Die Erben von Schloss Andoain (1043-1045) Teil 03: Von Disteln, Adlerkrallen und Einhörnern

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Nachdem das Schreiben des Barons Kaigh Fenwasian beim Vater von Rondric, Kilian von Rickenbach in Caerbroch angekommen ist, sendet der Edle sofort eine Antwort an den Baron. Er bricht auch sogleich auf, um auf die Aiwiallsfeste zu reisen, um alles weitere mit dem Baron zu besprechen. Es kommt zum treffen des Sprosses der Disteln und dem Edlen der den Beinamen Adlerkralle führt, um die Kinder aus dem Hause Herlogan mit dem Einhorn im Wappen.

Das Gespräch läuft sehr positiv aus Sicht des Barons, denn Kilian ist bereit den Willen seiner verstorbenen Frau Ciria Herlogan zu akzeptieren und Rondric auf der Burg Kaighs zu belassen. Der Edle sagt sogar zu in Falle einer Fehde zwischen Aiwiallsfest und Niederhoningen Baron Kaigh sein Schwert zu leihen. Dieser Umstand beeindruckt den Fenwasian und man geht in Freundschaft auseinander. Kilian verbringt einige Zeit mit Rondric und Cathmora, die er ebenfalls ins Herz geschlossen hat, und bricht dann Richtung Schloss Andoain auf, um sich dem Gespräch mit seinem Schwiegervater, Baron Ordhan Herlogan zu stellen.


Der Brief des Edlen von Rickenbach an Baron Kaigh

Briefaustausch

Das Gespräch zwischen Kaigh Fenwasian und Kilian von Rickenbach

Aiwiallsfeste, 02. Tsa 1044 BF

Kilian von Rickenbach wurde in die Hohe Halle der Aiwiallsfeste geführt. “Bitte nehmt Platz und ruht Euch erst einmal aus. Der Knecht wird Eure nassen Mäntel nehmen und sie ans Feuer hängen.” sagte Larric Berwain, der Haushofmeister an den Edlen gewahnt. “Ich werde meinen Herrn den Baron über Euer kommen informieren." Er neigte noch einmal den Kopf und verschwand, während eine Magd, ein Knecht und ein Knappe in den Farben der Distelritter sich um den Edlen kümmerten und ihm, Brianna, die sich um die kleine Fina kümmerte, Jamesh und den Waffenknechten Brot, Wurst, Käse, heißen Tee und Dünnbier an der langen Tafel auf tischten. Die Halle war nicht wirklich warm, weil zu groß und zugig, trotzdem war es deutlich angenehmer als im Winhaller Winter. Zwar waren die Temperaturen pünktlich mit dem Tsa Mond gestiegen, doch war es noch immer kalt und nass.

Schließlich wurde Kilian von Larric gebeten ihn zu begleiten. Man ging eine Treppe hinauf und durch einen Flur, ehe man an einer mächtigen Holztür stehen blieb. Dahinter befand sich das so genannte Eichenkabinett der Burg. In dem größeren Raum war es deutlich wärmer. Der Kamin, in dem Kohlen glühten, war groß genug um den Raum zu erwärmen. Gegenüber der Tür stand ein mächtiger Tisch an dem sicher eine Lanze von Ritter Platz hätte und um die mächtige und bequeme Stühle, fast Throne standen. An derem Ende saß der Gastgeber, Kaigh Fenwasian, der sich beim Eintreten des Rickenbachers erhob und ihm entgegentrat.

“Seit gegrüßt, Herr von Rickenbach. Ich heiße Euch in meiner Halle willkommen. Ich hoffe man hat sich um Euer Wohl gekümmert. Bitte nehmt Platz.” Er deutete auf den Platz neben ihm und ging selber wieder zu seinem Stuhl. “Zuerst lasst mich Euch mein Beileid für Euren Verlust aussprechen, Ciria war eine ganz besondere Frau….und Freundin. Auch ich spüre ihren Verlust sehr in meinem Herzen.” Während der Edle sich setzte, schenkte Kaigh ihm, und sich selbst, Wein in einen Silberpokal.

“Habt Dank, Hochgeboren”, der Rickenbacher machte einen müden Eindruck auf den Baron. War aber sonst formvollendet und freundlich, frisch rasiert und die Haare frisiert. Er hatte das Kettenhemd abgelegt und trat dem Baron nur in wollener Tunika, seinem ledernen Wappenrock und der Gürteltasche gegenüber. Um seinen Hals trug er einen silbernen Kinderring, ein Amulett und eine Lederschnur mit einem roten Steinsplitter, der mit funkelnden Einschlüssen versehen war. “Habt Dank für Eure Worte der Anteilnahme und, dass Ihr mich so schnell nach unserem kurzen Briefwechsel empfangt.”

“Das ist für mich selbstverständlich, schließlich lebt Euer Sohn nun hier. Ihr seid an meinem Hof immer Willkommen, um ihn zu besuchen. Auch dann, wenn ich mal nicht da bin. Ich habe mit meiner Frau bereits darüber gesprochen. Sie lässt sich im übrigen entschuldigen, sie liegt im Kindbett, schenkte sie mir doch vor zwei Tagen einen Sohn. Rondric ist auch mein Blut, immerhin war Ciria meine Base. Somit wird er wie ein Familienmitglied hier aufwachsen und nach der Pagenschaft möchte ich mit Euch gemeinsam entscheiden, was für ihn der beste Weg ist.”

Kilian lächelte erleichtert und hob Kaigh den Pokal entgegen, bevor er genießend einen Schluck nahm. Dann sagte er ruhigen Tones: “Meinen Glückwunsch, Hochgeboren zu Eurem Sohn. Und bitte versteht mich nicht falsch. Ich fühle mich meinem Sohn verantwortlich. Genau aus diesem Gefühl erwächst auch der Wunsch, dass er hier aufwächst. Aufgrund der Geschehnisse während seiner Geburt und der Briefe, die mir Ciria schrieb, scheint er den Feen recht nahe zu sein. Ich kann ihn auf diesem Gebiet weder fördern, noch unterstützen und auch nicht schützen. Ich gehe davon aus, dass Ihr das könnt?”, fragte er offen die Frage, die ihn am meisten beschäftigt hatte.

Kaigh lächelte als antwortete: “Ich denke, meinem Haus geht ein entsprechender Ruf voraus, was Feen angeht.” Er hob den Becher und prostete dem Edlen zu, nahm einen Schluck, ehe er weitersprach. “Ja, das ist einer der Gründe, weshalb ich es für richtig halte, dass Rondric hier aufwächst. Wir können ihn auf das vorbereiten, was in dieser Hinsicht wichtig ist. Denn wir sollten nicht vergessen, dass auch das Haus Herlogan einen starken Bezug zum Thema der Feen hat. Nur Ordhan hat dies vergessen und somit wissen auch seine Kinder nicht so viel darüber. Also Ja, ich und die Gemeinschaft der Distelritter werde Euren Sohn darauf vorbereiten. Des Weiteren soll Rondric in meinem Haushalt aufwachsen, um auch die entsprechende Fürsorge zu erfahren.”

Dankbarkeit war auf Kilians Zügen zu erkennen und der Edle entspannte sich zusehends. “Ja, Ciria hat meines Eindrucks nach sehr unter diesem Unwissen leiden müssen. Ich glaube, einige Ereignisse wären anders verlaufen, wenn sie besser vorbereitet worden wäre. Danke Euch dafür! Und auch dafür, dass Ihr Rondric Geborgenheit zugedenken wollt, denn auch an der mangelte es.” Kilian nahm erneut genussvoll einen Schluck Wein, runzelte kurz die Stirn und fragte: “Wenn Ihr sagt, nach der Pagenschaft, was habt Ihr dafür angedacht?”

“Ich denke es wird sich zeigen, wie stark seine Verbindung zu den Feen ist und was insgesamt seine Neigungen sind. Ich denke Ciria hätte sich gefreut, wenn er als Knappe zu einem Ritter gegeben wird. Da würden sich bei entsprechender Entwicklung zum Beispiel auch die Distelritter zur Ausbildung anbieten, doch das würde bedeuten, dass er sich für immer am Dienst an der Fee verpflichtet. Für solche Entscheidungen ist es jetzt sicher noch zu früh. Vielleicht hat er später ein Erbe zu erwarten, was andere Verpflichtungen ergeben würde, oder es gibt ganz andere Entwicklungen. Ich bin mir nur bei einem sicher: Sein Großvater hat ganz andere Pläne mit dem Jungen und es ist die Frage, wie Ihr Euch gegen ihn behaupten wollt und könnt. Nichts für ungut, aber Ordhan ist ein mächtiger Mann und er wird mit dem was wir hier besprechen, nicht einverstanden sein. Er ist zwar mein Onkel, aber wir haben nicht das beste Verhältnis und könnten verschiedener nicht sein. Ich bin mir sicher, dass ich ihm die Stirn bieten muss und bin gewillt, diesen Konflikt auszutragen, um Cirias Bitte an mich zu erfüllen. Das bin ich Ihr als Vetter….als Freund schuldig.” “Ich bezog meine Frage auch auf die Pagenzeit. Was habt ihr dort angedacht?”, setzte Kilian noch einmal nach.

“Oh verzeiht, die Pagenzeit soll der Junge hier auf der Aiwiallsfeste verbringen, so war es bereits grob mit Ciria besprochen. Ich dachte das wäre bereits mit Euch besprochen gewesen.” Kaigh schaute etwas verdutzt drein und Kilian schüttelte den Kopf. Anscheinend war er aber mit der Antwort zufrieden.

“Gibt es ein Dokument, in dem ihr Anliegen festgehalten wurde, ein Brief oder ähnliches? Gegen ein Testament wird es ihm schwerfallen, sich zu stellen. Ich habe einen Abschnitt in einem Brief von ihr, in dem sie berichtet, dass sie Rondric an Euch gibt, als sie auf eine Queste aufbrach. Doch so oder so verhält es sich, wie folgt: Ich kann mich nicht gegen ihn behaupten, Hochgeboren”, gestand Kilian ein. “Ich habe keine Rechte, was Rondric angeht, er ist ein Herlogan und so ist es im Ehevertrag festgehalten. Und ja, ich stimme mit Eurer Meinung meinem ehemaligen Schwiegervater überein. Ich kann - auch wieder direkt gesprochen - sagen, dass ich den Jungen nicht an ihn aushändigen werde, da ich mich nicht gegen einen von Cirias letzten Wünsche und nicht gegen Euren Willen stellen werde und dass er das mit Euch austragen muss. Ich kann nur versuchen, diese Mitteilung möglichst so zu verpacken, dass die Eskalation nicht allzu stark wird, also mit meinem Wort zu Eurer und meiner Entscheidung stehen. Im Falle einer möglichen Eskalation kann ich vielleicht auch mit dem Schwert hinter Euch stehen. Dazu bedarf es allerdings noch Vorbereitung und ich werde auch im Gespräch mit Ordhan darauf hinwirken, aber das ist das, was ich tun kann. Oder habe ich Eurer Meinung nach etwas übersehen oder nicht bedacht?”

Kaigh hatte den Worten aufmerksam und zum Teil etwas verwundert gelauscht. Hatte er sich in diesem Mann getäuscht? Er hatte ihn aufgrund der Liebschaft, die er hinter dem Rücken seiner Frau zu haben schien verurteilt, doch war er offenbar doch ein Mann von, sagen wir, gewisser Ehre. Immerhin wollte er nicht nur den Wunsch und Willen seiner Frau respektieren, sondern diesen auch notfalls mit dem Schwert verteidigen. Der Baron nickte ehrlich anerkennend, ehe er antwortete. “Nun, ich hoffe, so weit kommt es nicht. Die Herlogan und die Fenwasian sind schon lange enge Verbündete und eine Fehde zwischen unseren Häusern würde keiner der Seiten gut tun. Ich hoffe auf die Einsicht und Vernunft Ordhans. Doch notfalls würde ich meine Entscheidung ,den Wunsch Cirias zu meinem zu machen und meine versprochene Zusage einzuhalten, natürlich mit dem Schwert verteidigen. Ein Mann ein Wort, bei meiner Ehre.” die letzten Worte hatte er leise aber bestimmt gesagt. “Habt Dank, Wohlgeboren, dass Ihr mir sogar Euer Schwert leihen wollt und ebenfalls den Wunsch Eurer verstorbenen Gattin verteidigen wollt. Das spricht für Euch!” dabei zeigte er mit der offenen Hand auf Kilian. “Auch dank, dass Ihr dieses Ansinnen so offen vor Ordhan tragen wollt, denn ich weiß dass der Mann ….sagen wir bestimmend sein kann. Ich werde versuchen hier auch über meine Mutter auf ihn einwirken zu lassen, doch auch ihr Verhältnis ist leider nicht das beste. Ich würde mich freuen, werter Rickenbach, wenn Ihr mir eine kurze Nachricht zukommen lasst wie das Gespräch bei Eurem Schwiegervater verläuft. Dann kann ich mich schon entsprechend darauf einstellen.” Der Baron war eigentlich fertig, doch dann ruckte er noch einmal vor: “Ach so, Eure Frage betreffend: Nein, es wurde nichts schriftlich fixiert, da Ciria dies erst mit Euch besprechen wollte. Das war ihr wichtig, doch offenbar hat dieses Gespräch nicht stattgefunden.”

“Wir haben uns nach meiner Rückkehr nicht wiedergesehen, da wir uns in unseren Pflichten verpassten”, stellte Kilian mit Bedauern in der Stimme fest. “Es gab vieles, was bis zuletzt zwischen uns stand und wir nicht klären konnten. Und wir konnten uns nicht berichten, was ihr und mir während der Zeit geschah, als ich auf der Quest war. Alles, was ich weiß, weiß ich aus ihren Briefen und das, was meine Familie zu berichten wusste.

“Oh, das sind furchtbare Nachrichten. Ich hatte die Hoffnung, dass Ihr Eure Gemahlin noch gesehen habt. Es sollte stets nichts unausgesprochen bleiben.” Kaigh nahm einen Schluck aus dem Kelch und der Wein schmeckte bitter aufgrund der Dinge die hier besprochen werden mussten. Trotz der Geburt seines Sohnes, die ebenfalls alles andere als einfach gewesen war, schmeckte das Leben schnell wieder schal. “Doch gut, ich denke wir sind uns einig in unserem Handeln. Ich danke Euch für Euer Vertrauen, Euren Sohn betreffend. Sicher wollt Ihr den Kleinen noch sehen. Ich werde nach der Amme rufen lassen.” Der Baron erhob sich. “Wenn Ihr noch Wünsche oder Anmerkungen habt, dann scheut nicht diese anzusprechen. Ihr seid immer willkommen in meinen Mauern.”

“Ich danke Euch, dass Ihr Cirias und meinen Wunsch erfüllt und Rondric eine Zukunft bietet, in der er Teil einer Familie ist, lernt, geliebt wird und sich entfalten kann. Das bedeutet mir viel. Ich freue mich auch, dass ich ihn weiterhin sehen kann und ihm vielleicht nicht emotional, aber dennoch ein Vater bleiben kann. Danke, Hochgeboren." Kilian hob dem Baron den Becher entgegen. Der die Geste erwiderte. “Ich würde gern ein Schriftstück zwischen uns beiden aufsetzen und das festhalten, was wir besprochen haben. Oder einen Geweihten oder eine Geweihte als Zeugen oder Zeugin unserer Abmachung hinzuziehen.”

“Nun, wenn Ihr das wünscht, dann wird mein Haushofmeister so etwas aufsetzen. Doch nun gebe ich Euch Zeit für Euren Sohn. Ich überlasse Euch diesen Raum und werde mit Larric über das Schriftstück sprechen.” Kilian nickte und ergänzte: “Ich habe Rondric zum letzten Mal gesehen, als er zwölf Tage alt war. Ciria schrieb mir, er sähe mir sehr ähnlich. Ich sehne mich sehr danach, ihn zu sehen, denn er ist ein wundervolles Ergebnis einer schönen Zeit, die wir teilten. Außerdem habe ich ihm etwas mitgebracht aus Aranien.“ Der Edle stutzte kurz. „Wir sprechen die ganze Zeit nur von Rondric. Was ist denn mit Cathmora?“

Kaigh war eigentlich im Begriff zu gehen, stutzte dann aber. “Oh, sie wird auch hier bleiben. Da sie nicht Eure Tochter ist, habe ich den Vater des Kindes informiert, da auch sie Cirias Bitte einschloss. Cathmora ist in etwa im Alter meiner Tochter und ich hoffe, die beiden werden Freunde. Auch um sie werde ich mich entsprechend kümmern. Da beide Helorgans sind, werde ich mir dabei auch Rat bei meinen beiden anderen Basen aus diesem Haus holen: Rahjalyn und Cailinnis. Beide sind gute Freude von mir und gerade zu Caillinnis habe ich ein enges Verhältnis.” Dann erhob er sich. “Wenn es das war, dann lasse ich nach Naena und Rondric schicken. Wir sehen uns dann zum Abendmahl in der Hohen Halle. Dann liegt sicher auch das Schriftstück vor.”

“Hochgeboren”, hielt Kilian Kaigh mit energischen Tonfall zurück. “Genau, wie Ihr Rondric und Cathi”, er benutzte bewusst den Spitznamen des Mädchens, “in Euren Haushalt aufnehmt, war und ist mir Cathmora wie eine Tochter. Ihr leiblicher Vater hat in keinster Weise eine Rolle im Leben des Kindes gespielt und sich für sie auch nicht interessiert. Ich habe sie bei mir gehabt, sie gefüttert und gehalten, sie in den Schlaf gesungen, sie mit mir auf Turniere genommen, wenn Ciria auf Reisen war. Sie ist nicht mein Blut, das stimmt, aber sie ist mir eine Tochter. Bitte lasst sie auch bringen, ich möchte sie beide sehen, Cathi und Rondric. Ich habe ihnen auch etwas mitgebracht, feine Kaftane aus Aranien und aus Baburin eine Statue des Heiligen Leomar für Cathi, damit sie einen Reiter hat für ihr Holzpferdchen.”

Kaigh nickte. “Das war mir nicht bewusst. Gerne. Ich denke, es ist gut für das Mädchen, solch einen Vater wie Euch zu haben. Sie wird sich sicher freuen, Euch zu sehen und sicher auch von den Geschenken begeistert sein. Ich werde Naema entsprechend informieren lassen.”

Später konnte der Rickenbacher die Kinder sehen, ehe er aich am nächsten Morgen wieder aufmachte, bereit, den schwersten Gang seiner Reise zu gehen: sich dem Vater seiner verstorbenen Frau zu stellen.

Wiedersehen von Vater und Kindern

Es war seitens Kilian ein emotionales Wiedersehen mit den Kindern. Rondric sah seinem Vater durchaus ähnlich. Seine Haare waren noch sehr kurz. Im Gegensatz zu Kilian hatten sie einen Stich ins Rötlich-Blonde. Mit seinen grauen Augen schaute das Kind ihn interessiert an. Cathmora war nun schon knapp drei Jahre alt, aktiv, unternehmungslustig, forsch und dickköpfig, redete schon ziemlich gut und viel, liebte Pferde, hatte blonde, halblange Haare und blaugraue Augen. Auch, wenn Rondric ihm fremd war, war er ein Teil von ihm und Ciria und machte Kilian den Verlust seiner Gemahlin sehr deutlich. Zärtlichkeit seinem Sohn und auch seiner Ziehtochter gegenüber lag in allem, was er tat. Kilian war geübt im Umgang mit kleineren Kindern und versuchte, seinen Sohn und auch Cathmora nicht zu überfordern, in dem er Nähe oder Reaktionen einforderte. Er genoss einfach die Zeit, ihnen nahe sein zu dürfen. Er schenkte Cathmora die angekündigte Figur des Heiligen Leomar, die er in Yakshabar erstanden hatte, damit er das Holzpferdchen, das sie nun schon lange haben musste, reiten konnte. Er erzählte ihr - auch, wenn sie es nicht verstehen würde - dass die Frau, Kalina, die ihr Pferdchen geschnitzt hatte, gestorben war, als sie sie alle beschützt hatte in den Trollzacken. Dass sie eine große Kriegerin gewesen war. Die beiden grünen Kaftane übergab er Naena, sie waren aus Seidenfäden gearbeitet und bestickt, sie waren wunderschön fremdartig anzusehen. Auch die Kinderkleidung und das Spielzeug, das er noch im Haus in Truhjebor gefunden hatte, übergab er an die Amme der Kinder und dankte ihr für ihre Fürsorge. Erst, als die Kinder nach einem langen Beisammensein müde und unzufrieden wurden, zog sich der Rickenbacher beseelt zurück, um mit dem Baron wie versprochen das Abendmahl einzunehmen.