Feldzug der Ramuchai (600)

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Vorgeschichte

Einstmals in alter Zeit, lange bevor Siedler aus dem Güldenland die Stadt Bosparan gründeten, ließen sich Orks in den Landen am Großen Fluss nieder. Das Klima war milder als in ihrer ursprünglichen Heimat dem Orkland, das Land war fruchbar und das Jagdwild reichlich. So waren die Ramuchai zufrieden. Zwar gab es gelegentliche Scharmützel mit Auelfen, Goblins und Zwergen, aber üblicherweise ging man sich einfach aus dem Weg. Ab dem 9. Jahrhundert v.BF. fielen jedoch zunemend menschliche Siedler aus dem lieblichen Feld in das Tal des Großen Flusses ein und nahmen das Land in Besitz. Militärisch waren sie den Orks überlegen und wo sie ihrer habhaft werden konnten, machten sie die Orks zu ihren Sklaven und zwangen sie, für sie ihre Felder zu bestellen und andere niedere Arbeiten zu verrichten. 706 v.BF erhoben sich die versklavten Orks in einem großen Aufstand während gleichzeitig weitere Scharen von Orks aus dem Orkland in das Gebiet der heutigen Provinzen Nostria, Andergast, Albernia, Windhag und Nordmarken einfielen. Nun wendete sich das Blatt und ein Orkkönigreich unter König Kurrzug wurde ausgerufen.

Doch die Herrschaft der Orks währte nur wenige Monate. Der Karmesin, eine von den Menschen eingeschleppte Krankheit, raffte die Orks binnen kurzer Zeit wie die Fliegen dahin und unter der Führung Selma Bragolds gelang es den Menschen, die Herrschaft der Orks wieder abzuschütteln. Kaiser Yulag Horas, der an der Spitze eines Heeres in die Nordmarken gezogen war, ernannte Selma daraufhin 705 v.BF zur Fürstin der neu geschaffenen Provinz Albernia. Die überlebenden Orks wurden nordwärts über den Tommel getrieben. Albernia wurde befreit, und die letzten Orks starben bei dem Versuch, ihr Heiligtum im Gundelwald zu verteidigen. Ein kleiner Teil der überlebenden Orks floh auch in die südlich gelegenen Windhagberge, wo sie zu den Vorfahren der bis heute dort lebenden Ramuchai wurden. Unter diesen Orks waren auch einige Priester und Schamanen der Schwarzpelze, durch deren Tradition das Wissen über die Geschichte ihres Volkes bis in die heutige Zeit überliefert wurde.

Als nun 600 BF der Orkensturm über das von der langen Friedensherrschaft Rohals des Weisen sowie die darauf folgenden verheerenden Magierkriege geschwächte Mittelreich hereinbrach, sah auch ein besonders ehrgeiziger und wissensdurstiger Schamane der Ramuchai die Zeit zum Handeln gekommen. Er hatte das alte Ork-Heiligtum im Gundelwald wiederentdeckt und fühlte sich durch die Visionen, die er dort empfing, bestärkt in der Annahme, jetzt sei für die Ramuchai der Zeitpunkt gekommen, ihr altes Siedlungsland am Großen Fluss wieder zurückzuerobern.

Als günstig für den Vorstoß der Ramuchai erwies sich zudem der Umstand, dass Graf Niamad von Kyndoch mit seinen getreuesten Streitern noch in Havena weilte, wo er kurz zuvor die Herrschaft der Magokraten gestürzt hatte. Und auch Odilo, der Graf von Grötz, weilte nicht in seinem Lehen. Er war mit seinem Herrn, dem Herzog der Nordmarken, und großem Gefolge aufgebrochen, um den Provinzen Kosch und Garetien gegen den Orkensturm beizustehen. Dass ihnen Orks aus dem Windhag auf ihrem eigenen Land in den Rücken fallen könnten, damit hatte ernsthaft niemand gerechnet, hatten sich die Ramuchai doch lange ruhig verhalten und man hatte sie schon fast vergessen, sorgten doch die Grafen Grötz und Bennain dafür, dass sie sich nie zu weit aus ihren Bergen hervorwagten. Doch verfolgte man sie dort auch nicht, und so hatten sie die über hundert Jahre des Friedens unter Rohals Herrschaft genutzt und sich prächtig vermehrt. Mehr als 400 wilde und entschlossene Kämpfer konnten die Ramuchai so ins Feld führen, als sie zunächst ins Kyndocher Land einfielen.

Verlauf

Nachdem sie im Süden von Kyndoch durch die Flachsteine marschiert waren und dort nicht geringes Unwesen getrieben hatten, stießen sie vor bis an den Großen Fluss, und belagerten kurzzeitig auch die Stadt Kyndoch....

Als im Ingerimm des Jahres 600 BF die Ramuchai-Orks den Großen Fluss hinauf zogen, stellten sich die thorwalschen Streiter unter dem Kommando von Arngrimm ui Niamad den Schwarzpelzen entgegen, während sein Kampfgefährte Niamad ui Bennain mit nur wenigen Begleitern den Orkschamanen, der den Überfall vorbereitet hatte, in einem Wald nördlich der Stadt Kyndoch entdeckte und eigenhändig erschlug. Diese entscheidende Schlacht zwischen den Ramuchai-Orks auf der einen und kaiserlich-nordmärkischen sowie gräflich Kyndocher Kämpfern auf der anderen Seite fand unweit Elenvinas bei dem in der Baronie Widdernhall gelegenen Weiler Siegesmühl statt.



{Ein Heerhaufen überquerte bei dem damaligen Fischerdorf Hanufer, ein anderer später bei Dymholmen das reißende Gewässer. Während die erste Orkschar am Fuß der Windhagberge gen Praios zog, belagerte der zweite Haufen kurzzeitig Kyndoch. Danach vereinigt lösten sich beide in größere Plündergruppen auf, die sich alle Mühe gaben, das Alte Land zu entvölkern. Als sie von einem gegen sie marschierenden Heer der Menschen hörten, versuchten sie sich in der Baronie Baronie Widdernhall bei der Bockwindmühle zu sammeln, was ihnen nicht ganz gelang. Dies erkennend, griff das Heer der Menschen aus Nordmärkern und Kyndochern unter ihrem Hetman Niamad ui Bennain beherzt die ungeordneten Orktruppen an und zerstreuten sie, worauf hin diese sich nicht mehr sammeln konnten und sich geschwächt in die Windhagberge zurückzogen, wo sie bis heute als Stamm mit dem Namen Ramuchai leben.}

Die Belagerung Kyndochs

Nachdem bekannt worden war, dass ein marodierendes Orkheer in seine Grafschaft eingefallen war, befürchtet Niamad ui Bennain, der Graf von Kyndoch einen baldigen Angriff auf die reiche Handelsstadt....

{und ließ die Mauern verteidigungsbereit machen. Der Große Fluss führte gerade Hochwasser und stand im Hafen bereits auf den Gassen. Eine Evakuierung der Stadt schien unmöglich - die Mauern mussten um jeden Preis gehalten werden. Als im Morgengrauen zahlreiche Flüchtlinge vor den Toren der Stadt erschienen und von zahllosen blutrünstigen Schwarzpelzen berichteten, drohte sich Panik in der Stadt breit zu machen. Auf der einen Seite die reißenden Fluten des Flusses, die stündlich weiter zu steigen drohten und auf der anderen Seite gnadenlose Orks. Nur mit Mühe konnte Niamad die Ordnung wahren. Er entschied, die Flüchtlinge nicht einzulassen, weil er befürchtete, dass die Moral in der Stadt zusammenbrechen würde, wenn panische Flüchtlinge die Straßen überfluten würden. Viel zu früh tauchten Orks vor den Mauern auf und eine brutale Belagerung begann. Sturmangriff auf Sturmangriff trugen die Orks gegen die Mauern vor, doch die tapferen Städter mit dem Rücker gegen die Wand hielten die Mauern mit dem Mut der Verzweiflung. Nach zwei Tagen härtesten Kampfes, der auch in den Nächten nicht ruhte, zogen die Orks überraschend ab. Warum, das konnte man nicht erraten. Noch heute zeigen die Mauern Kyndochs, besonders am Traviator, Spuren dieser blutigen Tage.


Die Verheerung des Alten Landes

Da das Ziel der Orks nicht nur war, möglichst reiche Beute zu machen, sondern auch das Land am Großen Fluss wieder für sich in Besitz zu nehmen, gingen sie äußerst grausam gegen die fast völlig hilflose Landbevölkerung vor. Wer nicht rechtzeitig fliehen konnte, wurde niedergemacht, die Dörfer und Felder der Menschen verbrannt....


Das Schicksal der Gerfinsippe

Aufs engste verknüpft mit dem Feldzug der Ramuchai und seinen Folgen ist das Geschick der Sippe Gerfins.

In den Tagen der Priesterkaiser, als die Verfolgung durch die Güldenen auch dem Alten Land viele Jahre der Bitterkeit bescherten, lebten die Familien der Sippe überall zwischen dem Großen Fluss und den weißen Bergen. Mit den Jahren der Tränen wurde das Los der Familien immer schwerer und so verließen die Kratosman-Gerfins, die Halbach-Gerfins und die Guene-Gerfins das Land ihrer Väter und Väterväter. Sie wandten sich fort von den Hügeln, den Auen und Kämmen ihrer Heimat und traten den schweren Weg hinauf in die Berge an, wo sie für die nächsten Jahrzehnte und Jahrhunderte neue Hütten bauten. Als Rohal der Weise die Zeit der Priesterkaiser beendete und wieder Frieden ins Land brachte, gingen die Guene-Gerfins wieder hinunter in die Täler. Dort siedelten sie in der Grafschaft Kyndoch. Und so fielen sie mit allen anderen Bewohnern des Alten Landes den Säbeln der Orks zum Opfer, da das Siedlungsgebiet der Gerfins am Fluss zur Gänze zum Schauort der Verwüstungen wurde.


Es begann damit, dass der zweite Orkhaufen in einer mondlosen Nacht im Monat des Phex über den Großen Fluss übersetzte. In der Sippe hatte man bisher nur gehört, dass eine Orkarmee in der Baronie Niriansee gesichtet worden sei. Da der Fluss nach der Schneeschmelze Hochwasser führte, traf der kraftvolle Angriff den Ort Dymholmen gänzlich unvorbereitet. Von der Bevölkerung, die damals einige Hunderte umfasste, konnte nur eine winzige Handvoll entkommen. Unter ihnen war Anian Gerfin von den Guene-Gerfins aus dem Haus des Filimer, der mit seinem Sohn, dem Sohn seiner Tochter und dem Sohn seines Bruders vom Jagen zurückkehrte, als gerade das Dorf brannte und Frauen und Kinder den grausamen Hieben der Orks zum Opfer fielen. Anstatt den seinen beizustehen, wandte er sich um, die anderen Familien in der Umgebung zu warnen und ließ so Frau und Kinder im Feuer zurück, die Jagdgefährten mit sich nehmend. Während in den nächsten Stunden die Schwarzpelze das Land um Dymholmen verwüsteten, teilten sich die vier Entronnenen auf, um die verstreute Sippe im Land zu warnen. Während an manchen Orten den Warnungen kein Glaube geschenkt wurde, machten sich anderswo die Gerfins auf den Weg in die Berge. Andere flohen über den gefährlichen Fluss, manche nach Süden und viele Richtung Kyndoch. Dort hatte man bereits von einer nahenden Orkarmee gehört und verweigerte den Flüchtlingen den Zutritt. Und tatsächlich erschienen die Schwarzpelze kurz darauf vor der Stadt und belagerten sie für kurze Zeit. Man sah von Kyndochs Mauern angstvoll zu, wie die Flüchtlinge zum großen Teil vor den Mauern getötet wurden. Nicht besser erging es jenen Gerfins, die in die Berge fliehen wollten, da die erste der beiden Heerhaufen der Orks dort bereits langzog und so zahlreiche Menschen ihnen zum Opfer fielen. Einzig jene, die sich über den Fluss retten konnten, brachten sich tatsächlich in Sicherheit. Kurze Zeit später teilten sich die Schwarzpelze in zahlreiche große Gruppen auf, die mit solcher Wucht und bedingungslosem Blutdurst über das Alte Land herfielen, dass die wenigsten ihnen entkommen konnten.

In diesem Wüten wurden von den sechs alten Gerfinfamilien vier ausgelöscht oder in die Nordmarken über den Fluss zerstreut. Nur die Kratosman-Gerfins und die Halbach-Gerfins überstanden das große Morden. Die Kratosman-Gerfins wurden von Anian Gerfin selbst gewarnt und zogen, anders als manch andere, fast geschlossen gen Süden, ohne Habseligkeiten mitzunehmen. Sie geriet jedoch in ein Gefecht mit einem der plündernden Orktrupps, sodass sie Richtung Fluss auswichen. Die Halbach-Gerfins hingegen wurden von einem Orktrupp, die damals zahllos waren, angegriffen und konnten ihn zurückschlagen, als die Kratosman-Gerfins vor Grefinshûs erschienen. Als sich die Lage aber immer mehr zuspitze, zogen sich die zwei Familien, begleitet von zahlreichen Flüchtlingen in die Windhager Au zurück, deren Wasser weit ins Land griffen. Hier konnten sie sich gegen die Schwarzpelze verteidigen und sogar einige wenige Trupps ins Land senden, die Flüchtlinge in die Au führen konnten.

Als die Orks in Widdernhall besiegt worden waren, brachen die zwei Familien aus der Au hinaus ins Land und jagten die versprengten Schwarzpelze unerbittlich ins Gebirge. Nun musste man die zerstörten Siedlungen, das sinnlos geschlachtete Vieh und die zahllosen Leichen überall im Alten Land erblicken und war gezwungen das Chaos dem Zahn der Zeit zu überlassen, nachdem man zahllose Gräber ausgehoben hatte. Die Kratosman-Gerfins und Halbach-Gerfins nahmen ihre alten Siedlungen wieder in Besitz, dazu einige der erloschenen Familien. Die Flüchtlinge, die mit in die Au geflohen waren oder sich im Alten Land verbergen konnten, wurden nun in die Halbach-Gerfins und Kratosman-Gerfins aufgenommen. In Dymholmen gründete man unter der Führung Anian Gerfins eine neue Familie, die sich aus Angehörigen der erloschenen Familien zusammensetze, die Dymholmer-Gerfins.

So erhielt das Alte Land sein heutiges Gesicht. Ein ehemaliges Kulturland, das sich die Wildnis zurückgeholt hat und in dem man immer wieder auf die Reste ausgestorbener Siedlungen trifft.

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