu genießen, aber warum sollte er so etwas behaupten? Andererseits passt es nicht zu diesem Haus, oder? Einfach so stehen lassen möchte ich das aber nicht, fand aber den Rahmen des Baronsbahirs im Efferdmond nicht angemessen dafür.” entgegnete Kaigh. “Gilborn ist nicht im Fürstentum?” fragte er noch zusätzlich. “Es ist schon komisch, dass die sich mit diesem Unruhestifter zusammengetan haben sollen.” Rhys hob die Schultern. “Der Hohenfelser? Ist der nicht mit dem Wellenstein auf einer Pilgerreise im Kosch? Ich muss aber auch gestehen, dass ich meiner südlichen Sippen nicht wirklich folge. Was stand denn in der letzten Fanfare?”

Kaigh hob die Schultern, er laß selten in der Postille. “Es mag sein, dass er gar nicht hier ist. Die Frage ist aber unabhängig davon, was machen wir jetzt mit dieser Information? Ich bin eigentlich nicht gewillt es darauf beruhen zu lassen, andererseits haben wir es mit dem Verschwinden von Tharanel mit wichtigeren Problemen zu tun. Aber was meint Ihr? Ihr Hohenfelser, aber die Frage geht auch an meine anderen Vasallen, was ratet Ihr mir?” Kaigh schien sich wirklich unsicher. Donnowin blickte zu Praiagret und versuchte zu ergründen, was seine Stiefgroßmutter wohl über die Neuigkeiten über die verhassten Verwandten dachte. Bislang hatte sie sich nicht dazu geäußert und Rhys das Reden überlassen. Er würde sie später danach fragen. Die Hohenfelserin bemerkte den Blick und wandte sich an Donnowin. “Hast Du Fragen zu meinen Verwandten?” "Mich würde bloß Eure Meinung interessieren", sagte Donnowin leise. "Glaubt Ihr, dass Eure Verwandten Gallis von Föhrenried unterstützt haben? Und wenn ja, meint Ihr sie könnten erneut zur Bedrohung für die Baronie werden? Ihr kennt sie besser als die meisten anderen hier." Praiagrets Gesicht verhärtete sich. “Ihnen traue ich alles zu. Aber einen offenen Konflikt gegen Winhall können sie sich nicht erlauben. Wobei, wenn es einen Bruch zwischen dem Haselnussthron und der Distel gibt. Ich bin beunruhigt.” “Verehrte Praiagret,...” war nun wieder die Stimme des Barons zu vernehmen, “...bitte sprecht laut, gerade Eure Meinung bei diesem Thema ist mir wichtig. Haltet Ihr es für möglich, dass Eure Anverwandten so etwas tun würden. Vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass Gilborn, den ich für sehr ehrenwert halte…” gleichwohl ich seine Gedanken selten teile, fügte er im Gedanken hinzu, “...ja zu dieser Zeit wie ich im Osten verweilte. Und wenn Ihr es für möglich haltet, was wäre Euer Rat dazu?” Die ältere Frau, welche in standesgemäßer, jedoch einfach gehaltener Kleidung erschienen war, blickte kurz überrascht auf. Die Ähnlichkeit mit ihrem Sohn, dem Leibritter des Barons, war deutlich zu erkennen. “Große Vorsicht walten lassen, wäre mein Rat, Hochgeboren!”, antwortete sie mit kratziger Stimme. “Wenn es um die Feen geht sind die Hohenfelser recht einfach gestrickt. Gegenhalten wo es geht. Die Möglichkeit dem Haus Fenwasian eine Baronie wegzunehmen, sollte Grund genug dafür sein, dieses Vorhaben zu unterstützen. Mein gefallener Anverwandter der Bruder Gilborn…” sie brach ab und überlegte. “Wenn ich selbst hier an der Tafel Gutes über ihn höre, ist er entweder ein Meister der Intrige, was ungewöhnlich wäre für mein Haus, oder er hat damit nichts zu tun. Aber wer dann?” “Ich glaube auch nicht, dass Gilborn etwas damit zu tun hat. Das passt nicht zu ihm und ich schätze ihn wie gesagt. Doch wer führte dort das Zepter zu Zeiten des Feldzuges und der Untaten des Föhrenrieders? Heute herrscht dort Burggraf Anselm für die junge Baronin, doch war er es auch damals? Und kennt ihn jemand im Saal? Mich würden auch andere Meinungen dazu interessieren. Können und wollen wir so eine Tat, wenn sie denn wahr ist, ungesühnt lassen? Vor allem in der derzeitigen Situation?” Kaigh schaute in die Hohe Halle und hoffte auf weitere Worte zu diesem Thema. Etwas zögerlich erhob sich Donnowin. "Mein Baron, definitiv sollten wir diesen Dingen auf den Grund gehen, und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen. Aber ich finde den Zeitpunkt dafür alles andere als günstig." Er blickte in die Runde. "Aktuell gibt es Zwist mit dem Grafen, und niemand weiß, was mit der Fee Tharanel passiert ist. Ich denke, wir sollten zunächst diese Angelegenheiten klären." Donnowin setzte sich wieder. “Danke junger Berwain. Ich bin auch niemand der so etwas auf sich beruhen lassen möchte. Zeitpunkt gut oder schlecht. So eine Tat muss gesühnt werden. Die Frage ist nur wie? Eine Fehde? Die Forderung den oder die Verantwortlichen zu bestrafen. Den Klageweg?” Kaigh schaute fragend in den Saal. “Mein lieber Gemahl,”, erhob Avana die Stimme. “Bevor man eine solche Entscheidung trifft, sollte man doch wissen was genau vorgefallen ist. Sucht dieser unehrenhafte Mann nur die Möglichkeit Unfrieden zu stiften? Oder liegt Wahrheit in der Behauptung, aber die Hohenfelser, die möglicherweise damit zu tun haben, wurden getäuscht? Und wenn dem so ist, sind sie vielleicht zu einer Wiedergutmachung bereit, ohne dass man ihnen drohen muss.” Sie sah zu Praiagret. “Habt Ihr die Möglichkeit, ganz unverfänglich über Eure Verwandten etwas in Erfahrung zu bringen, um ein wenig Licht in diese Angelegenheit zu bringen?” “Ich stimme Dir zu. Mehr Informationen sind auf jeden Fall vonnöten und sicher kein vorschnelles Handeln. Auch ich traue diesem Hundsfott Gallis sicher nicht.” Auch Kaigh schaute zur angesprochenen Gemahlin des Ritters zu Grünstein. Praiagret erwiderte den Blick der Baronsgemahlin. “Unverfänglich?” Sie hob zweifelnd die Schultern. “Ich war das letzte Mal vor 17 Jahren in Hohenfels und ich bin nicht im Frieden gegangen. Nein, ich habe alle Brücken abgebrochen.” “Das tut mir leid.” Avana schien das tatsächlich zu bedauern, für Praiagret oder weil sie damit als Quelle des Wissens ausschied, möglicherweise aus beiden Gründen. Vielleicht auch, weil Avana selbst einige Brücken hinter sich hatte einstürzen lassen. “Wer dann? Haben wir jemanden, der gute Kontakte zum regierenden Haus Hohenfels hat?” Sie sah nun auch zu den Gästen, die nicht aus Aiwiallsfest kamen. Eine Antwort kam aber erst einmal von Vasallenseite. Benwyr ui Flanarag erhob das Wort: “Nun, Hochgeboren Taladan, nicht direkt in Hohenfels, doch mein Sohn Elric ist ja nach Tannenwald verheiratet. Vielleicht weiß er etwas. Er ist viel in Honingen unterwegs und…..trifft viele Leute.” Bei letzteren Worten war die Stimme des Junkers etwas leiser geworden. Wer die Geschichten um Elric ui Flanarag kennt, der weiß, dass er ein wahrer Lebemann ist und wohl vor allem in den Spelunken der Nachbargrafschaft unterwegs war. Avana nickte ihm freundlich zu. “Ein sehr guter Gedanke!”, lobte sie ihn und schien von den Gerüchten entweder nichts zu wissen oder ihnen keine Bedeutung beizumessen. “Ladet Elric doch mal wieder ein.” Der angesprochene Benwyr nickte zustimmend. Mit Berwyn Belenduir folgte ein weiterer Vasall zu diesem Thema. “Feyiama Avana, …” sprach der Junker die Baronsgemahlin mit ihrem Ehrenname der Elfen an, der so viel wie Elfenfreundin bedeutet. Berwyn stand dem alten Volk selber sehr nahe und galt ebenfalls als Freund der Fey. “...meine Familie hat zwar Kontakt nach Hohenfels, doch weiß ich nicht ob uns das weiter hilft. Mein Neffe, den ich allerdings nur wenig kenne, da er im Bornland geboren wurde, ist Knappe in Hohenfels. Ich selbst habe den Jungen einst dem Herrn Gilborn angedient. Der Grund dafür ist, dass Brael immer seltsame Anfälle bekommt wenn Magie wirkt. Was hier in unseren Landen nicht gut war. Er dient jetzt dem Junker zu Meilerring, Sean Branwyn. Doch wie gesagt fürchte ich dass uns ein Knappe, dem ich wenig nahe stehe, nicht wirklich helfen würde. Doch habe ich natürlich ab und an Kontakt zu Branwyn, ist Brael nach dem Tod seiner Eltern doch mein Mündel. Vielleicht kann ich ihn mal vorsichtig darauf ansprechen.” Der Vorschlag war mit fragendem Blick an die Baronsgemahlin gerichtet, die den Vorschlag formuliert hat. Avana tauschte einen kurzen Blick mit ihrem Gemahl. “Vorsichtiges Vortasten in diese Richtung halte ich für eine gute Idee. Vielleicht ist ihm etwas aufgefallen. Knappen hören so einiges, was nicht für ihre Ohren bestimmt sein mag. Nehmt ein Bild von Gallis mit, falls der Junge den Namen nicht kennt, den Mann aber gesehen hat. Euer Gefühl wird euch sagen, wieweit ihr Eurem Neffen trauen könnt.” Falls der Neffe als Spitzel taugte, sollten sie alles weitere im kleinen Kreis besprechen. Es war zumindest ein Ansatz, dachte sich die Baronsgemahlin und sah wieder in die Runde. Kaigh griff die Hand Avanas und nickte kaum sichtbar leicht zur Zustimmung. Dann blickte er in die Hohe Halle, ob es noch weitere Verbindungen nach Honingen gab. “Über die Helmans habe ich selber noch familiäre Verbindungen in die Grafschaft, aber ich glaube das ist nicht hilfreich beziehungsweise muss hier nicht besprochen werden.” flüsterte der Baron seiner Gemahlin noch ins Ohr und hob dann noch einmal den Becher, damit der Blauenburg Knappe nachschenken konnte. Avana nickte und tat es ihm gleich. `Becher müssen immer voll sein´ hörte der junge Blauenburger Knappe seinen berühmten Anverwandten Rondrian im Geiste sprechen und schenkte dem Baronspaar nach. Da keine weitere Wortmeldung das gesagte ergänzen wollte, lenkte Kaigh auf ein anderes Thema. “Nun, damit ist das Thema Hohenfels aber noch nicht beendet. Gleichwohl wir von hier an vielleicht nicht mehr über eine mögliche Verwicklung der Hohenfelser in die Rebellion des Föhrenrieders sprechen sollten. Denn als ich in der Grafschaft Honingen verweilte, traf ich auf die Immenritterin Lechmin von Hohenfels. Ich hatte ihre Bekanntschaft bereits bei der Feierlichkeiten zur Hochzeit meiner Base Devona gemacht. Die Hohe Dame sprach mich auf die Aktivitäten des Roten Wyrm in der Nachbargrafschaft an und bat um Hilfe. Das überraschte mich und dass dies durch eine Hohenfelserin geschah wirft einen zusätzlich kritischen Blick auf die Aussage des Föhrenrieders.” Kaigh machte eine Geste zum Haushofmeister, der kurz aus der Halle verschwand. Kaigh sprach währenddessen weiter. “Besagte Lechmin ist sogar hierher gereist und kann ihre Bitte somit selber vortragen. Die kleinere Tür in den ausladenden großen Flügeltüren zur Hohen Halle öffnete sich und es trat Larric ein, gefolgt von einer Rittfrau von kleinerer aber drahtiger Gestalt mit hübschen aber strengen Antlitz.. Ihre blonden Haare hatte sie zu einem dicken Pferdeschwanz gebunden. Sie war gewandet in einen grünen Wappenrock mit goldenen Säumen, in den Farben der Immenritter. “Die Hohe Herrin Lechmin von Hohenfels, Immenritterin der Hochwohlgeborenen Gräfin Galahan von Honingen.” sagte Larric feierlich und Kaigh stand auf zur Begrüßung. “Hohe Frau Lechmin, ich begrüße Euch in meiner Halle.” sagte der Baron und verneigte sich leicht. Lechmins Anlitz blieb ohne große Regung und sie verneigte sich ebenfalls vor dem Baron. “Hochgeboren Fenwasian, habt dank für die Audienz im Rahmen dieser Feierlichkeiten.” Sie blickte kurz nach links und nach rechts in die Reihen der Gäste. Ihr Blick blieb dabei ernst und ohne besondere Regung. “Es erfreut mich, dass ihr wohlbehalten in eure Stammlande zurückgekehrt seid und mir nun die Gelegenheit gebt meine Bitte vorzutragen.” Die durch Lechmins Worte geäußerte Sorge um das Wohlergehen des Barons wurde durch die emotionslose Aussprache nicht untermalt. Kaigh ignorierte die Anspielung der Immenritterin und machte eine Geste, dass diese ihre Bitte doch vortragen möchte. "Hochgeboren, die jüngsten Ereignisse in Honingen haben offenbart, das entscheidendes Wissen über die Feen und ihre Welt in Honingen nicht mehr vorhanden ist. Da die Feen, vor allem euer Erzfeind, nun auch verstärkt in Honingen zur Tat schreiten, bitte ich euch um eine Schildmaid andernfalls - knappe aus einem Hause welches die Feen besser versteht als wir. So kann ich, die Immenritter und der Grafenhof unser Wissen und das Verständnis über die Feen mehren und Winhall und Honingen rücken erneut näher zusammen." Sie nickte Kaigh kurz zu. Kaigh hatte sich etwas mehr Worte gewünscht, um das Ansinnen Lechmins zu unterstreichen, doch kannte er die Immenritterin inzwischen und musste insgeheim etwas grinsen. `Wortkarg, sie könnte ein Distelritter sein´ dachte er. “Nun, wir sind die Erzfeinde bestimmter Feen. In dem Falle des Roten Wyrm, der offenbar vermehrt in Honingen sein hässliches Antlitz zeigt. Denn unsere Herrin, Farindel, ist selbstverständlich auch eine Fee. Also, Ihr wünscht mehr Wissen über die Feen und den gegebenenfalls den Kampf gegen diese? Und Ihr wünscht einen Streiter der dieses Wissen hat? Nun, ich befürworte diese Bitte und denke, es kann uns von Nutzen sein, einen Winhaller Streiter bei Euch zu wissen. Gibt es Vorschläge wer nach Honigen gehen könnte?” Kaigh richtete die Worte an alle Anwesenden. “Sicher kein Schwert aus den Reihen der Distelritter, nach den Nachrichten heute.” war die Stimme von Leomar Ahawar zu hören und nicht nur Kaigh nickte, sondern die gesamte Tafel der Distelritter. “Haus Belenduir hat keinen solchen Streiter.” war Junker Berwyns Stimme zu hören. “Haus Graugard ebenfalls nicht, es sei denn Ihr wollt Almarick schicken.” War die Stimme Alvianas zu hören. Kaigh nickte, blieb aber stumm. Nach einer kurzen Pause begann der Haushofmeister Larric zu sprechen. “Haus Berwain hat sicher auch niemand, es sei denn wir wollen den jungen Donnowin schicken. Doch ist er sicher noch etwas zu jung für solch eine bedeutende Aufgabe. Die Flanarag sind ein ehrenwertes Haus, doch sicher nicht das richtige für diese Aufgabe. Belehrt mich eines besseren wenn ich die Unwahrheit spreche, Wohlgeboren Benwir.” Die Reaktion des Junkers zu Graugard zeigte, dass er Larric zustimmte in seiner Annahme, ehe der Haushofmeister weiter sprach. “Somit bleibt nur Euer eigenes Haus, mein Baron. Ihr solltet einen Fenwasian schicken!” Der Haushofmeister schaute erst auf die junge Ailinia, die für das Junkertum Norstein sprach aus dem die meisten Fenwasian in Aiwiallsfeste stammten und blickte dann zurück zu Kaigh. Der Baron nickte und rieb sich nachdenklich über den Bart. Er schien seinen Stammbaum durchzugehen. Dann sagte er entschloßen: “Nun gut Larric, Du hast recht. Es sollte jemand mit meinem Blut gehen. Ich werde mit Norta sprechen, er wäre sicher der richtige. Mit viel Wissen über Wald und Fee. Lechmin, er ist kein Ritter und ….. auch kein klassischer Edelmann….” Was er dejure als Enkel des Junkers zu Norstein auch nicht war, “...man würde ihn, wenn man ihn sieht sicher als Waldläufer bezeichnen. Besser mit dem Bogen als mit dem Schwert. Aber ich denke er sollte der richtige sein für das was Ihr sucht.” Der Baron nickte sich selber wie zur Bestätigung zu. Die Ritterin wägte ihren Gegenüber kurz ab. “Nun, ein erfahrener Mann aus Winhall ist sicherlich eine Bereicherung für die Wehr Honingens. Dazu noch aus euren Haus, dies sollte dem Verständnis für die Feen in Honingen förderlich sein. Habt dank.” Sie zögerte kurz, bevor sie weitersprach. “Mein Ansinnen eine Schildmaid aus Winhall in meinen Haushalt aufzunehmen sollte nicht nur dem Honinger Wissen um die Feen förderlich sein, sondern auch die Ritterschaft aus beiden Grafschaften näher rücken lassen. Mich dünkt, dass wir in den kommenen Götterläufen häufiger gegen den gleichen Feind streiten werden. Da erscheint mir eine Verbindung zwischen den Grafschaften, abseits der Ebene der Herrscher, ganz angebracht.” Sie fixierte Kaigh mit ihrem Blick.”Seht ihr außerhalb eurer Grafschaft eine Familie aus passendem Haus mit Kenntnis um die Feen und einem Kind im richtigen Alter?” “Ein guter Vorschlag Euch zusätzlich einen Knappen anzuvertrauen, Hohe Frau Lechmin.”, meldete sich eine ganz andere Stimme, die man an diesem Tage noch gar nicht vernommen hatte. “Denn ich wollte eben etwas ähnliches vorschlagen.” Bruun Ahawar hatte gesprochen, der Leibritter der Baronsgemahlin Avana. “Mit Branhir habe ich einen Knappen der der Fee nahe steht und die Ahawar sind als treue Vasallen der Disteln bekannt. Somit sollte er eine gute Grundlage haben, um Eure Wünsche zu erfüllen. Ihr könntet Ihm die Besonderheiten Honingens beibringen und zu einem kompetenten Ritter erziehen. Doch sagt, Lechmin, Ihr habt doch bereits einen Zögling. Was ist mit dem Gemharsbuscher?” Es konnte der Eindruck entstehen, dass bei Lechmin eine gewisse Entspannung eintrat als Bruun seine Vorschlag äußerte. Sie wandte sich zu ihm, die Miene wie so oft völlig verschlossen. “Habt Dank für eure Angebot, Hoher Herr Ahawar, euer Vertrauen ehrt mich. Bezüglich meines Schildknappen Illaen habt ihr recht, er ist zur Zeit noch unter meinen Fittichen. Doch ist er schon im rechten Alter und auch Fertigkeiten und Charakter ziemen sich ein Ritter zu werden. Spätestens zu Honinger Gnadenturney im Phex wird er seinen letzten unparierten Schlag von mir erhalten. Daher sehe ich mich in der Lage alsbald einen neuen Schildknappen aufzunehmen.” Nun nahm ihre Miene einen fragenden Ausdruck an. “ Es wäre mir also eine Ehre euren Sohn als Schildknappe anzunehmen.” Bruun musste kurz lachen. “Nun, wir sehen uns sicher ähnlich, aber Branhir ist mein Neffe. Doch denke ich, dass ich hier für meinen Bruder sprechen kann. Lasst es uns festhalten. Auf dem Honinger Saatfest werde ich Euch den Jungen bringen und er wird in Euren Dienst treten. Dass heißt, wenn meine Herrin es mir gewährt persönlich zu gehen.” Der Ahawar blickte in Richtung Avanas. möglicherweise würde diese ja selbst in die Grafenstadt reisen wollen. Avana betrachtete Lechmin ein wenig zu lange und durchdringend aus ihren bernsteinfarbenen Augen und antwortete dann an ihren Leibritter gewandt etwas unverbindlich: “Das sollte sich vermutlich einrichten lassen.” Lechmin erwiderte den Blick ohne große Regung und verneigte sich kurz in Richtung der Baronsgemahlin. “Rondra sei’s gedankt. Euer Vertrauen ehrt mich. Mögen die Zwölf diese Verbindung segnen.” “Nun gut,...” Der Baron hatte sich wieder erhoben. “Dann danke ich unserem Gast der Hohen Dame Hohenfels, bitte nehmt doch Platz, Wohlgeboren. Ich hoffe wir können später noch ein paar Worte wechseln, nach der Beratung. Wenn niemand mehr etwas zu diesem Thema zu sagen hat, dann würde ich dieses Thema abschließen.” Kaigh schaute in die Runde, ob noch jemand etwas dazu sagen wollte. Als keiner der Anwesenden das Wort erhob, sprach er weiter. “Da dies ein Hoftag ist, wäre nun die Zeit für die weiteren Dinge Aiwiallsfest betreffend. So bitte ich jetzt die Dinge anzusprechen, die noch offen sind.” Der Baron setzte sich wieder und nahm einen Schluck. Es folgten nun noch einige kleinere Punkte die die Niederadeligen und Freisassen vortrugen, bei denen der Rat des Barons gefragt war oder seine Entscheidung als Lehnsherr. Nach einem weiteren Stundenglas waren aber auch diese Dinge besprochen und Larric schloß als Haushofmeister mit lauter Stimme den Aiwiallsfester Hoftag des Jahres 1043.