Hochzeit auf Cullairn (1043) Teil 01: Im Stall

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Dramatis Personae
- Shianna ni Cullairn
- Arva ni Cullairn

Anmerkung

Bei den durch Lektüre dieser Geschichte gewonnenen Informationen handelt es sich natürlich um MEISTERINFORMATIONEN, die in der Spielwelt weitgehend nur den beteiligten Personen bekannt sein dürften ...


08. Rondra, Wehrhof Cullairn

Shianna hatte ihre Schritte instinktiv zum Stall gerichtet, war dies doch der Ort, an dem sie ihre Schwester am ehesten vermutet. Die Worte der Jüngeren, die sie alle unverhofft ereilt hatten, gingen ihr noch immer nicht aus dem Kopf. Wie hatte sie nur die Gefühle, die Arva hegte, übersehen können. Die Veränderung, die sie durchgemacht hatte, hätten sie doch alarmieren müssen.

Shianna betrat das Halbdunkel des Stalls, und der Geruch nach Tieren und deren Exkrementen schlug ihr entgegen. "Arva?", rief sie zaghaft. "Bist du hier?"

Ein paar Augenblicke verstrichen, bevor ein leises "Geh weg!" erklang, doch Shianna dachte nicht daran, der Aufforderung der jüngsten Cullairn zu folgen. Es dauerte, bis sie sie im Halbdunkel des Stalles in einer Ecke des Pferdeverschlags fand. Shianna setzte sich neben ihre Schwester und schwieg geraume Zeit.
"Ich frage mich, wann wir uns soweit auseinander bewegt haben, dass wir nicht mehr merken, was die anderen bewegt. Sowohl Invhers als auch deine Reaktion haben mich überrascht, und ich sehe den Scherbenhaufen, vor dem wir alle stehen. Vielleicht habe ich mich zu sehr in mein Schneckenhaus zurückgezogen, vielleicht habe ich die Zeichen auch nicht zu deuten gewusst."

"Es war nie an dir, die Zeichen zu deuten", entgegnete Arva bockig, "und außerdem hast du ganz andere Probleme."   Die ältere der beiden schüttelte bedauernd den Kopf. "Das ist das, was ich meine. Jede kämpft für sich alleine, verschließt sich selbst vor denen, die ihr nahe stehen. Sind wir denn keine Familie mehr? Keine Schwestern? Nicht mehr vom selben Blut? Ist dein Leid nicht auch meines und meines das Deine? Liegt mir Dein Glück nicht mehr genauso am Herzen wie es das meine tut?"

"Jetzt mach aber mal halblang", funkelte die junge Cullairn ihre Schwester an. "Wir sind getrennter Wege gegangen, haben unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Wäre das... hier nicht passiert, wärst du noch immer bei der Baronin und ich allein hier bei Mutter. Und was Invher will, frag mich nicht. Manchmal hat das Leben einfach nur eine Menge Mist zu bieten, Shianna. Und wir müssen damit umgehen. Jeder mit seinem eigenen Haufen." 

"Wäre es denn nicht besser, es würde einem die Hand gereicht werden, die einem hilft, diesen Haufen etwas zu verkleinern?"
Shiannas Lächeln blieb weiter mild. "Unsere Wege mögen anders verlaufen sein, und doch stehen wir beide heute hier. Ich war kaum jünger als Du, als diese Kerle hier einfielen und mich schändeten. Mir hat in der Zeit danach die Familie Halt gegeben, auch wenn ich mit meinem Schicksal gehadert habe." 

Betreten blickte Arva zu Boden. "Ich..., ich hab keine Vorstellung, wie das für dich sein muss", meinte sie dann deutlich kleinlauter. "Aber ich weiß weder, wie ich dir helfen soll, noch wie du mir helfen kannst", schloss sie dann und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust.   "Wie wäre es für den Anfang mit einer Schulter zum Anlehnen, der Bereitschaft zuzuhören, etwas Trost und Vertrauen?" Mit diesen Worten wandte sie sich zu ihrer jüngeren Schwester und breitete die Arme aus.

"Warum bist du nur so schrecklich gutherzig", gab diese patzig zurück, musste dann jedoch selbst schmunzeln. "Das ist fies", maulte sie und ließ die Arme sinken, um sich von Shianna umarmen zu lassen. "Das ändert aber nichts daran, dass ich nicht weiß, ob ich hier bleiben werde", flüsterte sie mehr zu sich.

Shiannas Arme schlossen sich vehement um ihre Schwester. "Das muss es doch auch gar nicht", sagte sie mit einen Lachen. "Wichtig ist nur, dass du weißt, du bist jederzeit von Herzen willkommen, solltest du jemals gehen."