Hochzeit auf dem Leuwenstein (1045) Teil 2: Vorabend

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14. Peraine, Vorabend

Für alle, die am Vorabend der Feierlichkeiten schon auf dem Leuwenstein angekommen waren, bot sich nach einem sonnigen Tag ein Bild voller gelöster Lebensfreude: in den Burghöfen flatterten Zeltbahnen in der frischen Brise, Lichter waren entzündet und dazu war die Burg bis hinauf zum Rittersaal mit Frühlingsblumen von den Wiesen und aus dem nahen Leuwenforst festlich geschmückt worden. Ein leichter, angenehmer Duft lag in der Luft und das Weiß, Gelb und Violett der luftigen Blüten hob sich deutlich vor den satten Wappenfarben der Brautleute ab, die sich in den Bezügen der Möbel und der Tischwäsche wiederfanden. Tafeln mit einer reichlichen Auswahl an Speisen fanden sich nur auf einer Seite des Saals, dessen Mitte dagegen frei gehalten war.

Als sich die ersten Gäste im Raum einfanden, waren einige Spielleute bereits dabei, ihre Instrumente zu stimmen, um den Abend gebührend zu begleiten. Doch sie hielten inne, als das Brautpaar gemeinsam mit einer hochgewachsenen Rahjageweihten mit dunkelblondem Haar und großen braunen Augen eintrat. Kilian und Linbirg hatten beide auf eine Secead verzichtet und waren jeweils in eine lange festliche Cotta gewandet - Linbirgs grün, Kilians weiß mit rot-blauer Borte - dazu ein schwarzer, unbearbeiteter Steinsplitter als Halsschmuck.
Die Geweihte dagegen trug ein rotes Gewand, das im Nacken von einer Rosenspange gehalten wurde und mit seinem tiefen Ausschnitt weite Einblicke gewährte: Deutlich war über dem Busen das wie lebendig wirkende Hautbild einer Rose zu erkennen, deren dornenbesetzter Stiel unter der Seide verschwand.

“Seid gegrüßt an diesem Vorabend der eigentlichen Feier und unseres Bundes”, eröffnete der Baronsgemahl. “Ihre Gnaden Sio von Gareth hat uns zusammen mit ihrer Begleitung Janush diesen Abend zum Geschenk gemacht und wir möchten ihn mit Euch allen in Freude und Genuss verbringen. So widmet Euch den Speisen auf den Tischen am Rand der Tanzfläche”, fuhr er fort und zeigte zu den Tafeln, auf denen süße und herzhafte Speisen angerichtet waren. Kleine Teller forderten auf, sich von den Kleinigkeiten zu nehmen, die alle so gestaltet waren, dass man sie sich mit einem Mal in den Mund stecken könnte, Spieße oder gar Messer waren nicht vonnöten. Kaum ein Geschmack wurde nicht erfüllt: Es fanden sich Fisch, Fleisch, Wild, Wurst, Käse, Gemüse, dazu Brot.

“Trinkt vom Wein, Bier, Most oder Tee und genießt den Tanz…”, schloss er und übergab das Wort mit einem zärtlichen Blick an seine Gemahlin.

“…und die Unbeschwertheit ganz im Geist der Lieblichen an diesem Abend”, führte Linbirg seine Worte fort. “Wir danken Ihrer Gnaden Sio und Janush von Herzen!”
Die Farnwart lächelte, verbeugte sich leicht und nickte der Geweihten und ihrem Begleiter gelöst zu.

Die Geweihte schenkte Linbirg ein inniglich anmutendes Lächeln und erwiderte das Nicken. “Nur zu gern. Doch gilt es nicht nur ein Geschenk anzubieten - nur mit euch allen als Gästen und damit auch Gestalterinnen und Gestalter dieses Abends bleibt dieses Geschenk allen als ein Fest voller Freude, Genuss und Unbeschwertheit in Erinnerung.”
Sio hatte ganz bewusst Kilians und Linbirgs Worte wieder aufgenommen und in ihrer kurzen Rede vereint, bevor sie zu einem kurzen Gebet anhob: “Herrin der Freude, sei unser Gast an diesem Tag und trage die Heiterkeit in die Herzen der Feiernden. Bei Rahja, so sei es, lasst uns feiern!”

Im Anschluss an die auffordernden Worte der Rahjani trat Janush, ihr gutaussehender braungelockter Begleiter, der in eine leichte blaue Tunika und Beinkleider gekleidet war, vor und reichte gemeinsam mit der jungen Hermene, der Pagin der Braut, Tanzkarten an die Gäste. Zudem kündigte er an, dass er der Tanzmeister des heutigen Abends sein würde und neben den Tänzen auf der Karte auch zu gern Wünsche der Gäste annähme.

Ein Blick auf die Tanzkarte verriet, dass der Abend weniger von den schweren höfischen Tänzen, sondern von leichten und frohen Figuren dominiert werden würde. Da setzte auch bereits die Musik leise ein, um das von den Brautleuten eröffnete Essen zu begleiten und nachdem erste Bissen verspeist und erste Becher geleert waren, fanden sich die Brautleute nach Ankündigung durch Janush zum Auftakt der Tänze in der Mitte des Saals ein: Zum ausgerufenen lebhaften Possenspiel trat daneben auch Sio von Gareth in einer tiefen Referenz auf den Herzog der Nordmarken zu, während ihr Begleiter dessen Mutter Grimberta vom Berg aufforderte, um sich in den Kreis der anderen Tänzer einzureihen.