Widdernhall (Ort)

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Wappen von Widdernhall

Kurzbeschreibung

Hauptort der Baronie Widdernhall, Sitz des Barons, Ausgangs- bzw. Endpunkt der Straße über den Schattengrundpass

Einwohner: ca. 400

Wappen: auf Silber ein grüner Sparren über einem roten herschauenden Widderkopf

Herrschaft / Politik: Baron Gringulf Sohn des Gromosch von Widderstein zu Widdernhall, Bauernmeister Leuthwin Eisenblatt aus Udamans Sippe

Garnison: Ein Dutzend Zöllner und Büttel des Barons

Tempel: gemeinsamer Tempel von Peraine und Tsa

Besonderheiten: Baronssitz Burg Widdernhall, ein das Dorf umgebender Palisadenzaun, Fuhrhof mit eigener Stellmacherei

Gasthöfe / Schenken: Kneipe Areks Stube (Q6/P4), Herberge Am Stein (Q4/P5/S9, Geweihtenstube Q6), Fuhrhof Grubrech (ca. 30 Schlafplätze in zwei Baracken Q2/P2, zwei Doppelzimmer im Haupthaus Q5/P6, angemessene Stallungen für Zug-, Last- und Reittiere, eigene Stellmacherei)

Herausragende Handwerker: Stellmacherei Grubrech

Datei:Lageplan Widdernhall.jpg
Karte von Widdernhall

Überquert man vom Zinner Fährhof kommend die erste große Hügelkette nach dem Großen Fluss, so liegt in Sichtweite der Bergwälder die letzte größere Ortschaft diesseits der Windhagberge. Den Namen Widdernhall führen die Gelehrten auf die Halle des Widders zurück, einen in den Bergen vermuteten, halbvergessenen Kultplatz einer Widdergestaltigen Gottheit. Gegründet wurde Widdernhall vor drei Jahrhunderten, als Harben der Haupthafen der mittelreichischen Flotte wurde und der Schattengrundpass damit an Bedeutung gewann. Heute präsentiert sich die Siedlung als großes, ringsum von einem Palisadenzaun umfriedetes Angerdorf, bei dem sich Höfe und Katen als zweifacher Ring um den zentralen Dorfplatz legen. Auf dem weiten Rund des Angers erhebt sich neben dem Tempel, der Schmiede und dem kleinen Boronsanger auch Burg Widdernhall mit dem hoch aufragenden Festen Haus des Barons. Am nordwestlichen Ortsrand liegen der Fuhrhof der Harbener Familie Grubrech sowie die Mühle des Dorfes, welche an einem vom Dornbach abgezweigten Mühlgraben errichtet wurde.

Eine Spezialität des Ortes, welche durch den so genannten Branntweinstreit am Großen Fluss vor wenigen Jahren auch überregionale Bekanntheit erlangte, ist der Widdernhaller Kräuterling. Hergestellt wird dieser bekömmliche Magenbitter von Gorm dem Brenner, welcher sein Handwerk im Auftrag des Barons von Widdernhall betreibt.

Ein Höhepunkt im Jahreslauf ist stets auch das Elenviner Jagdfest, der jährliche Jagdausflug der Elenviner Kriegerakademie, wenn die Kadetten und Lehrmeister der Akademie in Widdernhall zu Gast sind und in den Wäldern der Umgebung dem Firun huldigen.

Auf nach Widdernhall - ein Reisebericht

Bereits am nächsten Morgen verließen wir das geschäftige Elenvina auf der nach Norden führenden Reichsstraße. Unsere erste Etappe auf dem Weg über den Schattengrundpass sollte uns nach Widdernhall führen, dem zentralen Ort einer Baronie am Osthang der Windhagberge. Es war ein schöner, lichter Morgen, und wenn ich über den träge dahin strömenden Großen Fluss nach Westen blickte, dräute dort das Gebirge, welches wir in den nächsten Tagen erklimmen wollten, im ersten Sonnenlicht. Nach einigen Wegmeilen auf der wohlbefestigten und gepflegten Reichsstraße gab es einen ersten Aufenthalt im dem Städtchen Zinnen am Ratsforst, da es nun galt, die Reichsstraße zu verlassen und den Großen Fluss zu überqueren. Es dauerte Stunden, bis die wackeren Fährleute unseren ganzen Handelszug übergesetzt hatten, und dem Flussvater sei Dank – es geschah dabei keinerlei Unglück. Da wir nun das Herzogtum Nordmarken verließen und unsere Schritte ins Windhager Land lenkten, hieß man uns beim Verladen nicht allein den Preis einer Überfahrt zu zahlen, sondern wir mussten zusätzlich auch noch einen Grenzzoll „für sicheres Geleit auf des Herzogs Straßen“ entrichten.

Ein Stück weit oberhalb der Stelle, an welcher wir das westliche Ufer erreichten ergoss sich ein wilder, aus den Bergen herabkommender Fluss in den uralten Strom und hatte dort ein Delta aus mächtigen Kiesbänken aufgehäuft. Ich vermutete ein sehr fischreiches Gewässer, hatte aber leider keine Gelegenheit, dieses zu überprüfen. Und so folgten wir rechterhand der aus dem Tal des großen Flusses herausführenden Landstraße, während links von uns der Wildbach in der Tiefe schäumte, welcher als Dunkelgrund bekannt ist. Nachdem wir uns in einem am Wegesrand liegenden Bauernhaus mit einem kühlen Trunk erfrischt hatten, setzten wir unseren Weg auf der stetig ansteigenden Straße fort und erreichten am späten Nachmittag den Kamm der Hügelkette. Die Straße umrundete in weitem Bogen eine Kuppe, da konnten wir das Ziel dieses Tages vor uns liegen sehen. Ich blickte über eine Hochebene, eingefasst von heidegrünen Hügeln und dunklen Wäldern. Mitten darin, unweit eines hurtig eilenden Baches, lag eine große Ansammlung von Häusern, umfriedet mit einem Palisadenzaun und überragt von der Hohen Halle, einem festen Hause, dem Wohnsitz des örtlichen Barons. Zusammen mit den Hirten, welche in der Abenddämmerung das Vieh ins Dorf zurücktrieben, erreichten wir ein Tor in der Umfriedung; und völlig unbehelligt betraten wir das Dorf Widdernhall. Verwundert über das Fehlen eines Wachpostens bemerkte ich jedoch später am Abend, dass das Tor bald nach unserer Ankunft verschlossen worden war.

Eine freundliche Schäferin wies uns den Weg, und so erreichten wir gleich darauf den in der Mitte des Dorfes gelegenen Anger. Dieser weite Platz, auf dem sich auch ein ansehlicher Tempel, eine Schmiede und ein kleines Gräberfeld befanden, wurde beherrscht vom Gutshof des Barons und war umgeben von einem doppelten Ring von Gebäuden, den Höfen und Katen des Ortes. Direkt am Anger gelegen, fanden wir dort auch ein Gasthaus und eine saubere Schänke. Dort kehrten wir jedoch nicht ein, sondern wandten uns nach dem in Widdernhall vorhandenen Fuhrhofe, wo nicht nur wir selbst ein einfaches Nachtlager fanden, sondern wo es auch genügend Raum für unsere Wagen und Zugtiere gab. Bevor ich mich an jenem Abend zur Nachtruhe legte, suchte ich noch den Tempel auf, um dort für einen weiterhin guten Verlauf unserer Reise zu beten. Hernach kehrte ich noch auf einen Schlummertrunk in „Areks Stube“ ein und hörte dort bei einem Becher vom Branntwein nicht nur so manche schaurige Mär in Bezug auf den Schattengrundpass, sondern erfuhr auch, dass der Baron von Widdernhall ein Vertreter des Zwergenvolkes sei, was mir allerdings nur als eine weitere von vielen Merkwürdigkeiten dieses Landes schien. So überquerten wir am neuen Tage unter Führung einer erfahrenen Fuhrfrau den Bach und setzten unseren gefahrvollen Weg nach dem Schattengrundpass fort. Wir gelangten schließlich sicher über das Gebirge, und nachdem wir unsere Waren in Harben losgeschlagen hatten, schiffte ich mich gen Havena ein. Nach Widdernhall hat es mich seither nicht mehr verschlagen.

(Aus dem Reisebericht eines Albernischen Fernhändlers, neuzeitlich)

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