Familienrat auf Dun Glaoran (1045) Teil 06: Politik

Aus AlberniaWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen


“Der nächste Punkt auf der Agenda sind unsere Verbindungen und Verpflichtungen gegenüber anderen Häusern. Ich fasse zusammen:

Das Haus Bösenbursch steht unverbrüchlich und treu zum Haus vom Großen Fluss. Daran besteht kein Zweifel. Es bestehen außerdem Lehnspflichten zum Haus Stepahan in Albernia und dem Haus Keyserring in den Nordmarken. Dann stehen wir selbstverständlich anderen praiosgefälligen, reichstreuen und nordmärkischen Familien nahe, allen voran dem Haus Hohenfels, dem Haus Rechklamm, dem Haus Richtwald und dem Haus Zweibruckenburg, denen wir auch vor Travia verbunden sind, sowie den Häusern Schrötertrutz, Plötzbogen und Zweigensang. Als verlässliche Verbündete haben sich ferner erst im letzten Götterlauf die albernischen Lanzentann und die Riunad erwiesen.

Dann sind uns noch die Häuser Heckendorn, Wolkentrutz und Iomhar durch Lehnseid verpflichtet, wobei deren Loyalität mehr oder weniger zweifelhaft ist. Dass die Wolkentrutz uns feindlich gesinnt sind, ist nicht von der Hand zu weisen, während die Iomhar in unserer Schuld stehen. Mit den Heckendorn verbindet uns wenig, obschon sie ihren Lehnseid, wenn auch pflichtschuldig, stets erfüllen.

Was sich vielleicht nach einer langen Liste anhört, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir-”, und dabei nickte sie den Hohenfelsern zu, “als praiostreue Häuser in Albernia politisch isoliert sind. Das lasse ich einmal so stehen. Unsere nordmärkischen Freunde können uns nicht einfach erreichen und gehören oft dem Amtsadel an. Hinzu kommt, dass der jetzige Baron von Eisenstein uns nicht wohlgesonnen ist und wir am Ende des Tages doch ein kleines Haus sind.

Die Frage ist also, was wir tun wollen, um diese Situation zu verbessern. Sei es politisch oder auch durch das Schmieden neuer Bündnisse vor Travia.” Dabei streifte Rahjalins Blick unangenehm deutlich die Fraktion der jüngeren Bösenburschs rechts am Tisch.

Nach einer kurzen Pause setzte Praihild nach: “Wir geben die Runde erst einmal generell frei.”

Traviabünde

Jolenta hatte den Blick Rahjalins bemerkt und sagte in strengem Ton: "Ich werde meine Kinder nicht an den nächstbesten Adeligen verschachern, den Du mir vorsetzt, Mutter!" Während Rahjalin diesen Einwurf geflissentlich ignorierte, pflichtete Liudger seiner Mutter bei: “Und ich werde mich ganz sicher nicht verschachern lassen, bei Travia!” Luzia saß indes still daneben und warf nervöse Blicke zu Himiltrud und Garmwart.

Himiltrud erwiderte Luzias Blick und versuchte ihr mit einem Nicken Mut zuzusprechen und sie an ihr Gespräch über die Traviabünde zu erinnern.

Der Baronet hatte seit Beginn dieses Themas mit eiserner Miene aus einem Fenster gestarrt und tat dies auch weiterhin.

Schließlich meldete Praihild sich wieder zu Wort. “Was Garmwart anbetrifft, habe ich bei der Bredenhager Rittertafel vor etwa einem Mond ein Verlöbnis mit Faehenhold von Wolkentrutz vorgeschlagen, der Tochter meines wichtigsten Vasallen. Das letzte Wort ist hier noch nicht gesprochen, aber mit dieser Verbindung sollten wir dem Frieden in Gemharsbusch einen großen Schritt näherkommen.” Garmwart schien von dieser Ankündigung nicht überrascht zu sein. Nichtsdestotrotz war er wohl auch nicht glücklich damit und er rang sichtlich mit sich, bevor er einfach nickte und dann kommentarlos weiter aus dem Fenster sah. Praihild fuhr unbeirrt fort und sah zu ihrem Sohn hinüber. “Gleichzeitig beabsichtige ich, ihn zum Junker von Fairngard zu ernennen.” Dies schien der Baronet hingegen nicht erwartet zu haben. Verwirrt schüttelte er kurz den Kopf. “...Junker von Fairngard? Moment, und Faehenhold von Wolkentrutz? Aber ist das nicht genau das, was der Wolkentrutzer wollte?” Die Baronin zog eine Augenbraue hoch. “Was der will oder nicht, kann dahinstehen. Wichtig ist, dass er nicht rebelliert und dass Nachkommen aus dem Haus Bösenbursch sowohl über die Baronie als auch über das Junkertum herrschen.” Garmwart brauchte offenbar einen Moment, um diese Kröte zu schlucken und antwortete nicht direkt.

Aurea unterließ es dem Baronet zu gratulieren, vermutlich hätte er die Glückwünsche in den falschen Hals bekommen und missverstanden. Ja, ein arrangierter Traviabund war nicht das Gelbe vom Ei, allerdings würde er mit dem Titel erste Unabhängigkeit erfahren.

“Jolenta… du hast Einwände gegen arrangierte Ehen. Aber es ist auch klar, dass Liudger und Luzia bereits ungewöhnlich lange ledig sind. Was schlägst du vor?” Seit Rahjalin und Jolenta abseits des Rates gesprochen hatten, schien sich die Ältere ungewöhnlich und betont zurückzuhalten, was ihre Tochter anging. Ihre Enkel wurden allerdings gerade nicht gefragt.

“Ihr habt Recht, ich halte nichts davon, jemanden gegen dessen Willen mit Wildfremden zu verheiraten. Aber, Luidger, Luzia, irgendwann muss es eine Ehe geben. Also, wie sehen eure Pläne diesbezüglich aus? Und wenn ihr das nicht hier und jetzt vor allen äußern wollt, so kann ich das verstehen. Aber ich verlange, dass ihr euch heute noch zumindest mir anvertraut. Moosgau braucht einen Erben.”

Die beiden wanden sich etwas auf ihren Sitzen und sahen sich an. Gerade Liudger schien diese Ansprache seiner Mutter nicht erwartet zu haben. Irgendwie wollte keiner der Erste sein. Schließlich sagte Liudger: “Ich habe keine Pläne.” ‘Travia und Rahja werden es schon richten.’, wollte er eigentlich noch sagen, aber er war sich sicher, dass seine Ansichten bei den meisten Anwesenden zu genüge bekannt waren. Luzia zögerte etwas mit einer Antwort. “Ich… also…” Auch ihr war die Situation sichtlich unangenehm. `Oh je´, dachte Himiltrud, `die arme Luzia.´ Dann nahm Praihild den Faden wieder auf: “...kommen wir zum Punkt. Hat es mit den Briefen mit den sechs Dukaten darauf zu tun, die seit dem Buhurt regelmäßig die Burg erreichen?” Ruckartig sah Luzia zu ihrer Großtante. Das Herz rutschte ihr in die Hose. ‘Das war nicht ihr Platz!’ Es gelang ihr nicht, ihren Schock zu verbergen. “Ähm… ja”, antwortete sie pikiert. “Also Hadebrand von Münzberg?” Die Jüngere wirkte zunehmend überfordert und kämpfte mittlerweile etwas mit den Tränen. “Ja-, Nein-, also, ich weiß es nicht!”

Himiltrud schaute leicht nervös zwischen Luzia und den anderen agierenden Damen in und her. Sie wollte ihrer Freundin gerne helfen, wusste aber nicht wie.

"Ist ja schon gut, Liebes", lächelte Jolenta ihrer Tochter tröstend zu. "Baron Keyserrings Gattin Ansualda ist eine Münzberg und das Haus gilt als praiostreu. Ich wüsste nichts, was dagegen spräche." Sie sah Praihild an. "Oder irre ich da?"

Die Baronin zog die Augenbrauen hoch und schüttelte den Kopf. “Nein, keineswegs. Ich finde die Idee sehr gut. Manchmal braucht man nur einen kleinen Schubs, hm?” Luzia funkelte Praihild nur wütend an und blinzelte eine Träne weg, während sie sich langsam beruhigte.

“Ach Luzia, ich freu´ mich so für Dich. Du musst mir nachher alles erzählen, ja? Und Luidger, mit Dir möchte ich auch reden.”

Jolentas Tochter sah beiläufig zu ihrer Mutter. Ging das etwa schon wieder los? Dann presste sie die Lippen aufeinander, lächelte schmal und nickte kurz.

Warum auch immer ihr dieser Gedanke nun kam, Himiltrud wusste es nicht. Vielleicht hatte sie sich in den letzten Monden doch auch mit dem Schicksal ihrer Schwester innerlich auseinander gesetzt, die durch den Eisensteiner Baron unter Druck gesetzt wurde zu heiraten. “Vielleicht…”, begann sie etwas unüberlegt ihre Gedanken laut auszusprechen. Das war eigentlich nicht ihre Art, zumeist war sie überlegt und wohlbedacht. Doch dies schien ihr gerade abhanden gekommen zu sein. “Vielleicht könntet Ihr Herr von Breewald werden, Luidger, wenn ihr meine Schwester Isotta heiraten möchtet. Sie ist auf der Suche nach einem Gemahl, den der Baron als neuen Vasall akzeptieren würde. So könnte sie als Ritterin in Breewald den Schutz der efferdwärtigen Grenze der Baronie übernehmen…” Sie merkte, dass sie das besser zuerst mit Luidger persönlich abgesprochen hätte. Doch nun war es ihr herausgerutschtÖ. Peinlich berührt von ihrem Fauxpas schaute sie zunächst zu Luidger dann zu Luzia und schließlich in die Runde. Dabei begann sie ihren Becher nervös in der Hand zu drehen, senkte dann ihren Blick und schaute dann auf die Tischplatte.

Liudger antwortete nicht sofort. Verschiedene Gedanken schossen in seinem Kopf umher. Er hasste dieses Posten-Geschiebe. Warum sollte er eine Frau heiraten, ohne sie zu kennen? Noch dazu, um der Titel und Lehen willen? Es war ihm zuwider. Zuwider war ihm auch der Baron von Eisenstein. Dass Isotta von Rechklamm durch ihn de facto über Breewald herrschen könnte, war eine reizvolle Idee. Aber dennoch- das konnte Frau Travia nicht gutheißen. Noch dazu, was er mit den Geweihten in Elenvina besprochen hatte.

Schließlich sah er Himiltrud mitleidig an; nun hatte sie endlich den Mut gefunden, sich zu Wort zu melden… Dann aber schüttelte er den Kopf. “Es gibt… mehrere Gründe, aus denen das nicht funktionieren könnte. Nicht zuletzt, weil ich bezweifle, dass der Baron mich akzeptieren würde.”

Es tat Himiltrud sehr leid, dass sie Luidger genötigt hatte, sich zu diesem Vorschlag zu äußern, ihn damit öffentlich zu konfrontieren. Sie schaute ihn an, ihn mit ihren Blick um Verzeihung zu bitten, und nickte. Das mit dem Baron, dachte sie, könnte stimmen, wäre aber ein Versuch wert. Doch sie schwieg und sprach ihren Gedanken nicht aus.

Der unangenehme Moment wurde durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen. Fridegards Kopf lugte vorsichtig hinein und murmelte erfreut „Ah, sie sitzen noch!“. Daraufhin schob sich die Tür auf und der vorhin echauffiert geflüchtete Bruder Rahjalins, Praihilds und Roanas kam zurück. „Natürlich sitzen sie noch, Weib,“ erwiderte Praiophan auf den unsinnigen Kommentar seiner Frau hin kopfschüttelnd und trat an ihr vorbei in den Raum. „Ich habe nichts anderes erwartet.“

Er peilte ohne weiteren Kommentar seinen alten Platz rechts von der Edlen von Moosgau an, der er einen kurzen Blick zuwarf, und setzte sich selbstgefällig und als habe nie ein Anlass bestanden, dieser Tafel fern zu bleiben. „Ich hoffe, ich habe nichts Wichtiges verpasst.“ Praihild rollte entnervt mit den Augen, kommentierte den Einwurf aber nicht.

Fridegard sprach noch mit jemandem außerhalb, bevor auch sie den Saal betrat und hinter sich leise die Tür ins Schloss drückte, um auf ihren Platz neben Praiophan zu huschen.

Leomar hatte sich diesbezüglich auch schon Gedanken gemacht und wollte sich eigentlich zurückhalten, doch er musste jetzt seinen Gedanken äußern. “Wie wäre es denn mit Himiltrud und Liudger? Ich meine, die beiden kennen sich auch schon lange und beide kennen Moosgau sehr gut. Damit hätten wir auch einen Erben für Moosgau.” Leomar wirkte mit diesem Gedanken sehr zufrieden und war natürlich sehr gespannt, wie das von den anderen aufgenommen werden würde.

“Ob und wen Luidger heiraten möchte, entscheidet er selbst und die Person, die er dann heiraten würde. Außerdem sitzt er hier am Tisch und ist fähig, Entscheidungen zu treffen und sie zu äußern, also fragt ihn selbst. Ich möchte, dass meine Kinder glücklich sind. Das Leben ist kurz genug und kann plötzlich vorbei sein”, sie blickte zu Himiltrud, “wie wir ja an Gudo gesehen haben.” Sie musste sich kurz sammeln und atmete tief durch. Nerek legte seine Hand auf ihre. “Meine Kinder dürfen frei wählen. Wenn sie glücklich sind, bin ich auch glücklich. Und mir ist egal, ob sie für immer ungebunden sein wollen oder aus Liebe einen armen Schlucker ehelichen oder sogar der elfischen Liebe frönen. Hauptsache sie sind glücklich und können ohne Reue vor Rethon treten”

Liudger nahm die Worte seiner Eltern kaum wahr. Der Vorschlag Leomars hatte ihn unerwartet getroffen. Sein Kopf fühlte sich heiß und taub an, während er versuchte, eine Antwort zu finden. Er vermied es bewusst, Himiltrud anzusehen, errötete aber.

Praihild schien von Leomars Idee nicht überrascht zu sein. Sie sah zu ihrem Großneffen hinüber, als würde sie auf etwas -vermutlich eine Antwort- warten.

Auch Himiltrud schien offensichtlich sehr überrascht und auch verunsichert zu sein. Röte schoß in ihr Antlitz. Kurz blickte sie suchend und fragend zu Liudger hinüber, senkte aber sofort ihren Blick auf die Tischplatte. Sie drehte erneut ihren Becher. Liudger ähnelte seinem Bruder Gudo in manchen Bezügen, war jedoch wiederum auch ganz anders. Wer aufmerksam war, hatte durchaus feststellen können, dass Hilmiltrud sich gut mit Gudos Geschwistern verstand.

Liudger antwortete kurz in einem Stil, den die Elenviner Beamten wohl verstehen würden: “Vorschlag zur Kenntnis genommen.” Mehr brachte er gerade nicht heraus. Es war doch noch viel zu früh…!

Allianzen

“Wie erwähnt.” Meldete sich Roana von Richtwald zu Wort. “Ist die Familie in Albernia nicht unbedingt von Reichstreuen und Verbündeten umringt. Allgemein dürfte es als Nordmärker hier schwierig sein, Freundschaften zu knüpfen. Deshalb würde ich vorschlagen, dass weitere Traviabünde und Bündnisse vorzugsweise mit Familien geknüpft werden, die als Reichstreue seit dem Konflikt belehnt wurden.”

Dabei schwang keinerlei Feindseligkeit gegenüber albernischen Adligen mit, sondern handelte sich um einen gangbaren Vorschlag zur Bewältigung dieser schwierigen Lage. Rahjalin hingegen machte bei der Erwähnung albernischer Adliger ein Gesicht, als hätte sie in eine Citrone gebissen.

Auch Praiophan schob die Brauen zusammen.

Praihild nickte Roana zu, als wäre das Gesagte ganz in ihrem Sinne gewesen. “Hört, hört! Allerdings ist das nicht ganz einfach. Einige Häuser, die noch im Unabhängigkeitskrieg auf Seite des Reiches standen, haben sich kürzlich gegen uns gewandt, so die Albarung und auch die Aldewen aus Eichengrund. Zweifellos auf Betreiben der Wolkentrutz, die ja auch diese unsägliche Besetzung von Fairngard vom Zaun gebrochen haben, aber dennoch…”

Als Praihild abbrach nahm die Richtwalderin den Faden wieder auf. "Mit Sicherheit bleibt jede Wahl mit Bedacht zu treffen, doch wird hier kaum ein Weg herum führen. So Gemharsbusch auf Dauer nicht isoliert werden soll." Kurz blickte Roana hinüber zu Rahjalin. "Es sollten sich auch treue Nordmärker in sinnvoller Entfernung finden…", wobei sie nur stumm hinzufügte, '... aber das wird die Lage der Baronin nur bedingt verbessern.'

Die Edle von Moosgau grummelte etwas. “Was ist denn mit dem Baron von Tandosch? Dessen Lehen liegt näher und er hat ein seit langem bekanntes Interesse an Traviarim. Womöglich will er weiter nach Albernia expandieren. Außerdem hat der doch ledige Töchter, meine ich.” Ihr Blick streifte Garmwart.

Dies wiederum schien die Baronin nicht zu goutieren. “Hm. Irian von Tandosch hat einen zweifelhaften Ruf. Außerdem ist mindestens eine seiner Töchtern Magierin.”

Aurea erinnerte sich an Unterredungen mit ihrem Bruder, aber auch der Familie ihrer Schwägerin. Laut ihrem Bruder stand der Tandoscher treu zum Herzog, aber interessierte sich eigentlich nur für Angelegenheiten, die an einem schiffbaren Gewässer lagen. Die jüngere Schwester ihrer Schwägerin war mit einem in Kyndoch verheiratet und hatte diesen Eindruck zu bestätigen gewusst. Hier in der Heidelandschaft Albernias wird ihn deshalb vermutlich eher wenig treiben. Doch vorerst behielt sie diese Informationen für sich und beobachtete lieber, wohin sich das Gespräch entwickelte.

„Das und erschwerend die Tatsache, dass er einen unsteten Charakter hat. Herzogentreue hin oder her. Eine sich drehende Münze kann auch vom Tisch fallen. Ich denke daher auch, dass Seine Hochgeboren Irian von Tandosch nicht die Lösung sein kann,“ gab Praiophan zu bedenken und nickte seiner Schwester zustimmend zu. Offenbar besaß auch er keine gute Meinung von dem mancherorts als ‚Pirat‘ verschrienen Hochadligen. „Was albernische Häuser angeht: es kann generell nicht die Lösung sein, an Bündnisse welcher Art auch immer mit diesem aufmüpfigen Volk zu denken!“ brummte er mit dem Brustton konservativer nordmärker Überzeugung.

Rahjalin nickte eifrig und bestätigte: “Eben, eben! …die Rückgabe von Madasee an das Haus Iomhar mag Sympathien beim Grafen von Bredenhag erregt haben, aber de facto ist damit ein weiteres Lehen aus nordmärker Hand verschwunden. Gibt es nicht Möglichkeiten, dem Haus Zweigensang einen weiteren Posten hier anzubieten, nachdem sie so bluten mussten?” Praihild schüttelte den Kopf. “Alle nennenswerten Ortschaften sind im Besitz des Niederadels. Prinzipiell ließe sich Trutzgrund aus Reihergras herauslösen, aber das ergibt wirtschaftlich keinen Sinn. Von irgendwas muss der Ritter ja leben. Vielleicht einen Posten hier auf Dun Glaoran? Bisher spare ich mir das eine oder andere Amt, aber das ließe sich doch einrichten. Fragt sich nur, ob die Zweigensang nach ihren Verlusten noch dazu aufgelegt sind, Gemharsbusch zu unterstützen…”