Geburt des Awial Fenwasian (1044)

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Geburt des Awial Fenwasian
Ereignis
Region: Winhaller Land
Gebiet: Grfs. Winhall
Baronie: Aiwiallsfest
Im Jahr: 1044 B.F.
Beteiligte: Awial Fenwasian, Avana Taladan, Jarla vom Flüsterwald, weitere Beteiligte vom Hofe von Aiwiallsfest

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Die Geburt des Aiwiallsfester Baronett Awial Fenwasian ist deshalb besonders, weil sich bei seiner Geburt ein Intresse des Dämons Nagrach an ihm zeigte, so als ob er sich noch vor seiner Gebrt seiner Seele bemächtigen wollte. Der Gott Firun schickte offenbar seine Geweihte Jarla vom Flüsterwald, um dieses zu verhindern. Welches Intresse an dem Knaben genau besteht ist bisher ungeklärt, doch wird es sich möglicherweise im Laufe der Jahre offenbaren.


Bedeutende Teilnehmer


Der Traum der Geweihten Jarla

Ein wunderschöner weißer Schwan mit bernsteinfarbenen Augen und ein grauer alter Wolf mit tiefen braunen Augen werden umkreist von dämonischen Gezücht und können nicht entkommen. Die Dämonen gieren offenbar nach dem Nest des Schwanes, denn es ist ein großes Ei darin zu erkennen. Wolf und Schwan kämpfen verbissen gegen die Kreaturen, erhalten gar Unterstützung von einem weißen Hirschen, einem schwarzen Falken, einem Raben, einer Gans, einem Seeadler, einem jungen weißen Hütehund und einer Nachtigall, unterliegen aber am Ende. Das Nest wird geplündert, das Ei gestohlen und ein unbekanntes und unsichtbares Gebäude stürzt mit ohrenbetäubenden Knall ein.


Die Ereignisse um die Geburt Awials

Firun 1044 BF

Die Firungeweihte Jarla von Flüstertann war nach langer Pilgerreise nach Albernia zurückgekehrt.

Sie erreichte im tiefen Winter das verschneite Fürstentum und strebte auf ihren Weihetempel zu. Sie kam von Norden, um schließlich nach Westen abzuknicken und den Gemhar bei Tommeldom zu überqueren und wieder in den Flüsterwald zu kommen. Auf dem Weg durch Aiwiallsfest stieß sie auf einen Adeligen, der auf dem Weg zum Hauptort war. Als sie sich den Arm zur Begrüßung reichen, durchfuhr die Geweihten eine Vision und über den Mann, dem sie begegne. Er war der schwarze Falke aus ihrem Traum. Ganz deutlich sah sie die Umrisse des Tieres über den Zügen des Mannes, dem sie gegenüber stand. Der Mann stellte sich ihr als Berwyn Belenduir vor, Junker zu Eredanswacht, ein getreuer Vasallen des Baron Kaigh Fenwasian. Jarla wusste, dass sie den Falken ihrer Vision gefunden hat und erkannte in Berwyn einen Anhänger des grimmen Firun. Sie bestand darauf, ihn auf die Burg des Barons zu begleiten. Berwyn erzählte, dass die Baronsgemahlin in froher Erwartung sei und hoffte, dem neuen Spross der Fenwasian seine Aufwartung machen zu können. Die Geweihte war erfüllt von der Ahnung, dass ihr Traum hier seine Erfüllung finden wird und versuchte, sich die einzelnen Teilnehmer zu erschließen.

29. Firun 1044 - Nahe der Burg Aiwiallsfeste

Der grimme Firun hatte das Land in festem Griff und der Schnee lag etwa einen Schritt hoch, als die Geweihte Jarla und der Junker Berwyn Belenduir durch den Ort am Fuße der Feste gingen. Ihre Atem gingen schwer, denn es war nicht leicht, durch die weiße Pracht zu stapfen. Lange Dunstwolken zeigten sich vor ihrem Antlitz. Deshalb waren sie das letzte Stundenglas nach ihrem Zusammentreffen recht ruhig gewesen. Doch jetzt, kurz vor ihrem Ziel an diesem Tage, fasste Jarla sich ein Herz und fragte den Junker nach Unruhen oder Kämpfen in dieser Region in der letzten Zeit, wollte sie doch mehr über ihren Traum erfahren und warum Berwyn offenbar etwas damit zu tun hatte. “Es ist keine leichte Zeit hier am Wald. Im letzten Jahr war die Fee Tharanel…” er stockte kurz, “...sagen wir… entschwunden und die Natur hatte sich verändert. Ihr müsst wissen, Euer Gnaden, die Holde ist die Schutzgöttin des Landes. Doch glücklicherweise ändert sich dies im Frühjahr und die Tage schienen wieder glücklicher zu sein in Aiwiallsfest. Doch in den letzten Tagen und Wochen geht wieder etwas vor. Die Natur, und hier vor allem das Wild, ist wieder verändert. Gleichwohl der Winter grimm ist, ist es irgendwie anders, als gewohnt. Es scheint härter, unerbittlicher zu sein. Viel Wild scheint einfach so zu verenden. Dazu kommt: ich schlafe schlecht und irgendetwas ist anders. Meine Gebete zum grimmen Vater und seiner lieblicheren Tochter scheinen dabei unerhört ins Leere zu schallen.” Er zögerte wieder kurz und schaute kurz in das aufgrund der Kälte rotwangige Gesicht Jarlas. “Als ob die Götterwelt schlafen würde.” Sein Antlitz zeigte wahre Besorgnis. “Nun bin ich, wie bereits gesagt, auf dem Weg zu meinem Baron, um mich mit ihm zu beraten. Und vielleicht später noch einmal die Traviageweihten….”, er deutete auf dem Tempel im Ort, “...zu ihren Gefühlen und Erlebnissen zu befragen.” Bevor Jarla antworten konnte, fühlte auch sie erst einmal in sich und dachte an die Gebete der letzten Tage. Je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr wurde ihr deutlich, dass auch sie seit gestern ein seltsames Gefühl hatte, als wäre ihr Gott ferner als sonst. War doch Firun nicht als der bekannt, der den Menschen wirklich nahe steht, war seine Art doch immer der Kampf und die Herausforderung und nicht die Fürsorge. Die Geweihte nickte still, eisig fast, schien es Berwyn. An dieser Reaktion, wenn sie in Gedanken war, hatte auch der Aufenthalt in Ifirns Nähe nichts geändert. “Ich begleite Euch”, stellte sie fest und ließ keinen Zweifel, dass sie davon irgendwie abzubringen wäre. Berwyn nickte wie seine Begleiterin vor ihm. Sie durchschritten jetzt das verschneite Dorf Aiwiallsburg. Aus den Schornsteinen der Häuser zog der Rauch, der immer wieder von Windböen in den Himmel fortgerissen wurde. Ansonsten schien der Ort ausgestorben, weil der Abend dräute und niemand bei diesem Wetter aus dem Haus ging. “Ich glaube ein Sturm zieht auf, wir sollten uns eilen und in die schützenden Mauern der Burg kommen.” Sie schritten nun den Burgberg hinauf. Die Wache im Wachturm am Fusse des Weges ließ die beiden passieren, als er den Junker erkannte. Trotz der Kälte gerieten die beiden Wanderer ins Schwitzen aufgrund der Steigung hinauf zum Gemäuer. Einige Augenblicke später wurden sie dann vom Haushofmeister Larric Berwain begrüßt und in die Hohe Halle der Feste geführt. Dort prasselte ein Feuer im Kamin, das der Halle eine noch angenehme Wärme gab. “Ich weiß nicht, ob der Herr Baron Euch heute begrüßen kann, denn seine Gemahlin liegt mit schweren Wehen im Kindsbette, und das schon eine Weile, es ist wohl eine schwere Geburt….” Der Haushofmeister sagte noch einiges mehr zum Thema Abendmahl und warme Getränke, doch die Geweihte nahm nicht mehr alles wahr, denn sie fühlte sich seit dem Betreten der Burg zunehmend unwohl. Irgendetwas lastete auf dem Gemäuer oder lauerte in ihm. Sie konnte es nicht genau ergründen, doch stimmte hier irgendetwas ganz und gar nicht. Jarla runzelte die Stirn und sandte ein kurzes Gebet zum Lehrer der Gelassenheit. Es nützte nichts, sich jetzt gleich der Unruhe hinzugeben, die durch das ungute Gefühl geradezu herausgefordert wurde. So nickte sie auf Larrics Worte hin erst einmal still. Während sie ihren Gedanken nachging, wurde sie an die Tafel geführt, an der bereits andere Bewohner der Burg das Abendmahl einnahmen. Die Herrschaften wurden kurz vorgestellt, doch wieder nahm Jarla nicht alles wahr, weil ihr bei einer der Damen sofort klar wurde, dass diese eine der ‘Figuren’ aus ihrem Traum war. Es handelte sich ebenfalls um ein Mitglied des Hauses Belenduir. Genauer um Jalinhia Belenduir. Sie hatte langes blondes Haar, das sie zu einem Zopf geflochten und hochgebunden trug. Ihr Gesicht war entstellt, da sie nur noch ein heiles Auge hatte. Dies strahlte in einem hellen und wachen blau, während das "tote" linke nur noch einen weißen starren Apfel zeigte. Über diesem Auge zeigte sich noch ganz leicht eine gut verheilte Narbe. Die Junkerstochter nickte ernst aber freundlich, als ihr Name genannt wurde. Jarla erkannte in ihr den Hirschen aus ihrem Traum, besser die Hirschkuh. „Ist Beistand eines Götterdieners bei der werdenden Mutter?“, fragte die Geweihte barsch aus ihrem unguten Gefühl heraus, da sie sich entschlossen hatte, dass dies der erste Punkt war, der hier so anzugehen war. In Jalinhia die Hirschkuh zu erkennen, war schon einmal wichtig, aber das werdende Leben war ihr im Moment wichtiger. Der Grimme würde über das Leben richten, so musste er anwesend sein und nicht von irgendetwas anderem überdeckt. “Wenn nicht, bringt mich sofort zu ihnen!” War vorher ein Gemurmel von zahlreichen Gesprächen in der Halle erklungen, war es nun plötzlich still. Die Anwesenden schauten die Geweihte ob ihrer klaren Worte etwas verwundert an. Man hörte das Knacken des Kamins und den um das Gemäuer peitschenden Wind. Denn inzwischen war ein Schneesturm aufgezogen. Larric fand als erste die Worte wieder. “Oh ja, es ist ein Vertreter der Zwölf bei ihr. Mutter Traviata aus dem Tempel unten im Dorf.” Larric war ein sensibler Mann und spürte, wie wichtig es Jarla war, deshalb fragte er nach. “Soll ich Euch trotzdem in die barönlichen Gemächer bringen, dass ihr ein paar Worte mit ihrer Gnaden wechseln könnt?” Jarla nickte. Hier brauchte sie keine Worte zu verlieren. Larric führte die Geweihte in einen anderen Bereich der Aiwiallsfeste. Am Ende eines langen Ganges sah man die mächtige und mit Schnitzereien verzierte Tür des Baronsgemachs. Immer wieder hörte man den Sturm um die Mauern und Türme der Burg pfeifen und je näher Jarla dem Gemach kam, desto beklemmender war ihr Gefühl. Es schien fast so, als ob sie nicht atmen könnte. Sie hatte einen seltsamen Druck auf der Brust und die Schultern schienen sie nach unten zu drücken. Die Geweihte versuchte tief einzuatmen, fühlte sich aber ungewohnt kurzatmig und schien nur ausatmen zu können, es war ihr, als würde sie auf einen hohen Berg steigen und viele Erinnerungen an die letzten Götterläufe kamen in ihr wieder zum Vorschein. Vor der Tür saß am Rand auf einer Bank ein Ritter. Es war Bruun Ahawar, der Leibritter der Baronsgemahlin. Als er die beiden sah, erhob er sich. “Larric, was ist?” Bruun schaute Jarla an, nickte nur kurz und machte dabei ein etwas fragendes Gesicht, wandte sich aber an Larric. “Wo ist seine Gnaden Arlan?” “Arlan? Wieso was ist mit ihm?” fragte der Haushofmeister mit schiefem Kopf. “Ich habe nach ihm schicken lassen, weil Mutter Traviata nach ihm verlangte. Irgendetwas geht hier vor!” Erneut nickte die Firungeweihte und stellte trocken fest: “Ich bin da und werde unterstützen.” “Und ihr seid wer?” fragte der Hohe Herr Bruun an Jarla gewandt. In dem Moment kam eine weitere Person den Gang herunter. Es war ein weiterer Geweihter. Arlan Borondrian Diistra war deutlich als Boronpriester zu erkennen. Er nickte den Anwesenden zu. “Jarla von Flüsterwald, Dienerin des Weißen Jägers”, sagte sie kurz angebunden, nickte Arlan kurz zu und ergänzte deutlich: “Ich bin hier, weil mein alveranischer Herr mich geschickt hat.” Die drei Herren schauten die Geweihte an. Die Aussage war sehr deutlich und klang nach einer deutlichen Aufforderung. Bisher wusste ja nur Larric, - durch die Vorstellung von Berwyn - dass Jarla eine Dienerin der Zwölfe war. Als erstes reagierte Arlan. Er nickte, ehe er mit leiser aber ebenfalls sehr bestimmender Stimme sprach. “Interessante Schwester Firun, Schwester Travia ließ dringlich nach mir rufen und je näher ich diesem Ort kam, desto düsterer wurde er für mich und meine Seele. Doch Ihr wurdet sogar vom strengen Vater hierher geschickt. Wisst Ihr mehr über das, was hier vorgeht? Denn es ist uns sicher beiden klar, hier gehen dunkle Dinge vor sich!” Nach diesen Aussagen sah man die Hand Bruuns an seinen Schwertgriff wandern, er ging in Habacht Stellung und wollte etwas sagen, doch Arlan hob die Hand und brachte ihn dazu, weiter zu schweigen. “Hoher Herr Bruun, ich glaube nicht, dass uns dies hier weiter hilft. Klopft doch bitte an die Tür und kündigt seine Gnaden Jarla und mich im Gemach der Baronsgemahlin an.” Der Ritter nickte und tat, was ihm aufgetragen wurde. Arlan sprach aber mit leiser Stimme an Jarla gewandt weiter: “Vielleicht wollt Ihr uns sagen, was Ihr wisst, Euer Gnaden.” Jarla zog die Brauen zusammen und sah Arlan an. “Ich gehe davon aus, dass auch der Herr Boron nicht immer klar den Weg aufzeigt. Ich erschließe mir die Visionen noch”, überrascht stellte sie fest, wie einfach sie nun über ihre Bilder sprechen konnte. Da hatte ihr das Pilgern doch etwas genutzt. “Wir sind uns einig bezüglich unseres Eindrucks. Lasst uns jetzt keine Zeit verlieren, da ich denke, wir müssen erst handeln und nicht reden. Das Reden lasst uns verschieben, Bruder, und Mutter und Kind zuvorderst helfen.” Um Arlans Bestätigung zu erbitten, nickte sie ihm fragend zu. Dieser nickte. Inzwischen hatte Bruun mit einer der Hofdamen an der Tür gesprochen und die Tür wurde frei gemacht. Bevor sie aber eintraten, kam eine weitere Person den Gang entlang. Es war Jalinhia Belenduir. Sie war eine gute Heilerin und sie erklärte, dass man nach ihr hatte schicken lassen. Sie betraten gemeinsam das wohlig warme Gemach. Darin war ein großes Bett, in dem die hochschwangere Avana lag. Ihr Antlitz war verschwitzt und immer mal wieder bewegte sie sich, als ob sie schlecht träumte. Bei ihr am Bett saß die Travia Geweihte und hielt die Hand der Baronsgemahlin, sie schien etwas zu murmeln, als ob sie betete. Des Weiteren war noch eine Magd und natürlich der Baron Kaigh Fenwasian im Raum. Er schien aufgeregt hin und her gelaufen zu sein, blieb nun aber stehen und blickte die Hereinkommenden an. Man konnte die Sorge auf seinem Antlitz erkennen, doch war er insgesamt ruhig, war er doch schon durch einige Krisen gegangen. Der Baron nickte allen zu, schaute überrascht auf die Firungeweihte, überließ aber erst einmal Mutter Traviata das Wort. “Die ersten beiden Geburten der Baronsgemahlin waren auch schon schwer, aber hier stimmt etwas nicht.” Sagte sie an die beiden Geweihten gewandt, während Jalinhia bereits begann, Avana zu untersuchen. Diese war nicht bei Bewusstsein und schien in Fieberträumen. “Ich glaube, Ihr spürt das auch Arlan. Ich dachte an Träume und Seelenschmerzen, denn ich glaube um etwas in diese Richtung handelt es sich hier, dass ist eher Euer Gebiet.” Die Travia-Geweihte hatte sich an den Boronpriester gewandt, schaute jetzt aber auch fragend Jarla an. Für die Firun-Geweihte wurde die Beklemmung im Raum immer schlimmer. Gleichwohl ihr Blick von der Baronsgemahlin eingenommen war, hatte sie das Gefühl, dass die Schatten, die das Feuer im Kamin und die zahlreichen Lampen und Kerzen in den trotzdem schummrigen Raum warfen, sich immer wieder in dämonische Kreaturen verwandelten, die das Zimmer umkreisten. Schaute Jarla jedoch direkt auf diese Schatten, so waren sie jedoch ganz normal. Jarla zwang sich zur Ruhe, um ihre Gefühle - eine stumpfe Zufriedenheit, den Ort des Traumes gefunden zu haben und Unruhe darüber, welches Unheil sie hier erwartete - unterdrücken zu können. Sie sprach leise Worte, um einen Schutz gegen niedere Dämonen zu erwirken. Ob sie es nun waren, oder nicht, die um sie herumflogen, sich in die Schatten drückten, das Gebet an Firun gab ihr Frieden und sie meinte, auch andere damit zu erfüllen: Hoffnung. “Lehrer der Gelassenheit, wir rufen dich an. Wir verbannen alles Schlechte aus dem Leben: Alle Dämonen, alles Böse soll verschwinden. Lass uns auf dich konzentrieren, Herr Firun.“ Arlan, der auf jedes leide Geräusch hörte, vernahm die leise Stimme und legte während des Gebets seine Hand auf die etwas kleinere Jarla. Er fügte ein ebenso leises “So sei es!” hinzu, ehe Jarla sich den anderen Geweihten zuwandte. „Jarla von Flüsterwald“, meinte sie, nickte den Anwesenden zu und fuhr fort: „Das Kind gilt es zu schützen vor denen, die wir spüren. Was kann jeder von uns beitragen?“ Arlan sagte: “Lasst mich als erstes Ihren Geist prüfen.” Er ging nun zur Bettstatt und setzte sich zu Avana. Die Travia-Geweihte hatte sich erhoben und war einen Schritt zurückgetreten. Jalinihia sagte noch kurz: “Ich kann nichts Körperliches feststellen, aber das habt Ihr Euch sicher schon gedacht.” Der Boron-Geweihte hob die Hand und zeigte damit an, dass er nun um Ruhe bat. Anschließend nahm er seine Hand und legte sie auf die Stirn der Baronsgemahlin und schien zu beten oder zu meditieren. Man konnte eine Weile nur das Knacken des Feuers im Kamin hören, ehe Arlan Diistra plötzlich erschrocken aufsprang und zurück wich. Die meisten Anwesenden erschraken sich ebenfalls aufgrund dieser Reaktion. “In Ihrem Geist und Ihrem Körper stecken Dämonen! Sie wollen sich des ungeborenen Kindes bemächtigen! Ich denke, deshalb verweigert sich der Leib der Baronin zu gebären: um ihr Kind zu schützen.” Arlan wandte sich an Jarla: “Ich bin kein Experte, aber ich denke, es handelt sich um Mächte aus der Domäne des Gegenspielers des frostigen Vaters. Ich denke, das erklärt Euer Hiersein." Jarla nickte erst einmal nur schlicht und versuchte, sich die Geschehnisse zu erschließen, bevor sie irgendeine unbedachte Äußerung traf. “Ihr müsst in den Sala des Kindes Eindringen und den arc Feyra dort bekämpfen!”, war auf einmal eine weitere Stimme zu hören. Sie war ebenfalls sehr sanft, klang dabei voller Weisheit und Bestimmtheit. Alle drehten sich zur Tür um, wo unbemerkt zwei weitere Personen in das nun gut gefüllte Gemach gekommen waren. Gesprochen hatte eine Elfe und die zweite Person war ein kleines, sehr junges Mädchen. Doch wandte sich Baron Kaigh erst einmal an die Elfe. “Wer hat Euch hier reingelassen, Fey, und was wollt Ihr hier?” “Das war ich Vater!”, sagte das kleine Mädchen, das kaum älter als fünf Götterläufe war. “Siana hat bei meiner Geburt geholfen und wird auch hier helfen. Ich habe sie aus dem Grünschatten gerufen.” Ailya Siana Fenwasian, die älteste Tochter des Baronspaares, war bei einer großen Krise im Wald Grünschatten bei den Elfen geboren worden, woraus auch ihr zweiter Vorname resultierte, und sie und ihre Mutter pflegten seitdem freundschaftliche Beziehungen zum Alten Volk. Alle schauten die Elfin und das Kind an und es kam zu einer kurzen Zwiesprache zwischen Vater und Tochter, doch die äußerst bestimmend sprechende Ailya sagte schließlich an den zu ihr herunter gebeugten Baron: “Vertrau mir, Vater!” Kaigh erhob sich und während er noch nachdachte, sagte Arlan: “Die Elfe hat, denke ich, Recht, wir müssen in den Geist eindringen und den Feind von innen bekämpfen. Ich kann versuchen, ein gefährliches und schwieriges Ritual zu wirken und den Herrn Boron bitten, Eure Geister in die des Kindes zu schicken. Wirklich ein gefährliches und schwieriges Unterfangen.” Der Geweihte sah zwar bestimmt aus, aber auch ängstlich bei dem, was er vorschlug. “Ich werde Euch unterstützen, Freund Oâ”, war wieder die Stimme der Elfenfrau zu hören. Es folgten eine kleine Diskussion und weitere Ideen und Arlan gab währenddessen eine Liste von Dingen, die er benötigte.

Wieder hörte Jarla nur zu und beobachtete die, die hier planten, aber auch die werdende Mutter. Während die anderen noch diskutierten, setzte sie sich zu Avana und legte ihr die Hand auf die Stirn und beinahe zärtlich an die Wange. “Du machst das gut, kleiner Schwan”, sagte sie sehr leise. “Schütze das Leben, das in dir ist. Wir kümmern uns darum, dass es geschützt sein wird, wenn es deinen Leib verlässt. Die Diener der Zwölfe und auch die Zwölfe selbst lassen niemanden im Stich, wenn es gilt, eine Seele zu retten.” Doch am Ende stellte der Boron Geweihte die Frage: “Wer wird den Weg der geistigen Reise gehen?” “Wie genau kann man dort gegen die verfluchten Wesenheiten bestehen und sie bekämpfen?”, antwortete Jarla mit einer Gegenfrage. “Das weiß ich ehrlicherweise nicht. Ich bin diesen Weg noch nie gegangen. Wir könnten auch gemeinsam versuchen, unsere Götter anzurufen, um uns zu helfen, doch war dies mein Vorschlag nach dem Einwurf des Elfen und dem Wille von Baron und Tochter, diesen Weg zu gehen”, sagte der Boron-Geweihte. Mutter Traviata schien zwar helfen zu wollen, war hier aber eindeutig überfordert.

“Der Feygra steckt im Sala, dorthin müssen wir gehen. In dieser Welt, hier in diesem Raum, können wir nicht gegen das Arc kämpfen.” war wieder die Stimme der Elfe zu hören. “Aber wir bekämpfen wir das Arc?”, fragte Jarla nun die Elfe direkt. “Nur mit unserem Geist, der Götterkraft oder gibt es Waffen, die wir mitnehmen können?” “Nimm die Waffen mit, die du glaubst zu benötigen, Tochter des Grinborgra. Ob sie dir helfen werden, weiß ich nicht”, sagte die Elfe wenig hilfreich. Jarla nickte trotzdem. Aber war nicht dieser Traum das, was sie Götterläufe lang hinterfragt hatte? Warum sollte sie jetzt nicht alles daran setzen, das Küken zu retten? “Ich bin dabei!”, sagte sie mit fester Stimme und sah den Boroni an. “Wie läuft das ab? Wo kann ich helfen?”

Bevor der angesprochene Arlan antworten konnte, machte auch Baron Kaigh klar, dass er natürlich helfen würde. Auch Mutter Traviate war gewillt, gegen die Mächte der Niederhöllen anzutreten. Auch wenn ihre Göttin den Frieden wünschte, war der Kampf gegen das Dämonengezücht stets die Aufgabe aller Zwölfgötter. Auch Bruun würde mitgehen, war er doch der Leibritter Avanas. Der Elf machte deutlich, dass er den Boroni unterstützen würde, die Geister der Streiter in die andere Welt zu geleiten. Sie würden beide nicht mitkommen können. Jaliniha wollte sich um die Leiber der Streiter selber kümmern, denn Arlan machte ihnen klar, dass jede Verletzung auf der anderen Seite sich an ihrem Körper hier zeigen würde. Dann erklärte der Boroni, was zu tun war und wer was zu tun hatte. Jarla nahm all die Vorbereitungen und das Gemache mit stoischer Ruhe hin. Der Boroni und die Elfe würden wissen, was sie taten, und sie würde nur im Weg stehen und ihre Konzentration senken. Daher setzte sie sich, nachdem sie mit ihren Pflichten fertig war, in eine Ecke des Raumes und prüfte ihre Ausrüstung, überlegte, was sie mitnehmen würde und was nicht, zog Riemen fest und packte ihre Gürteltaschen um.

Am Ende lagen alle Streiter auf Fellen auf dem Boden der Kammer in einem Kreis. Arlan und der Elf saßen in der Mitte des Kreises und es waren zahlreiche Zeichen mit Kreide auf die Erde gemalt worden. Kerzen brannten zwischen ihnen und Arlan hatte einen Trank aus Kräutern gebraut, den jeder Traumreisende einnehmen musste. Er schmeckte bitter aber gleichzeitig süßlich und die vier Streiter spürten sofort die Wirkung: Ihnen wurde schwummerig und wenig später waren sie in einer Art Trance. Der Boroni begann mit einem Ritual seines Gottes und die Elfe schien mit arkaner Kraft dieses Ansinnen zu unterstützen. Schließlich waren die Vier nur noch körperlich im Gemach der Baronin anwesend. Der Zustand, in den Jarla sank, fühlte sich ähnlich ihren Träumen an und sie konnte die immer stärker werdende Neugier kaum unterdrücken, auch, wenn ihr Körper und ihr Geist träge wurden. Als sie erwachten, war es dunkel um sie und sie schienen im Nichts zu sein. Sie schauten sich durch das Zwielicht an und schienen alles das bei sich zu haben, was sie zu sich gelegt hatten. Der Baron zog eines seiner zwei Schwerter und Bruun tat es ihm gleich. Mutter Traviata schien sich am Unsichersten zu fühlen und man hörte ihr leises Stoßgebet an die gütige Göttin. Jarla suchte Ruhe und Geborgenheit bei ihrem Gott und legte die Hand an das Heft ihres Zeremonialdolches. ‘Meister der Disziplin, gib mir Ruhe und Kraft.’ Dann sah sie sich um, um zu erkennen, was sich hier wohl verbarg. Dabei war sie nicht sicher, ob ihre Sinne ihr Streiche spielten, oder was hier vorging. Denn ihre Begleiter waren für sie einmal als die Personen zu sehen, als die sie diese vor nur kurzer Zeit kennengelernt hatte, aber immer wieder schienen sich die Seelentiere darüber zu setzen. Ein grauer Wolf, eine Gans und eine Nachtigall zeigten sich immer wieder kurz, ehe die Personen wieder da waren. Die Schritte waren seltsam gedämpft und man konnte keinen Horizont erkennen, kein Anfang und kein Ende. Um sie herum war Zwielicht. Plötzlich zeigte Baron Kaigh in eine Richtung, dort waren Schatten zu sehen, die um etwas herum huschten. Sie gingen in diese Richtung und Jarla wurde gewahr, dass es sich um das Bild in ihrem Traum handelte. Ein Schwan mit Bernsteinaugen saß auf einem Nest und schnappte nach den immer näher kommenden Schatten.

Als die Wesenheiten, die sich in den Schatten verbargen, den Anwesenden gewahr wurden, erhoben sie schauriges Geheul, das die Vier gehörig erzittern ließ und vielleicht auch für einen Moment den Mut nahm. “Wir müssen Eure Gemahlin retten”, meinte Jarla und versuchte, Mut und Zuversicht auszustrahlen. Sie selbst spürte keine Angst: endlich wusste sie, was sie so lange begleitet hatte und sie hatte vor, das Ende des Traumes zu verändern. Das Küken des Schwans würde diesem Wesen nicht in die Fänge kommen… Sie zog ihren Zeremonialdolch, sicher, dass dieser die Wesen verletzen könnte und ging voller Zuversicht in ihren Gott und ihr Können auf den Nebel und die Wesen zu. Stück für Stück schälten sich weiße wolfsartige Gestalten aus dem Nebel. Weiß waren sie und von einer dünnen Eisschicht überzogen und jeder ihrer Pfoten hinterließ eisige Abdrücke auf dem Boden: Karmanath, aus der Domäne des Nagrach. Sie waren schrecklich anzusehen mit ihren grün blitzenden Augen und den dämonischen Hörnern, die ihren Ellenbogen- und Kniegelenken entwuchsen. Kaum setzte der Erste zum Sprung an, warf sich ihm Jarla entgegen und ein unübersichtlicher Kampf entbrannte…

Auch die Ritter taten es der Geweihten gleich. Sie zogen ihre Schwerter und stellten sich den weiteren dämonischen Wesenheiten. Baron Kaigh zog seine beiden Schwerter. Im dunklen Zwielicht glänzte das eine rot wie Glut und das andere blau wie ein Bergbach. Es waren Geschenke der Fee Pandlaril, magisch und somit auch fähig, die Wesenheiten des Nagrach zu verletzen. Weniger Glück hatte Bruun Ahawar. Sein Schwert war weder heilig noch magisch, doch warf er sich ebenso in den Kampf wie seine beiden Gefährten. Die zweite Geweihte, Mutter Traviata, jedoch nutzte die Gelegenheit zum Schwanennest vorzudringen und begann, einen Schutzkreis um dieses zu ziehen. Damit sprach sie laute Gebete an die gütige Göttin und ihre elf Geschwister.

Der Kampf, der entbrannte, war hart, denn die Feinde waren zahlreich. Auch wenn Jarla und Kaigh bereits mit den ersten paar Streichen ihren ersten Feind niederstreckten, kamen weitere der grausigen Wesenheiten. Schnell waren die drei Streiter an zahlreichen Stellen von Klauen, Krallen und Zähnen der niederhöllischen Wesen verletzt. Doch strömte aus den Wunden hier und da große Mengen Blut, so verschloss sich an mancher Stelle die Wunde wie von Zauberhand, weil in der wirklichen Welt Jaliniha und die Elfe Siana, die Wunden der dort schlafenden Streiter versorgten. So wog der Kampf erst hin und her, doch schließlich schienen die Feinde viele und die Waffen der Menschen wenige, sodass die Übermacht der furchtbaren Karmanath zu groß wurde.

Es schien verloren, alles schien so zu kommen, wie Jarla es immer in ihren Träumen gesehen hatte. Doch wenn dies passierte, dann wollte sie hier mit untergehen. Sie nahm den Dolch fester in die Hand und ließ ein lautes, fast heraus schreiendes Rufen an Firun und seine milde Tochter erklingen, in der alle Kraft steckte, die in den Geweihten der Zwölfe inne wohnt. Plötzlich tauchte hinter ihr eine Froststurm auf, der die erst umwehte, dann über sie hinweg zog und die dämonischen Kreaturen davonwehte, wie eine Feder im Wind. Nur ein besonders großes Exemplar blieb übrig, das sich in dem seltsamen Boden festgekrallt und dem eisigen Wind Firuns getrotzt hatte. Jarla stürzte auf ihn, hielt mit der linken Hand das geifernde Maul der Wesenheit von sich fern, um dem Dolch in seine ihr so dargebotene Kehle zu stoßen. Sie schaffte es die letzte unheiligen Kreatur zu zerstören. Der Dämon verschwand wenig später wie alle getöteten unter erbärmlichen Gestank in der Niederhöllen. Es war geschafft!

Alle drei Kämpfer sahen sich außer Atem und erschöpft an, sie hatten zahlreiche Verletzungen erlitten, doch sie waren am Leben und hatten die Kreaturen besiegt. Müde und ausgebrannt fühlten sie sich, als der Nebel sich lichtete und der Blick zum Schwan offenbarte, dass die Schale des Eis aufsprang und das Küken schlüpfte. Es kam ein kleiner weißer Wolf mit Bernsteinaugen zum Vorschein. Doch das bekamen die Kämpfer nur noch am Rande mit, sie wollten nur noch schlafen…



Als sie erwachten, wieder in dieser Welt, wurden sie vom Geschrei eines Kindes geweckt. Nachdem der letzte Dämon in der anderen Welt getötet worden war, war Avana Taladan aus ihrem fiebrigen Schlaf erwacht und konnte normal gebären. Es war ein kräftiger Junge mit bernsteinfarbenen Augen, wie seine Mutter sie hatte.

Jarla konnte trotz ihrer Ausbildung und ihrer Nähe zu Firun die Tränen nicht zurückhalten, die heiß über ihre Wangen rannen. Doch sie weinte still, als all die Anspannung, die jahrelang auf ihr gelegen hatte, abfiel, da sie jetzt wusste, dass ihre Träume wirklich Firuns Willen darstellten und sie berufen gewesen war, dieses schreckliche Ereignis zu verhindern. Doch eine Frage blieb ihr noch immer in Gedanken: welches Interesse hatte die Gegenspielerin des Grimmen Jägers an diesem Kind?


Die Schlacht war geschlagen, das Kind gerettet. Der Baron hatte Jarla tausendmal gedankt, ebenso die Mutter Avana, die sich seltsamerweise an nichts erinnern konnte, nur unheimlich erschöpft war nach der Geburt des kleinen Awial. Auch Jarla war erschöpft gewesen und hatte fast einen Tag lang geschlafen. Doch dann war sie in ihrer alten Rastlosigkeit erwacht. Daher blieb sie nur noch kurze Zeit auf der Burg, verabschiedete sich aber schließlich, um ihren Weg weiter fortzusetzen. Zuvor jedoch bestand sie darauf, dass der Junge den Geburtssegen erhielt. Das Baronspaar stimmte zu und so nahm sie diesen im Beisein der anderen involvierten Geweihten in der “Zwölferhalle” der Burg vor. Nach einer kleinen Feier war es Zeit aufzubrechen. Sie wäre immer willkommen am Hofe Kaighs, wurde ihr versichert und sie erhalte alle Unterstützung, die sie brauche. So kehrte Jarla zurück in den Tempel in Flüsterwald, so wie sie es von Anfang an vorgehabt hatte, als sie im hohen Norden aufgebrochen war. Lange Zeit wusste sie nicht warum, doch nun fühlte sich irgendwie alles anders und besser an. Sie ruhte mehr in sich, seitdem sich der Traum erfüllt hatte. Fast etwas beseelt war sie, als den Tempel erreichte und ihn durch die offene Tür betrat. Ihr Atem dampfte, denn auch hier war es noch immer sehr kalt. Sie ging in Richtung des kleinen Altars und öffnete die kleine Kiste, die sie den weiten Weg von Trallop hierher getragen hatte. Sie nahm den Kristall heraus und betrachtete ihn. Und sie erschrak beinahe, als sie ihn betrachtete. Denn der Kristall hatte jetzt nicht mehr zwei Zacken, sondern drei. Auf allen waren Tiere zu erkennen. Neben dem weißen Bären und der Schwalbe war nun ein kleiner weißer Wolf zu erblicken. Vielleicht war das die Antwort, auf die Jarla die ganze Zeit gewartet hatte. Die Antwort auf die Frage, warum die Dämonen des Belshirash sich das Kind holen wollten. Denn es hatte offenbar den Funken Firuns und sollte sicherlich noch eine Rolle zu spielen haben… Doch nun hieß es, sich wieder in der Heimat zurechtzufinden und sie war gespannt, was ihr Weihevater zu berichten hatte.