Hochzeit auf Burg Krähenfels (1044) Teil 11: Im Zelt des Heilers

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Chronik

29. Travia 1044
Gegen Mitte der zweiten Boronstunde: Rückkehr der Jagdgesellschaft um Junker Brendan Aldewen und dessen Versorgung im Zelt des Heilers.


Im Zelt des Heilers

Einen Wasserlauf nach dem Hornsignal traf eine weitere Gruppe im Jagdlager ein. Zu Pferde waren nur die Ritterin Leanna Widra, die ein weiteres Pferd ohne Reiter an der langen Leine führte, sowie der Jagdmeister Crabald Faldem, quer hinter seinem Sattel war ein Wildschwein festgemacht. Die beiden wirkten erschöpft und ernst. Das Pferd, auf dem die Ritterin saß, zog eine Schleppe hinter sich her, die vom hinterher laufenden Jagdknecht Firnden am hinteren Ende noch getragen wurde. Der Knecht war schweißgebadet und atmete schwer. Auf der Schleppe lag jemand, der wohl nicht mehr selbst laufen konnte. Der weiße Verband um seinen Kopf ließ erahnen, weshalb!
Leanna Widra lenkte ihr Ross direkt auf die wartende Gruppe zu, nickte den Männern und der Jagdmeisterin knapp zu und sprang grußlos aus dem Sattel. “Rasch, Euer Gnaden!”, sprach sie den Geweihten an. “Mein Dienstherr wurde von dem sterbenden Hirsch an der Schläfe erwischt und ringt mit dem Tode! Er ist nicht bei Sinnen. Es ist gewiss über eine Stunde her und...”, sie warf einen Blick auf Brendan Aldewen, in der bangen Hoffnung, noch irgendein Lebenszeichen an ihm zu entdecken, “Peraines Gnade und Eure segensreiche Hand sind wohl das Einzige, was ihn noch länger in dieser Welt halten wird”, sagte sie düster.
“Dann lasst uns keine weitere Zeit verlieren”, entgegnete der Geweihte hastig und klatschte dabei in die Hände.
“Wir tragen ihn am Besten mit der Schleppe auf die Pritsche im Zelt”, erklärte Cuib ui Birda zu Widhold Ährengold gewandt.
“Ich halte seinen Kopf, Ihr”, er sah dabei zu Meriwen, “nehmt das rechte Bein!” Nach und nach gab er seine Anweisungen, sodass die Umstehenden allesamt in das Geschehen eingebunden wurden. Während die sichtlich erschöpfte Jagdgruppe zum ersten Mal wieder verschnaufen konnte. So trugen schließlich die Jagdmeisterin, die beiden Knechte und Caran von Krähenfels, den Junker von Eichengrund in das Zelt des Heilers und legten ihn auf einer vorbereiteten Pritsche ab, während sich der Heiler in einer hölzernen Schüssel rasch die Hände wusch.
“Alle die jetzt nicht unmittelbar gebraucht werden, verlassen sofort das Zelt. Wir brauchen hier Ruhe und Platz”, erklärte Cuib. Er sah zu Ceriana Riunad, die nach Leanna Widra eingetreten war.
Der Junker von Krähenfels hatte indes mit den Knechten das Zelt verlassen, den Blick zu Boden gesenkt. Caran konnte hier nichts mehr für seinen Schwager tun, es lag jetzt an der Heilkunst von Cuib und vor allem an den göttlichen Gebeten seiner Gnaden. Carans Schritte würden ihn zu seiner Braut Gwennafaer führen, um Ihr Trost zu spenden.
Ceriana Riunad und Leanna Widra standen noch im Eingangsbereich, nahmen aber nicht allzuviel Platz in Anspruch, so dass Cuib die Dienstritterin mit einem flüchtigen Nicken willkommen hieß. “Seid so gut und haltet die Zeltplane offen, damit wir ausreichend Licht und Luft haben”, sprach er Leanna an. Die Dienstritterin nickte und trat kurz aus dem Zelt, um die Plane so festzuschnüren, dass der Eingang offen stand. Dann kehrte sie zurück und stellte sich schweigend neben den Eingang, bedacht darauf, dem Geweihten nicht im Licht zu stehen.


Vor dem Zelt
Mit gefasster Miene trat die Jagdmeisterin aus dem Zelt des Heilers heraus und fand ihren Sohn, der mit nunmehr zitternden Händen dastand und nicht wusste, wohin mit sich. Sie ging zu ihm und schloss ihn in ihre Arme. Die Umarmung währte nicht lange, da löste sie sich von ihm und schenkte ihm einen Blick mit mildem Lächeln.
“Lass uns beten!”, sagte sie zu ihm und er nickte: “Ich bete schon die ganze Zeit”, gab er zurück.
Unter der Eiche neben dem Zelt knieten sich die beiden Jäger auf den Boden. Meriwen zog aus ihrem Beutel einige aus Knochen geschnitzte Figuren, die sie zusammen mit ihrem eigenen Erlegerbruch, einem Eichenzweig, am Stamm der Eiche drapierte: sie stellten einen Bären, einen Schwan und eine Gans dar. Gemeinsam mit ihrem Sohn sprach sie leise ein Gebet: “Wir grüßen dich, Ifirn, du schwanengleiche Tochter des Unerbittlichen! Dein Herz ist voll der Barmherzigkeit, und so ist unseres. Bitte du an unserer statt für diesen gefallenen Jäger um Gnade und Milde in deines Vaters Ohr. Bei Nidari!”
Zu den Betenden gesellte sich sehr bald Daerec, der Rüdemann. Er schloss sich dem Gebet an Ifirn, welches nur immer wiederholt wurde, an und ergänzte den kleinen improvisierten Schrein um einen Tonbecher, in den er etwas Schnaps füllte; und um seinen Erlegerbruch. Dann kniete auch er nieder und verstärkte den Reigen der Stimmen mit seiner tiefen Stimme: “Dein Herz ist voll der Barmherzigkeit!”.
Alarmiert durch das Hornsignal, hatte auch der Haushofmeister von Eichengrund sich zum Rand des Lagers begeben. Als er bemerkte das der Verletzte sein Dienstherr war, murmelte er einen Fluch, ließ achtlos sein Getränk fallen und begab sich schnellen Schrittes zum Zelt des Heilers. Dort angekommen hielt er sich im Hintergrund, es gab nichts was er tun könnte und er sah keinen Grund im Weg zu stehen. Es dauerte nicht lange, bis die Rüdefrau Gilwen und die Waidmagd Falwa, beide in den Diensten des Junkers von Eichengrund, an die Seite von Herrn Ioric traten und sich den Gebeten anschlossen.


Im Zelt
Da Frau Leanna nun einmal schon hier war, wollte der Geweihte sie auch hier belassen, während ihm Ceriana zur Hand gehen konnte. “Nehmt Ihr den Kopf seiner Wohlgeboren, während ich vorsichtig den Verband löse”, erklärte der Heiler mit einem knappen Blick zu der Edeldame gewandt, die sogleich folgte. Stumm schickte sie ein weiteres Stoßgebet zu Peraine, w?ährend Widhold vorsichtig begann, den blutverschmierten Verband zu lösen. Die Wunde sah nicht gut aus. Der Hautlappen an der rechten Schläfe war blutverkrustet. Vorsichtig wusch Cuib die Wunde aus, während er Ceriana ein Tuch reichte, damit dem Junker kein weiteres Blut, oder Wundsekret ins Gesicht lief. Behutsam betupfte die Edeldame damit das Gesicht des Junkers, wohl bedacht darauf, den Geweihten nicht zu behindern. Brendan klagte vor Schmerzen kurz auf, noch immer in der Dunkelheit gefangen. Leanna Widra seufzte erleichtert am Zelteingang, als sie das Stöhnen des Verwundeten vernahm.
Widhold Ährengold breitete indessen seine Hände über dem verwundeten Adligen aus und stimmte sich mit geschlossenen Augen auf die Nähe der Gebenden ein - Peraine die ihn allzeit führte - um dem Bedürftigen vor ihm gnadenvoll beizustehen. Allmählich spürte er eine wohlige Wärme in seinem Körper, die sich bis in seine Fingerspitzen auszubreiten begann. Dann legte er seine Hände auf das Herz und auf die kalte Stirn des Mannes: “Gütige Herrin Peraine, steh deinem Sohn Brendan Aldewen in dieser schweren Stunde zur Seite. Spende seinem von Schmerz und Qualen gezeichneten Leib Linderung und hauche seinem schwindenden Odem neues Leben ein. Es sei!”
“Es sei”, wiederholte Ceriana leise und strich mit dem Daumen sacht über den Schopf des Verletzten, während sie ihrerseits einige Worte an die Gebende richtete: “Herrin Peraine, ich bitte dich, lass Brendan Aldewen deine Güte zuteil werden. Nicht nur um seiner selbst willen, auch im Sinne deiner Schwester Travia. Schenke ihm und seiner jungen Gemahlin Zeit, auf dass sie gemeinsam eine Familie gründen und schon bald dein Herz und das deiner Schwestern mit fröhlichem Kinderlachen erfreuen mögen.”
Leanna Widra hatte ihre Gebete an die Götter bereits im Wald gesprochen. Sie hatte alles gesagt, was sie ihnen zu sagen hatte. Ihr Blick war düster auf Brendan Aldewens blutiges Haupt gerichtet, so eindringlich, als könne sie ihn allein dadurch dazu bewegen, sich von seiner Krankenstatt zu erheben. Ihre Lippen bewegten sich lautlos, als ihr Geist ihn mit den Worten beschwor: Wag es nicht, Brendan! Nicht auf diese Art!


Auf der anderen Seite des Lagers
Auf der anderen Seite des Lagers hatte sich Talwen an ihrer Ausrüstung bedient und war dann zum Heilerzelt geeilt. Dort angekommen entdeckte sie ihren abseits stehenden Mitjäger und trat an ihn heran. In ihrem ernsten Gesicht spiegelte sich Besorgnis. „Herr Ioric, ich weiß, dies ist nicht Bestandteil unserer Übereinkunft, aber würdet Ihr dennoch mit mir kommen, um mit den anderen dort drüben für den Herrn Aldewen zu beten?“ Sie deutete zur Eiche, wo sich die Jagdmeisterin niedergelassen hatte. „Ihr habt euch heute vor dem Grimmigen bewiesen, euch war auch die Milde hold, ihr solltet etwas an sie richten“, führte sie aus, warum sie ausgerechnet ihn für die Sache zu gewinnen gedachte.
“Glaubt ihr wirklich es braucht eure Bitte damit ich meinem Dienstherren beistehe? Denkt ihr so gering von mir?” Ioric wirkte gefasst, aber in seiner Stimme klang Trauer an.
Nein, er hatte wohl nicht verstanden. Da kam ihr der Gedanke, dass es ihm möglicherweise gar nicht bewusst war, dass er seine Gunst nutzen konnte, um dem Gebet Stärke zu verleihen. Sie stöhnte, denn viel Zeit für Erklärungen war nicht. „Es geht um ein Gebet. Zu Firun und Ifirn, in deren Gunst ihr heute schon einmal standet. Euch scheinen sie gesonnen. Euch hören sie vielleicht mehr“, mühte sie sich doch kurz zu erklären. „Ich sage ja nicht, dass ihr ihm die Hand halten sollt“, warf die Vialigh ihm noch entgegen. Ioric nickte. “Wenn ich Gunst in die Waagschale zu werfen habe, dann will ich sie gerne für ihn verwenden.”


Vor dem Zelt
Brianne trat zu den Betenden hinzu; sie hatte die Ärmel ihrer Tunika noch hochgekrempelt, die Hände waren rot vom Blut des Wildschweins. Sie hatte den Überläufer, den die Gruppe mitgebracht hatte, noch rasch abseits des Lagers aufgebrochen. Nun legte sie als weitere Opfergaben an Firun und Ifirn das Herz des Tieres sowie das rechte Licht und den linken Teller. Dann kniete sie sich neben Daerec und schloss sich dem Gebet an. „Wir beten mit euch“, erklärte die Stimme Talwens von hinter ihnen, als sich die junge Ritterin in Begleitung des hohen Herrn Ioric bei den Gemeinen niederließ. Ihre Gabe an die Götter bestand aus ihrem eigenen Erlegerbruch, der von der erfolgreichen Jagd mit Daerec und dem Krähenfels stammte, aber auch aus einem ihrer Pfeile, den sie mit der erhabenen Spitze nach oben zeigend gegen das knorrige alte Holz des Eichenstammes lehnten, ehe sie in das Gebet mit einstieg.
Ioric zog langsam seinen Bruch aus dem Gürtel, drehte ihn einmal während er ihn nachdenklich betrachtete. Entschlossen trat er dann ebenfalls an die Betenden heran, kniete nieder und legte den Bruch zwischen den Gaben ab. Anders als bei den anderen war sein Gebet ein stummes. Zwischenzeitlich hatten sich auch die anderen Jagdgäste erhoben. Auch wenn sie nicht zum Zelt des Heilers schritten, sah es doch so aus, als ob diese die Götter um Beistand baten.


Göttliche Hilfe
Seit Widhold die Gebende um ihre göttliche Hilfe angerufen hatte, war es still im Zelt geworden. Es dauerte eine ganze Weile, bis der Geweihte schließlich seine Berührung löste. Ceriana bemerkte, dass die blutige Wunde am Kopf des Junkers im Grunde so gut wie verschwunden war. Die Gesichtszüge des Geweihten wirkten müde, strahlten aber zugleich auch Zuversicht aus. “Habt Dank für Eure Gebete! Wohlgeboren Aldewen wird sich erholen. Er ist in einen Schlummer gefallen, wird aber jeden Augenblick erwachen”, prophezeite Widhold mit einem freundlichen Lächeln an die Umstehenden gewandt und berührte dabei Cuib und Ceriana an der Schulter.
"Den Göttern sei Dank!", rief Leanna Widra erleichtert. Dann zog sie einen Schemel heran und setzte sich neben ihren Dienstherrn. Die Edeldame dagegen wirkte zunächst überrascht, ließ sich von der Zuversicht des Geweihten jedoch nur zu gern anstecken.
“Ich werde mich nun zu seiner Gemahlin und Schwester aufmachen, damit sie sich nicht weiter um ihn sorgen”, erklärte Widhold. Dann trat der Geweihte aus dem Zelt und musste sich bereits nach wenigen Schritten den Sorgen der Jagdgesellschaft um das Wohlergehen des Junkers stellen. Während sich Cuib die Hände wusch, sah er zu der Edeldame: “Habt Dank für Eure Hilfe! Die Gebende war wohlgesonnen.”
Ceriana lächelte. “Viel habe ich nicht getan”, meinte sie dann schüchtern.“Aber alles ist besser, als tatenlos zuzusehen. Wohlgeboren hat Glück, Euch und seine Gnaden an seiner Seite zu wissen.” Dann knickste sie kurz und wandte sich ebenfalls zum Gehen. “Ich denke, ich werde nicht länger gebraucht. Ansonsten lasst mir gern Nachricht zukommen.”

Wie lange Brendan Aldewen schon die Augen aufgeschlagen hatte, konnte niemand mit Sicherheit sagen. Seine Finger berührten suchend seine Schläfe.“Wo bin ich und was ist geschehen?”, sagte er mit überraschend klarer Stimme, während seine Augen nach einem vertrauten Gesicht suchten. Leanna Widra, die nachdenklich aus dem Zelt gesehen hatte, zuckte beim Klang seiner Stimme leicht zusammen. "Brendan!", rief sie, auf alle Etikette für den Moment verzichtend. Sie drückte leicht seine rechte Schulter. "Peraine und Phex seien Dank! Wie geht es dir?" “Es geht mir gut, denke ich”, sagte dieser etwas unsicher. Dann reichte er Leanna seine Schwerthand, damit sie ihm aufhalf. Er hielt sich den Kopf und sah dabei zu seiner treuen Dienstritterin: “Das Letzte woran ich mich noch erinnere, war mein angesetzter Ifirnsstoß im Zweikampf mit dem Hirsch und ein pochender Schmerz. Was ist geschehen?”, wiederholte Brendan seine Frage.
Leanna half ihm auf und betrachtete ihn. Das getrocknete Blut, das immer noch in seinen Haaren klebte und seine besudelte Kleidung bedeckte. Sie schüttelte den Kopf. "Du warst tot", sagte sie. "Jedenfalls so gut wie. Aber die Götter haben unsere Gebete erhört." Als sie sein fragendes Gesicht sah, fuhr sie fort: "Der Hirsch schien mit seinem Tod nicht einverstanden." Fast klang ein leiser Spott in ihrer Stimme an. “Hat noch mal mit dem Kopf ausgeschlagen. Dich an der Schläfe erwischt. Ohne der Herrin Peraines Gnade, hätte der Unausweichliche dich heute zu sich geholt, Brendan."
Brendan Aldewen sagte für einen langen Moment nichts und starrte zu Boden. Dann strich er sich die Haare zurück: “Das hätte mir Sinjer und Gwenn wohl kaum verziehen”, erklärte er tonlos.
“Das hätte dir dann auch egal sein können”, schnaubte Leanna und erzählte ihm sodann von den näheren Umstände seiner Rettung. Dann erhob sich Brendan. “Mein Dank gebührt auch Euch, Meister Cuib.” Nach wenigen Worten der Achtung, die er mit dem Heiler von Burg Krähenfels wechselte, kam er wieder auf seine Getreue zurück.
“Habt Ihr den Hirsch firungefällig geehrt?”, fragte er Leanna mit ernster Stimme. Leanna seufzte. “Meister Crabald wird sich darum gekümmert haben”, sagte sie. Dann lächelte sie grimmig. “Wir haben darauf verzichtet, dem Hirsch einen Erlegerbruch zuzustecken und dir den letzten Bissen.” Doch trotz des Spotts klang vor allem Erleichterung in ihrer Stimme an. Brendan schmunzelte zurückhaltend und reichte ihr schließlich seinen Schwertarm: “Ich danke Dir!”, sprach er in schlichte Worte gehüllt Leanna seine Achtung aus.
“Es wird Zeit mein Weib und meine Schwester in die Arme zu schließen.” Leanna nickte. “Mach’ langsam! Mag Peraine dir auch gnädig gewesen sein: Eine solche Kopfverletzung solltest du nicht auf die leichte Schulter nehmen!”
“Keine Sorge, mir geht es erstaunlicherweise gut”, verkündete er mit ruhiger Stimme und fasste sich noch einmal über die Schläfe. “Der Schmerz ist verflogen und ich werde in den kommenden Tagen überlegen, wie ich der Herrin Peraine für ihre Gnade danken kann.” Leanna nickte und begleitete ihn hinaus, um nach seiner Gemahlin und seiner Schwester zu sehen. Im Stillen dankte sie der Gütigen für das Wunder, das diese an ihm gewirkt hatte.


Vor dem Zelt
Ein erleichtertes Raunen ging durch die Schar der Gäste, als die Kunde von Brendans Genesung von Widhold verkündet wurde. Während dieser sich dann aufmachte, um die Familie des Genesenen genauer zu informieren, überkam die Jägerschaft wieder emsige Geschäftigkeit: Meriwen nickte den ihrigen zu und sprach laut: “Nun denn, die Pause ist zu Ende! Wir müssen das Wild noch verholen, auf jetzt!”, dann klatschte sie ermunternd in die Hände und ging selbst voran zu den Pferden. Der Rest des Jagdgesindes folgte. Manche von ihnen nahmen noch weitere Knechte und Mägde mit, galt es doch schweres Wild zu bergen. Auch das Jagdgesinde von Haus Aldewen, darunter die junge Waidmagd Falwa und die Rüdefrau Gilwen schloss sich sogleich auf Geheiß ihres Herrn der ausrückenden Schar an.