Jagdkrieg

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Mit dem Begriff Jagdkrieg ist die übliche Art der Kriegführung der Windhager Sippen des Alten Landes bezeichnet. Wie der Name schon sagt, orientiert sich diese Art des Kampfes an den Gesetzen des Waidwerkes und nicht an dem üblichen Konzept offener Feldschlachten. Alles, was über dieses Wissen hinausgeht, bewahren die Sippen - so weit es geht - geheim.

Ursprung

Der Jagdkrieg der jüngeren Zeit hat seine Ursprünge in den Orkkriegen. Insbesondere Gerfins Sippe übernahm während der Jahre zwischen 601 und ca. 700 die rücksichtslose und verschlagene Kriegführung der Ramuchai-Orks, die zu dieser Zeit das Alte Land beherrschten. Nach einigen Niederlagen gegen die Schwarzpelze, die nach ihrer Niederlage bei Siegesmühl im Jahr 600 ein offenes Treffen mit den Truppen des Reiches vermieden, wurde das Alte Land von den Bennainfürsten de facto aufgegeben. So stand Gerfins Sippe allein im ständigen Krieg mit den Ramuchai. Indem die Sippe die Jagd- und Kampftechniken der Orks übernahm und nach dem Motto "Möge der bessere Ork gewinnen!" versuchte, den Scharzpelzen auf gleicher Höhe zu begegnen, konnte sie die Jahre des Krieges unter allergrößtem Aufwand aller Kräfte irgendwie überstehen. Der Jagdkrieg ist im besonderen an die Wildnis des kaum besiedelten Alten Landes gebunden und funktioniert in dicht besiedelten, offenen Gebieten nicht.

Strategie des Jagdkrieges

Raum
Zeit

Man nutzt die Zeit als Verbündeten. Kann man heute nicht gewinnen, nutzt man das heute um es morgen zu können. Wenn diese Generation den Kampf nicht gewinnen kann, wird es die nächste tun.


Taktik des Jagdkrieges

Opfer

Man opfert dem dem Eisigen, kämpft man in den Hügeln, im Wald oder in den Bergen und/oder zur Winterszeit. Man ruft seine Hilfe an, kämpft man mit Bogen, Speerschleuder oder Wurfspeer. Man opfert dem dem Reißenden, kämpft man auf dem Fluss oder in den Auen und/oder zur Sommerszeit. Man ruft seine Hilfe an, kämpft man mit Speer, Langaxt oder Schwert.

Bewegung

Man bewegt sich nicht in Heeren, sondern in kleinen Jagdtrupps. Man kennt das Gebiet in dem und durch das man sich bewegt genauestens. Man kennt Pfade durch den Sumpf der Windhager Au und durch das Dickhicht der Wälder. Man bewegt sich mit größtmöglicher Geschwindigkeit. Man wird nicht gesehen.


Solange es geht, kämpft man mit Bogen, Speerschleuder und Wurfspeer. Wenn der Nahkampf nicht zu vermeiden ist, wählt man Speer oder Langaxt um den Feind auf Distanz halten zu können. Man stellt sich auch im Nahkampf nie "Mann gegen Mann" sondern sucht stets die zahlenmäßige Überlegenheit. Wo man nicht zahlenmäßig überlegen ist, zieht man sich zurück, sobald sich Widerstand regt.


Über die Landkriege

Ein Bericht des Oberst Helmbrecht von Siebenstein an Kaiser Perval, von dem er im Jahr 937 zur Aufklärung der Landkriege und zur Beurteiling der Lage ins Alten Land gesandt worden war. Aufbewahrt in der Bibliothek Franka Ulfahans auf der Pfalzburg Weißenstein.

Elenvina, 4. TSA 937 nach Bosparans Fall
Eure Kaiserliche Majestät,
Wie von Euch befohlen, habe ich nun eine Sichtung aller Berichte über die Zeit der großen Unruhen zwischen 754 und den letzten Jahren unternommen. Zusätzlich habe ich sowohl in Kyndoch, wie auch im Alten Land in Zwiesprache mit Vielen gehalten, um mir ein möglichst genaues Bild der vergangen Auseinandersetzungen zu machen. Ich habe allein drei Monde bei der Sippe, so sich Gerfin nennt, verbracht und habe deren Erzählungen nachgespürt.
Vorweg in aller Kürze: Ich empfehle Euch, die Siedlungsgebiete der sogenannten Sippe Gerfins und der Garan der Befehlsgewalt Eurer Kaiserlichen Majestät zu unterstellen und die Befriedung des Landes nicht länger den Niederen Eures Reiches zu überlassen. Es wäre meiner Einschätzung nach angemessen, das Land hinter der Reichsstadt Kyndoch zum Reichsland Flachstein und das im Süden daran anschließende Land zur Kaiserlichen Baronie Weißengau umzugestalten.
Doch nun folgend mein Bericht.
Die von mir aufgestellten Abläufe und genauen Jahreszahlen sind im Anhang aufgelistet.
Es ergab sich als erste Ursache für das wiederholte Scheitern in der Vergangenheit zweifelsfrei die unaufhebbaren Andersartigkeit der Kampfesführungen. Während die Ritter und Edlen des Reiches nicht gewillt waren, vom RONgefälligen Kampf auf offenem Felde abzugehen, waren die Sippler einzig zu einer Art aufgelöstem Kampf in Wald und Flur, den ich im folgenden als Jagdkrieg bezeichnen möchte, gewillt. Denn sie wandeln offensichtlich auf PHE und FIR Pfad und sind den Wegen RON höchst abhold, wären sie auf offenem Felde auch zum Untergang verurteilt. Während sich nun keinem Ritter je ein Haufen Sippler auf dem Felde stellte, mussten die Ritter doch auf Schritt und Tritt Überfälle befürchten. Und zum Marsch waren die Ritter immer wieder gezwungen, konnten sie doch in ihren eilig errichteten Türmen nicht von Luft und Liebe leben. Denn ohne die Bauern des Landes musste Nachschub von fern herangebracht werden, was zu oft nur dazu führte, dass jener an die Waldkämpfer der Sippe verloren gingen. Wenn die Ritter in der Vergangenheit bei ihren Märschen jedoch neben RON auch der HES Segen erbeten hätten, wäre sicherlich mehr zu gewinnen gewesen. Nun aber bleibt der bewaffenete Pöbel abseits aller Wege um wie Sumpfranzen auf der Lauer zu liegen. Da die Sippe seit Jahr und Tag vor Ort lebte, scheint sie jeden Stein und jeden Busch zu kennen. Sie kann wie von Zauberhand an jedem beliebigen Ort auftauchen und wird weder durch dichten Tann noch durch Sumpf und Moor gehindert, zuzuschlagen. Denn das Land links des Flusses war zu Zeiten des zweiten Orkensturmes und durch die Markkriege vielfach gründlich verheert worden, dass die Wälder und Sümpfe viel Land beherrschen.
Im Folgenden möchte ich Euch nun einiges von dem aufzählen, was die Edlen und ihre Streiter augenschneinlich falsch ausführten und was auf Seiten der Sippen verhinderte, dass jene im Endeffekt nicht endültig unterworfen werden konnten.
Während die Edlen - untereinander häufig nicht eines Herzens und eines Sinnes - jeder für sich allein die Plage in Angriff nahmen und stets zu spät in Eintracht agierten, handelte die Sippe durch Blutsbande und uraltüberlieferte Sitten zusammengeflochten wie ein Streiter. Ist doch für sie jede eine Schwester und jeder ein Bruder, dessen Leben heilig und deren Unversehrtheit fast jeden Preis wert ist.
Während die Edlen - ihre Interessen gegen die Beamten des Grafen oder Herzogs wahrend - häufig mit Streit zwischen Herren, Lehensmännern, Beamten und Soldaten und Briefwechseln über viele Meilen aufgehalten wurden, stritten die Sippler fast ausschließlich gegen die Ritter und wurden anscheinend seltener durch inneren Zwist gehindert.
Während die Edlen - die häufig nicht ohne Grund in die arme und entlegene Region geschickt worden waren - häufig wieder ihrer Lehen durch Unfähigkeit und Fehde verlustig gingen, lebt die Sippe - ihrer eigenen Geschichtserzählung folgend - bereits seit den Tagen vor der ersten Dämonenschlacht in den selben Tälern und auf den gleichen Hügeln. Land, das den Edlen karg und arm erschien, ist für die Sippler von höchstem Wert und so stritt sie auch darum.
Während die Edlen fast immer andere für sich streiten ließen und nur selten selbst im Feld von ihren Waffenträgern gesehen wurden, focht jeder der Sippler, der einen Bogen spannen oder einen Speer werfen konnte, ohne Ansehen der Person. Oft kam es deshalb vor, dass die Waffenträger ihres Muts beraubt wurden und scheinbar verließen viele Streiter die Fahnen, nachdem sie ohne Nachschub, ohne nächtliche Ruhe, ohne Kenntnis der Stärke und der Marschrouten der Sippler, ohne Beute oder erkennbare Siege erringen zu können viele Monde in Angst vor Pfeilen, vergifteten Brunnen und Dolchen im Dunkeln ihre schweren Waffen und Rüstungen durch die Wildnis getragen hatten.
Während die Edlen und ihre Streiter ihre Frauen und ihre Häuser zumeist nicht in der Wildnis des Sippenlandes hatten und gern zu Heim und Herd zurückkehren wollten, focht die Sippe um das Land, das sie seit Menschengedenken bewohnt. Sie gibt das Wissen über das Land von Großvater und Vater auf die Enkel weiter und hat so scheinbar Kenntnis über jeden Busch und jeden Weiher.So tauchten die Streiter der Sippe fast immer überraschend auf, marschierten des Nachts und durch jedes Gelände. Sie griffen stets aus dem Hinterhalt mit Fernwaffen an und ließen sich nur selten zum Nahkampf stellen.
Während die Edlen und Ritter - stets auf Bequemlichkeit bedacht - häufig die Strapazen des Feldes scheuten, marschierte die Sippe erbarmungsloser, blieb scheinbar ständig in Bewegung und fraß um eines erfolgreichen Raubzuges willen gern Eicheln und Wurzeln. So wurden Feldlager, Türme und Wälle häufig eher zu Gefängnissen denn zu Schutzbauten.
Während die Edlen häufg ihrem Stolz folgten, Tapferkeit zur Unzeit übten und die Wehrfähigkeit der Sippe gänzlich verachteten, blieben die Sippler zumeist auf der Hut und übten sich in Geduld und Vorsicht, hatten sie doch stets die eigenen Kinder im Rücken. Es wird von einem Ritter berichtet, dem die gesamte Lanze samt Tross zermürbt und erschossen worden war. Ihm selbst wurde jedoch kein Haar gekrümmt. Stattdessen hetzte ihn die Sippe über Wochen kreuz und quer durchs Land, bis er dem Tal des Großen Flusses den Rücken kehrte und erst mühevoll gehindert werden musste, seine Schauergeschichten über die Kämpfe im Alten Land zu verbreiten.
Während sich den Edlen durch den Krieg gegen die eigenen Bauern die Vorratsräume schnell leerten und Nachschub herangeschafft werden musste, lebt die Sippe seit der Zeit der Markkriege mehr von der Jagd und von Vieh als vom Acker. So konnte sie aus den Wäldern, in denen sie mit allen essbaren Kräuter und alle Wildwechseln vertraut war, leben und nicht selten fielen ihr die Vorräte der Edlen in die Hände. Auch scheint die Sippe ein Netz von Verstecken mit Nahrungsmitteln, Werkzeugen und allerlei anderem im Erdboden oder auf Bäumen zu unterhalten. So kann dieses Volk von Jägern, das es sowieso gewöhnt ist, aus dem Wald zu leben, auch durchs Land streifen, wenn FIR nicht hold ist. Es scheint während der Unruhen vorgekommen zu sein, dass über ganze Monde hinweg kein einziger Sippler im Land gesehen wurde, bis man von einem vernichtenden Überfall auf ein ganzes Banner hörte.
Eure kaiserliche Majestät. Nachdem nun durch die Zeit der Unruhen und die Wirren der kaiserlosen Jahre die Sippe zu streiten geschult und bereit und das Land wild wie vor den Tagen Sanins d.Ä. ist, empfehle ich, die Fehler der Niederen nicht zu wiederholen. In einem ersten Schritt solltet ihr die Befehlsstrukturen klären und das ganze Land eurer Herrschaft unterstellen. Der Streit gegen die Sippe sollte nicht länger vielen eigensinnigen und tumben Seelchen überlassen werden. Wenn Ihr euch direkt untergebene Verwalter einstelltet und ihnen einen gewissen Zugang zu den Optionen des Reiches gewährtet, würdet ihr viele Wirren und Streitigkeiten verhindern. Daneben könnte Eurer Erfolg gemehrt werden, wenn Euer Blick und Plan ebenso langfristig würde wie die Gedanken der Sippe über das Land. Wenn Ihr die zukünftigen kaiserlichen Vögte zum Frieden halten verpflichtet, neues Volk im Land ansiedeltet und das Zähmen der Sippe Euren Nachfolgern überließet würde das in einem Land geschehen, dass bereits durch neue Dörfer, Felder, trocken gelegte Sümpfe und gerodete Wälder den Rittern und dem offenen Kampfe freundlicher wäre.
Ich empfehle die zu tuenden Schritte Eurer Weisheit an.
Euer ergebener Knecht,
Helmbrecht von Siebenstein.