Lehenseid auf Dun Madragh (1043)

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Briefspiel
Lehenseid auf Dun Madragh (1043)
Region: Seenland
Ort: Dun Madragh
Ab Jahr: 1043 B.F.
Zeitraum: Efferd 1043
Beendet:

Ja

Beteiligt: Aedre, Thitos, Arland
Kapitel:

Baronin Alana ni Channon nutzt die Abwesenheit ihres Lehnsvogtes Berwyn ui Rannog, um seinem Sohn den Lehenseid als Ritter von Cullairn abzunehmen.

Lomoch Aberdan war höflich distanziert gewesen, als er die beiden Gäste aus Cullairn begrüßt hatte, beinahe schweigsam. Es schien, als wollte er Shianna gar nicht recht ansehen, nachdem er sie vor der Hochzeit noch mit so manchem lüsternen Blick bedacht hatte.
“Ihre Hochgeboren erwartet Euch bereits”, erklärte er knapp und öffnete die Tür zum Rittersaal.
Baronin Alana ni Channon hatte auf einem hohen Lehnstuhl Platz genommen und scheinbar gedankenverloren aus dem Fenster hinaus auf den Schleiensee geblickt. Nun erhob sie sich und ein Lächeln legte sich auf ihr Gesicht.
“Seid mir ganz herzlich willkommen auf Dun Madragh!”
Mit einem tiefen, höfischen Knicks, wie sie ihn am Hof der Baronin gelernt hatte, erwiderte die seit Rondra vermählte Shianna ni Cullairn die Begrüßung mit einem zarten Lächeln “Habt Dank Hochgeboren.”
Ihr Gemahl hielt ihre Hand und wartete mit seiner Verbeugung, bis Shianna sich wieder aufgerichtet hatte. Danach setzte Ciarán hinzu: “Wir danken Euch für die Einladung, Hochgeboren, und freuen uns sehr, Euch zu sehen.”
Rasch trat sie an die beiden heran und ergriff Shiannas Hände: “Meine liebe Shianna, es tut mir so leid, dass ich nicht bei Eurer Hochzeit sein konnte und gleichzeitig bin ich so froh für Euch”, sie legte eine Hand sanft auf Ciarans Schulter, “für Euch beide!”
Shiannas dankbares Lächeln verstärkte sich noch ein wenig bei diesen Worten und sie ließ ein erneutes “Habt Dank” vernehmen. Schüchtern bemühte sie sich “Auch für die großzügigen Geschenke” nachzuschieben.
“Allerdings”, pflichtete Ciarán bei. “Eure Geschenke sind uns bei Travia, Peraine und Rahja sehr willkommen, Hochgeboren. Besonders der Ochse wird uns die Arbeit auf den Feldern deutlich erleichtern…”, nochmals verneigte sich der Ritter und blickte die Baronin dann forschend an, da Gerüchte von der Minne seines Vaters wie auch der von Narwyn Nadh und Sidhric ui Crannan seit dem Bredenhager Buhurt selbst bis zu ihnen vorgedrungen waren.
“So soll es sein”, entgegnete Alana erfreut. “Aber bitte, setzt Euch doch erst einmal. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um ganz unter uns ein paar persönlichere Worte zu wechseln”, fuhr sie vielsagend fort und ihr war nun deutlich anzumerken, dass sie schwere Gedanken gewälzt haben musste, als sie aus dem Fenster gesehen hatte. Die Baronin wies auf einen Krug mit Wein und einen weiteren mit Wasser, die ebenso wie Brot und kalter Braten bereitgestellt worden waren. “Und bedient Euch gerne.” Sie selbst schritt zur Tür, öffnete sie und wies den Aberdan halblaut an: “Bitte sagt Hochwürden, dass wir den Lehenseid wie besprochen zu Beginn der Traviastunde leisten wollen. Bis dahin soll uns niemand stören.”
Shianna, sonst so zurückhaltend, ergriff überraschend als erste das Wort und fiel mit der Tür ins Haus. “Verzeiht meine ungebührliche Neugier Hochgeboren, doch drängt mich die Frage was von den Gerüchten, die uns zu Ohren kamen, zu halten ist und ob wir Euch gratulieren dürfen”, bei diesen Worten strahlten die Augen Shiannas voller frohlockender Vorfreude für ihre Baronin.
Alana blinzelte irritiert. "Hat denn Euer Herr Vater", sie blickte Ciaran an und betonte die folgenden Worte recht eigentümlich, "die frohe Kunde noch nicht an Euch herangetragen?"
Ciarán blickte die schöne Baronin verwundert an und ihm dämmerte, dass ihm ihre nächsten Worte nicht gefallen würden. Der Tod seiner Mutter, seine Vermählung mit Shianna, der Schmuck Aislings als Hochzeitsgeschenk… all diese Ereignisse und Taten fügten sich schlagartig in ein Bild, das ihn erbleichen ließ. Aschfahl schüttelte der Ritter den Kopf, spürte Wut und Hass durch seinen Körper branden.
“Sagt mir bitte nicht, Hochgeboren, dass ich Euch in Zukunft Mutter nennen darf!”, zischte er hasserfüllt, doch es war einfach zu viel, zu ungeheuerlich. Er ließ Shiannas Hand los und ballte beide Hände zu Fäusten. “Ich werde ihn töten!”, entfuhr es ihm.
Die Baronin machte nicht den Anschein, schockiert über diesen Ausruf zu sein, stattdessen seufzte sie leise und senkte für einen Moment den Blick.
"Er wird Euch kaum die Gelegenheit geben, Ciarán", sagte sie leise, als sie ihn wieder ansah. "Bitte tut nichts Unüberlegtes."
Das Weiße war an Ciaráns Knöcheln zum Vorschein gekommen und seine Arme zitterten leicht, doch seine von überbordenden Gefühlen verzerrten Gesichtszüge begannen sich schließlich langsam zu entspannen.
Seine junge Frau hatte indes ihre Hand beruhigend auf den Unterarm ihres Mannes gelegt. “Die Baronin hat recht, Liebster. Besonnenheit ist weitaus angebrachter und dein Unmut ist doch Wasser auf deines Vaters Mühlen. Lass nicht zu, dass er dich so leicht provozieren kann. Ich hoffe, du verzeihst mir mein unbedachtes Gerede."
Ciarán legte seine Hand leicht auf Shiannas Arm und schüttelte betroffen den Kopf. “Nein, du hast vollkommen recht mit deinen Worten und ich bedaure meinen Ausbruch”, gab er zu, was Shianna mit einem sanften Lächeln bedachte.
Die aufbrausende Wut, die er noch zuvor gezeigt hatte, war schon wieder verflogen, so dass er sich an Alana wandte. “Bitte verzeiht mir, Hochgeboren, die unbedachten Worte”, brachte er gefasst hervor.
“Natürlich”, nickte Alana mit dem Anflug eines traurigen Lächelns. “Es ist das geringere Übel”, erklärte sie dann gefasst. “Dennoch bedeutet es auch, dass mir wenige Verbündete an meinem eigenen Hof bleiben, da…”, sie zögerte, “nun, vielleicht noch am ehesten Herr Lomoch.”
Ciarán blickte zu Shianna, da er wußte, dass seine Gemahlin den Mann verachtete. Er wollte ihr die Gelegenheit geben, ihre Meinung kundzutun und nickte Shianna aufmunternd zu. Diese war bei der Nennung des Namens und der Erwähnung des entgegengebrachten Vertrauens leicht zusammengezuckt.
“Loyalität solltet ihr nicht vermuten, ihr solltet euch ihrer gewiss sein. Hinter einer freundlichen Maske mag sich Böses verbergen”, riet sie daher ein wenig vehement. “Vermutlich leichter gesagt als getan”, räumte Shianna dann aber sofort ein und senkte betroffen den Blick.
“Aber Ihr könnt jederzeit auf uns zählen, Hochgeboren”, gab Ciarán zurück. “Wir stehen zwar nun abseits des Hofes, aber unserer Treue könnt Ihr Euch sicher sein.” Aus den Worten des Ritters klang eine grimmige Entschlossenheit. “Das gilt sicherlich nicht für viele andere hier bei Hofe, besonders nicht für den Adel”, fügte er bitter hinzu. Die Baronin spiegelte das bittere Lächeln und nickte ernst. Sie schluckte. “Für den Fall meines vorzeitigen Ablebens habe ich ein gesiegeltes und kirchlich beglaubigtes Testamentum aufgesetzt. Ehe ein alleine von Eurem Vater erzogenes Kind irgendwann die Baronskrone trägt, soll mein Neffe Shaenin mein Erbe sein. Sein Aufenthaltsort ist mir nicht bekannt, aber Bruder Cadval kennt ihn. Das Testamentum möchte ich von Euch beiden verwahrt wissen. Eine weitere Ausfertigung habe ich Bruder Cadval anvertraut.”
Ciarán verneigte sich tief, da er sich der Bedeutung dieses Auftrags nur zu bewußt war und ebenso dem Vertrauen, dass die Baronin ihm und seiner Gemahlin damit entgegenbrachte.
Wie einst vor Alanas Bruder beim Kriegsrat auf Dun Madragh zog der Ritter auch nun langsam seine Klinge aus nostrischem Stahl. Ciarán lächelte versonnen in Erinnerung daran, dass er das Schwert in seiner Heckenzeit von einer anderen Frau erhalten hatte, für die er zuvor beinahe sein Leben gegeben hätte. Das Schwert war das einzige, was ihm von ihr geblieben war - kostbarer als das Ritterschwert seines Vaters, mit dem er zwar gegürtet worden war, aber das er nach der Fehde von Firulyn für Honinger Korn hatte versetzen lassen. Die Fehde!
Wie damals vor Seamus ging der Rannog vor der schlanken und zerbrechlich wirkenden Edeldame auf die Knie und bot ihr die Klinge mit beiden Händen dar. “Wir werden Euer Testamentum sicher verwahren, Hochgeboren. Dafür will ich streiten und mein Blut vergießen - auch gegen meinen eigenen Vater!”
Weit weniger aufgeregt, als er damals auf dem Kriegsrat gewesen war, blickte Ciarán nach seinen ernsten Worten hoch zu seiner Gemahlin und der Baronin.
Alanas Gesichtsausdruck war ergriffen, als sie das Schwert aus Ciaráns Händen nahm, doch ehe sie etwas erwidern konnte, klopfte es. Die junge Hochadelige blinzelte, als hätte sich eine Tränen in ihre Augen verirrt, und bedeutete dem Ritter, sich wieder zu erheben.
"Herein", rief sie und raunte dem jungvermählten Paar einen leisen Dank zu, ehe nun der Praiosgeweihte in Begleitung des Aberdan den Raum betrat, um Baronin und Ritter den Lehnseid schwören zu lassen.