Tanzkunde

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Vorbemerkungen

Nutzung der Tanz-Spielhilfe

  • Die kulturellen Grundlagen des albernischen Tanzes sind unter Albernisches Tanzwesen zu finden; die dortigen Informationen reichen bereits aus, um eine albernische Tanzlustbarkeit als ambientiges Hintergrundrauschen eines gesellschaftlichen Anlasses auszugestalten.
  • Dieser Tanzkunde-Artikel hingegen enthält alle technischen Angaben dazu, wie ein Tanz tatsächlich aufgebaut ist und funktioniert, sowie ein umfangreiches Glossar der Tanzbegriffe. Sollte etwas an anderer Stelle nicht klar sein, findet sich hier evtl. eine noch etwas detailliertere Beschreibung. Dies ist also eine Art Nachschlagewerk für Interessierte, die auch abseits des Spieltisches den Tanz üben oder praktizieren wollen.
  • Schließlich existiert noch eine Tanzliste, in der konkrete Tanzbeschreibungen hinterlegt sind, welche auf albernischen Bällen auftreten könnten. In der Regel sind die einzelnen Tänze auf ihren Seiten bereits genau genug beschrieben, um eigenständig verwendbar zu sein. Grundlagenwissen aus den beiden allgemeinen Artikeln wird allerdings vorausgesetzt. Im Artikel zum albernischen Tanzwesen findet sich außerdem eine etwas übersichtlichere Auflistung.

Richtungsangaben

In einer Tanzformation gibt es einige Besonderheiten zu beachten, was Richtungen beim Tanz angeht. Alle Beteiligten müssen zu jeder Zeit wissen, welche Tanzfiguren in welcher Reihenfolge mit wem und in welche Richtung getanzt werden. Dies ist allerdings nicht ganz so einfach, wie es klingt. Da sich die Tanzenden oft gegenüberstehen, können viele Tanzfiguren von Ruferinnen und Tanzmeistern nicht einfach mit "Rechts" oder "Links" angesagt werden, weil dies immer für die Hälfte der Tänzer etwas anderes bedeuten würde. Stattdessen gilt beim Tanz grundsätzlich Folgendes:

  • Wo oben ist, wird immer ganz zu Beginn festgelegt. Meist ist dies schlicht der Ort, an dem sich Musiker und Tanzmeisterin befinden, manchmal aber auch der Sitzplatz des Gastgebers oder eines Ehrengastes. Das Oben bleibt ab diesem Moment konstant oben und alle Angaben wie "nach oben" beziehen sich immer auf diese Richtung. Das Paar 1 beispielsweise steht in einer Gassenformation grundsätzlich zu Beginn jeder Strophe immer über dem Paar 2. Unten ist immer automatisch das Gegenteil vom Oben, also das andere Ende der Formation. Das Paar 1 in einer Gasse schaut grundsätzlich zu Beginn jeder Strophe immer nach unten, wo das Paar 2 steht.
  • Innen liegt immer in der Mitte der aktuellen Tanzgruppe; spannt man zwischen Oben und Unten eine Leine, so ist jede Bewegung in Richtung der Leine eine Bewegung nach innen. So gibt es beispielsweise auch eine "innere" Schulter, wenn man in einer Gasse mit dem Nachbarn tanzt, nämlich die, die näher an der gedachten Leine wäre. Außen ist immer das Gegenteil von innen, also jede Bewegung von der gedachten Leine hinweg.
  • Links und rechts hingegen sind immer "von der eigenen Blickrichtung aus" zu verstehen. Ein Sonderfall sind die Begriffe linksschultrig und rechtsschultrig. Diese sind bei vielen Tanzfiguren angegeben. Wird von zwei Tänzerinnen eine "rechtsschultrige Schulterrunde" getanzt, so gehen beide jeweils nach links, um sich mit der rechten Schulter zu begegnen. Ist keine Schulter angegeben, wird eine Figur grundsätzlich rechtsschultrig getanzt!

Diese Informationen beziehen sich in erster Linie auf Gassentänze, sind aber zu einem gewissen Grad auch auf andere Formationen anwendbar.

Aufstellungen

Bei den Tanzbeschreibungen sind die Aufstellungen angegeben, in denen sich die Tänzer zu Beginn eines jeden Tanzes zusammenfinden. Damit diese Informationen nicht bei jedem Tanz neu aufgeführt werden müssen, werden die Aufstellungen hier einmal zentral erklärt.

Gassentanz

Die sogenannte Gasse ist häufig -aber nicht immer- ein Anzeichen für Hoftänze. Sie wird wie folgt gebildet:

Die Paare befüllen eine Gassenformation immer von unten, das heißt, das erste Tanzpaar positioniert sich ganz oben und alle weiteren Paare stellen sich darunter an, bis alle Tanzwilligen in der Gasse stehen. Dabei steht der Herr (nach oben blickend) stets links, die Dame rechts, die Herren jeweils hintereinander und die Damen ebenso. Sobald man seinen Platz in der Gasse eingenommen hat, dreht man sich dem eigenen Partner zu und wartet ab, bis auch alle anderen Tänzerinnen und Tänzer ihre Plätze gefunden haben. Dabei ziemt es sich (zumindest bei Hofe), sich bei den Nachbarpaaren mit einer gemeinsamen Referenz vorzustellen, auch, wenn man einander bereits kennt. Bis zum Beginn des Tanzes ist leichte Konversation erlaubt und üblich, diese darf aber nicht so laut werden, dass man die Tanzmeisterin oder gar die Musik nicht mehr verstehen kann.

Damit in der Gasse vernünftig getanzt werden kann, wird diese in kleinere Tanzgruppen unterteilt. Auf das Kommando "Alle zu vier Händen durchfassen!" des Tanzmeisters fassen alle Tänzer in ihren Gruppen durch. Fast immer wird eine Gasse in Gruppen zu zwei Paaren unterteilt, was dann Zweisatz genannt wird. Das bedeutet, das oberste Paar nimmt sich bei der Hand (Herr bietet linke Hand an, Dame legt rechte Hand auf) und bindet dann das weiter unten stehende Paar mit ein (oberer Herr bietet rechte Hand an, unterer Herr legt linke Hand auf, und so weiter). Dieses Durchfassen zu viert wird dann entlang der gesamten Gasse fortgesetzt, bis sich alle Vierergruppen gefunden haben. Bei einer ungeraden Anzahl von Paaren bleibt unten ein Paar übrig, dieses setzt in der ersten Strophe aus und wird "Bäumchen" genannt.

Ab sofort sind die oberen Paare jeder Gruppe die Paare 1 und die unteren Paare jeder Gruppe werden Paar 2 genannt. Die Paare tanzen später in die Richtung, in die sie gerade schauen, also Paar 1 nach unten und Paar 2 nach oben. Jede Strophe des Tanzes führt früher oder später dazu, dass die beiden Paare ihre Plätze tauschen und am Ende der Strophe ein neues Nachbarpaar treffen, mit dem sie in der nächsten Strophe weitertanzen (dies wird Fortschritt genannt).

Erreicht ein Paar ein Ende der Gasse, wird es für eine Strophe zum "Bäumchen", setzt also aus und wechselt die Paarnummer. In der folgenden Strophe tanzt das Paar wieder mit, und zwar in die entgegengesetzte Richtung. Da mit dem Paarwechsel immer auch neue Bewegungen verbunden sind, ist die Leerstrophe genau dazu gedacht, sich die Tanzfiguren für den Rückweg noch einmal neu einzuprägen.

Sobald alle Tanzpaare ihre Paarnummer geklärt haben, kann der Tanz beginnen. Während des Vorspiels der Musiker (sowie natürlich später am Ende des Tanzes) erfolgt eine Referenz zum eigenen Tanzpartner. Sind Vorspiel und Nachspiel zu kurz, erfolgen die Referenzen in Gänze vor bzw. nach dem Tanz.

Diese Erklärung gilt für sogenannte "Zweisatz"-Tänze, welche wie gesagt die absolute Überzahl aller Gassentänze darstellen. Es gibt auch Tänze, bei denen die Gasse in größere Tanzgruppen aufgespalten wird (sogenannte Dreisätze oder sogar Viersätze). Diese sind jedoch selten. Hinzu kommen noch Tänze für kleine Gesellschaften, wenn etwa genau drei oder vier Paare anwesend sind. Das Prozedere für den Aufbau einer Gasse gilt für diese Tänze aber genauso. Auch für die sogenannten Pavanen, also langsame Schreittänze, oder Branlen stellt man sich oft zuerst in einer Gasse auf.

Kreise

Kreise sind oft -aber nicht immer- Dorftänze. Hier existieren sehr viele verschiedene Varianten, deren Benennung oft einfach von der Blickrichtung zu Beginn des Tanzes abhängt. Die drei wichtigsten werden hier kurz aufgeführt:

Ein Kreistanz wird gebildet, indem alle Tänzer sich zu einem Kreis zusammenschließen und gemeinsam nach innen blicken. Üblicherweise werden hier Herren und Damen abwechselnd aufgestellt.
Ein Gassenkreis entsteht, wenn eine Gasse über die Herrenseite rundgebogen wird, das bedeutet, die Herren stehen auf der Innenseite des Kreises und die Damen bilden einen äußeren Kreis um diese herum.
Ein Gegenkreis ist ein Gassenkreis (s.o.), bei dem sich zusätzlich jedes zweite Paar umdreht. Der Gassenkreis wird also wie bei der Gasse in Vierer-Tanzgruppen aufgeteilt, bei der die Paare am Ende jeder Strophe nach vorne zum nächsten Paar aufrücken, während die Paare beim normalen Gassenkreis üblicherweise nur mit sich selbst tanzen.
Ein Albernischer Kreis ist eine regionale Besonderheit. Hier wird der Gassenkreis innen um einen weiteren Kreis erweitert und jeweils zwei Dreier-Kombinationen schauen sich frontal an. Dabei werden üblicherweise Dame-Herr-Dame oder Herr-Dame-Herr-Kombinationen gebildet, dies ist aber nicht zwingend notwendig.

Die Besonderheit bei einigen Kreisformationen ist, dass eine gerade Anzahl von Tanzpaaren erforderlich ist (insbesondere bei Gassenkreisen). Des weiteren gibt es auch Kreistänze für nur sehr wenige Tänzer, beispielsweise Kreistänze für drei Paare.

Kästen

Eine moderne (und noch sehr seltene) Tanzform ist das Quadrat. Hierbei stellen sich vier Paare rechtwinklig zueinander mit dem Gesicht zur Mitte auf. Beim sogenannten "Großen Quadrat" steht außerdem noch ein fünftes Paar in der Mitte; diese Formation ist aber in Albernia eher exotisch.

Kastentänze verfügen über dieselben Richtungen wie auch Gassen. Die Paare entlang der Oben-Unten-Linie werden "Kopfpaare", die anderen "Seitenpaare" genannt. Der besondere Reiz an Kastentänzen ist deren große Flexibilität, da durch die ungewöhnliche Aufstellung der Tanzpaare alte Tanzfiguren in völlig neuen Wegen verwendet werden können.

Tanzfiguren

Der Versuch, wirklich alle Tanzfiguren auflisten zu wollen, scheitert schon allein daran, dass es unzählige regionale Unterschiede in Benennung und Ausführung gibt. Mit den hier aufgeführten Figuren lassen sich allerdings alle Tänze aus dem albernischen Repertoire tanzen.

Grundfiguren

Die folgenden Figuren sind absolute Gemeinplätze aventurischer Tänze, die natürlich auch in albernischen Tänzen verwendet werden. Viele einfachere Tänze lassen sich schon allein mit dem Wissen um die Grundfiguren problemlos tanzen. Sie werden oft in einigen Details abgewandelt, um die "langweiligen" Standardfiguren etwas interessanter zu gestalten.

Acht

Auch: Figure of eight, auch oft irreführend als Hecke bezeichnet
Bei einer Acht laufen alle Beteiligten die Bahn einer "8" ab. Man sollte sich dabei wirklich eine "8" auf dem Boden vorstellen, entlang derer gelaufen wird. Der Mittelpunkt der Figur ergibt sich dabei meist von selbst aus der Tanzbeschreibung.

Beispiel ganze Acht:
Tanzt in einem Gassentanz "Herr 2 eine Acht mit Paar 1", so liegt der Mittelpunkt der "8" genau zwischen Herr 1 und Dame 1. Herr 1 steht mitten in der unteren Schlaufe der "8" und Dame 1 steht mitten in der oberen Schlaufe. Herr 2 geht also nach oben durch die Mitte von Paar 1, passiert die Dame 1 rechtsschultrig und biegt dann nach rechts in den oberen Bogen der "8" ein. In der Zwischenzeit läuft auch Dame 1 los, passiert ihren Herrn linksschultrig und biegt dann nach links in den unteren Bogen der "8" ein. Dann läuft auch Herr 1 los, geht, während die anderen gerade die Bögen der "8" ablaufen, durch die Mitte und folgt dem Weg von Herrn 2. Alle drei Personen laufen dann weiter auf der Achterbahn, bis sie wieder ihre Ausgangsposition erreichen: Sobald Herr 2 also den unteren Bogen der "8" erreicht, geht er von dort nicht wieder zurück zum Mittelpunkt, sondern schert nach rechts an seinen alten Platz aus.

Viel häufiger als die ganze Acht ist aber die halbe Acht. Diese wird häufig genutzt, um ein Paar elegant die Plätze tauschen zu lassen.

Beispiel halbe Acht:
Tanzt in einer Gasse "Paar 2 eine halbe Acht durch Paar 1", so geht zuerst die Dame 2 mitten durch Paar 1 hindurch nach oben, passiert Herrn 1 linksschultrig und wendet dann nach unten auf den Platz von Herrn 2 aus. Herr 2 wartet, bis Dame 2 losgelaufen ist, und tanzt dann ebenfalls durch Paar 1 nach oben, passiert Dame 1 rechtsschultrig und wendet dann nach unten auf den Platz von Dame 2 aus. Als besondere Ehrerweistung können die Tänzer von Paar 1 diese Figur Schulter an Schulter mittanzen.

Der Unterschied zwischen einer Hecke und einer Acht besteht darin, dass bei einer Acht wirklich nur die Bahn einer "8" abgelaufen wird. Eine Hecke kann beliebig lang sein, während die Acht immer nur zwei Schlaufen umfasst.

Armrunde

Auch: Arming, Armtour; manchmal auch derb als Ellenbogenrunde
Hierbei legen zwei Personen die Handgelenke jeweils eines Arms aneinander und tanzen dann einmal herum. Sowohl das Handgelenk als auch die Tanzrichtung wird stets bei der Figur angegeben (Ritter untereinander dürfen sich ausnahmsweise an den Unterarmen packen). Bei der Armtour schauen sich die Tanzpartner üblicherweise an. Sie kann etwas ausgeschmückt werden, indem die Tänzer genau auf halbem Weg etwas in die Knie gehen oder kurz innehalten, um den Mittelpunkt der Figur zu betonen. Manchmal ist diese Betonung sogar bereits in der Melodie des Tanzes mit angelegt.

Beispiel: Bei einer rechtsschultrigen Armrunde von Paar 1 legen die Tänzerinnen von Paar 1 also die rechten Handgelenke mit der Innenseite aneinander und tanzen nach Links (mit der Uhr) einmal im Kreis herum.

Es gibt auch halbe oder gar eineinhalbfache Armrunden, diese sind aber selten, da die Figur fast nur im Rahmen des traditionellen Dreiklangs eingesetzt wird.

Die Ellenbogenrunde gilt als dörfliche Variante der Armrunde; dabei werden sehr unfein die Armbeugen zweier Tänzer eingehakt, bevor diese sich wild im Kreis umeinanderschwingen.

Auswenden und Aufrücken

Auch: Cast, Guss, als Variante auch die Promenade
Diese Figuren werden sehr häufig zusammen ausgeführt und daher auch gemeinsam erklärt.

Beim Auswenden wendet eine Person sich mit einer kleinen Drehung um und geht dann ihrer Wege. Sowohl die Drehrichtung (über welche Schulter) als auch der Laufweg (und das Ziel der Person) sind bei der Tanzfigur angegeben.
Das Aufrücken ist schlicht und ergreifend das schmucklose Weitergehen einer Person um eine Position. Wichtig: Rückt ein Paar gemeinsam auf, hält es sich dabei immer bei der Hand, sodass der Herr die Dame an ihren neuen Platz führt.

Der häufigste Fall dieser Figur ist, dass Paar 1 über außen auswendet und den Platz von Paar 2 einnimmt, welches in der Zwischenzeit innen aufrückt ("hochführt"). Von kaum einer Grundfigur existieren mehr Abwandlungen und Varianten.

Werden diese Figuren zweimal direkt hintereinander und getanzt, nennt man sie Fontäne, da die Tänzer von oben genau wie eine Fontäne aussehen. Auch die Fontäne wird oft ausgeschmückt, beispielsweise durch ein "Hochkreuzen" des unten stehenden Paares, die auf ihrem Weg nach oben den Platz tauschen, bevor sie dann wieder nach unten auswenden (Kreuzfontäne).

Balance

Auch: Box
Charakteristisch für die Blaue Flagge. Hierbei nehmen sich zwei Tänzer -fast immer ein Paar- bei der Hand (Herr bietet an, Dame legt auf), tanzen einen großen Schritt schwungvoll aufeinander zu und wieder voneinander weg. Zur Ausschmückung können beide Hälften der Figur mit Hoch-Ab getanzt werden.

Bei der sogenannten Kiste wird die Dame anschließend noch unter demselben Arm des Herren, mit dem auch balanciert wurde, auf die andere Seite gedreht.

Schassee

Auch: Galopp
Schassee-Figuren bestehen aus schnellen, seitlich gehüpften Schritten. Dabei stößt man sich zuerst kraftvoll zur Seite ab, landet auf einem Fuß und zieht den zweiten dabei sofort mit. Sehr oft handelt es sich um vier Schassee-Schritte nach links oder rechts, meist wird dafür auch in Reihen durchgefasst. Schassees sind auch als Paar möglich; dazu fassen die Tänzerinnen zu beiden Händen durch und tanzen dann (in der Regel) recht eng beieinander zur Seite durch die Gasse und wieder zurück, aber auch hier bestehen Variationen.

Dosado

Auch: Dos-a-dos, Rücken an Rücken, Back to back, selten auch Do-si-do
Zwei Personen tanzen Rücken an Rücken aneinander vorbei, in der Regel rechtsschultrig.

Dazu laufen beide Tänzer gleichzeitig eine schmale Raute ab: Zuerst nach links vorne, dann nach rechts vorne, dann nach rechts hinten, dann nach links hinten, und passieren sich dabei Rücken an Rücken. Eine elegantere Variante, die auch deutlich weniger Platz benötigt, ist, die rechte Schulter auf dem Hinweg betont vorzustrecken und seitlich nach vorne zu gehen, um dann die linke Schulter nach vorne zu nehmen und auf der anderen Seite seitlich rückwärts zu laufen. Die Arme werden dabei leicht gestreckt, sodass sich die Tänzer so schmal wie möglich machen.

Gleich, welche Variante getanzt wird, der Blick aller Tänzer ist grundsätzlich immer streng nach vorne gerichtet. Man sieht also keinen anderen Tänzer direkt an, sondern blickt aus der Tanzformation hinaus und tanzt blind nach Gefühl. Ist die Gasse aber eng und sind die Kleider weit, ist es selbstverständlich doch möglich, kurz nach hinten zu schauen, um Unfälle zu vermeiden. Sicherheit geht in jedem Fall vor Eleganz.

Drehung

Auch: Turn, selten Solo
Dies ist schlicht eine Drehung um die eigene Achse am Platz. Die Drehrichtung wird von der Schulter bestimmt, über die sich gedreht wird und ist, wie auch die Länge der Drehung (wie weit und wie oft herum), bei der Tanzfigur angegeben. Beispielsweise bedeutet eine Drehung über die obere Schulter für den Herrn 1 in der Regel eine ganze Drehung linksherum über seine linke Schulter. Es sind auch Drehungen möglich, die nicht am Platz stattfinden, sondern bei denen sich die Tänzer auf eine andere Position drehen. Ein längerer Laufweg ist damit aber nicht verbunden, dann handelt es sich nämlich um ein Auswenden.

Gruppenkreis

Auch: Runde, Circle, Setkreis, Kreis, manchmal auch fälschlich als Drehung bezeichnet
Hierbei fasst sich die Tanzgruppe bei den Händen, wobei alle Daumen bei Blickrichtung nach vorne immer einheitlich nach rechts zeigen. Es wird also die rechte Hand angeboten und die linke aufgelegt. Üblicherweise werden Gruppenkreise immer nach links, also mit der Uhr, getanzt.

Anschließend laufen alle einmal im Kreis herum, bis sie wieder an ihrer Ursprungsposition angekommen sind (in der Regel also vier Positionen weiter). Es gibt auch halbe (zwei Positionen) oder eineinhalbfache (sechs Positionen) Gruppenkreise, bei denen man am Ende den Platz diagonal gegenüber einnimt.

Handrunde

Auch: Handtour, Tour de main, Handing, Fenster
Die Handrunde ist eine sehr häufige und simple Figur. Zwei Personen nehmen sich bei der Hand und tanzen einmal im Kreis ganz herum, bis sie wieder auf ihrem Ausgangsplatz ankommen. Dabei wird sich in aller Regel angeschaut. Mit welcher Hand und in welche Richtung getanzt wird, ist bei der Figur angegeben. Handrunden sind in geradezu beliebiger Länge möglich, meist sind es aber halbe, ganze oder eineinhalbfache Handrunden. Damit ist gemeint, wie viele Positionen abgelaufen werden: Eine halbe Handrunde ist schlicht ein Platztausch mit Handfassung, eine ganze Runde geht einmal zurück auf den eigenen Platz, eineinhalb Handrunden gehen einmal ganz herum und dann weiter bis zum Platz des Gegenübers.

Auch hier gilt grundsätzlich die übliche Handfassung: Der Herr bietet an, die Dame legt auf. Bei besonders schnellen Tänzen darf hier durchaus auch wie zum Handkuss oder mit den Handflächen auf Hüfthöhe aneinander gefasst werden. Beide Varianten erlauben etwas mehr Armspannung.

Eine besonders edle Form der Handrunde ist das Fenster. Dabei legen beide Tänzerinnen die Handflächen flach aufeinander. Um das Fenster noch auf die Spitze zu treiben, kann dieses auch geöffnet und geschlossen werden, indem man die Handflächen zu Beginn der Figur nach oben leicht über Stirnhöhe schiebt, um sich darunter anschauen zu können, und sie zum Ende der Figur wieder nach unten nimmt, bevor man sich trennt.

Hecke

Auch: He, Hey
Die Hecke wird fast immer auf einer gerade Linie getanzt, entweder in einer Reihe aus nur-Herren oder nur-Damen. Oft wird die Vierer-Tanzgruppe aber auch extra durch einen Kniff in eine Linie quer zur Gasse gestellt, um überhaupt erst zu viert eine Hecke tanzen zu können.

Eine Hecke beginnt in der Regel damit, dass zwei Personen sich in der Mitte einer Formation mit der einen Schulter passieren und dann auf eine neue Person treffen, die sie dann mit der anderen Schulter passieren und immer so weiter. Wer das Ende einer Hecke erreicht, dreht sich über dieselbe Schulter, mit der zuletzt passiert wurde, wieder nach innen und passiert die nächste Person wieder mit dieser Schulter. Für ein Beispiel siehe die Hilfestellungen zu Gunderiels Täuschung.

Die Hecke wird sehr häufig mit der Kette verwechselt. Merke: Hecke fast immer gerade und ohne Kontakt, Kette fast immer übers Eck und mit Handreichung.

Kette

Eine Kette ist eine Abfolge von gefassten Platzwechseln und wird fast immer von einer Vierer-Tanzgruppe getanzt. Zunächst geben sich jeweils zwei Tanzpartner die rechte Hand und nutzen diese Handfassung, um sich kraftvoll aneinander vorbei auf den Platz des Partners zu ziehen. Anschließend wendet man sich um 90° (also auf dem kurzen Weg) zum Nachbarn um, der nebenan ebenfalls den Platz gewechselt hat. Mit diesem wird dann dasselbe linkshändig wiederholt und sich wieder auf dem kurzen Weg zum eigenen Partner umgedreht, der wiederum seitlich angekommen ist. Mit dem Partner wird dann wieder rechtshändig getauscht und immer so weiter. Die Länge einer Kette wird in Händen angegeben, wobei alle Tänzerinnen bei einer Vier-Hände-Kette wieder auf ihrer Ausgangsposition enden. Eine Drei-Hände-Kette hingegen endet für jeden Tänzer genau auf der Nachbarposition und ist sehr beliebt, um in Gassentänzen den Fortschritt zu erzielen. Eine Zwei-Hände-Kette hingegen ist recht selten und bedeutet, dass alle auf ihrer Diagonale enden. Viele Ketten werden recht schnell getanzt, sodass etwa zwei Schläge für jeden Platzwechsel zur Verfügung stehen.

Klatschen

Auch: Clap
Grundsätzlich wird immer nach folgendem Muster mit einer anderen Person geklatscht: Eigene Hände - Rechte Hände - Eigene Hände - Linke Hände - Eigene Hände - Rechte Hand auf linke Schulter - Linke Hand auf rechte Schulter - Beide Hände. Andere Reihenfolgen sind jeweils bei der Figur angegeben. Auch, wenn man es vielleicht nicht vermuten mag: Das Klatschen ist beim Tanze keinesfalls als kindisch oder bäuerlich zu verstehen, sondern anderen Grundfiguren ebenbürtig.

Kreuzen

Beim Kreuzen verlassen zwei Personen ihre Position und nehmen eine neue Position ein. Auf dem Weg begegnen sie sich und tauschen die Seiten, wobei die Dame immer Vorrang hat und im Zweifel den kürzeren Weg geht.

Kreuzt beispielsweise das Paar 2 in einem Gassentanz von unten nach oben, so geht die Dame 2 zuerst los und marschiert auf den Platz, auf dem normalerweise Herr 1 steht. Herr 2 startet einen kurzen Augenblick später -genau so spät, dass er nicht mehr Gefahr läuft, mit seiner Dame zu kollidieren- und marschiert nach oben auf den Platz, der normalerweise Dame 1 gehört.

Manchmal wird der Begriff "Kreuzen" auch für einen einfachen Platztausch benutzt, nämlich dann, wenn die Tänzer ihre Plätze tauschen und direkt danach auswenden, also quasi aneinander vorbei nach außen aus der Gasse hinausgehen.

Mühle

Auch: Stern
Bei der Mühle halten alle Tänzer gemeinsam dieselbe Hand in die Mitte ihrer Tanzgruppe und tanzen dann im Kreis herum, wobei nacheinander die vier Positionen der Tanzgruppe auf einer Kreisbahn abgelaufen werden. Bei der Tanzfigur ist immer angegeben, welche Arme/Hände in die Mitte gehalten werden und in welche Richtung somit getanzt wird. In aller Regel wird eine Mühle doppelt getanzt, und zwar einmal rechtshändig mit der Uhr hin, dann linkshändig gegen die Uhr zurück.

Für die Handfassung in der Mitte der Mühle bestehen zahllose unterschiedliche Versionen und regionale Abwandlungen, deren Namen wild durcheinander geraten. Meist fassen sich jedoch jeweils die Diagonalen wie zu einer Handtour bei den Händen, oder alle Hände werden direkt in der Mitte gestapelt. Es besteht allerdings ein wichtiger Unterschied zum sogenannten Stern. Der Stern ist eine besondere Form der Mühle, bei der die Tänzer mit ihren Händen leicht das Handgelenk ihres Vordermanns umschließen (manchmal werden die Hände auch auf die Schultern der Vorderleute aufgelegt). Der Stern ist somit eine der wenigen Ausnahmen von der Grundregel, dass Hände beim Tanz immer nur aufgelegt werden, ohne wirklich etwas zu greifen.

Paarkreis

Auch: Ronde, Two hand turn
Die wohl häufigste Figur, die eine Tänzerin mit ihrem Partner tanzen wird, ist der sogenannte Paarkreis. Dabei bietet der Herr beide Hände an, die Dame legt beide Hände auf, anschließend tanzen beide einmal im Kreis herum, bis beide wieder auf ihrer Ausgangsposition stehen. Dabei wird sich in der Regel angeschaut. Üblicherweise werden Paarkreise mit der Uhr getanzt, die Beteiligten gehen also von sich aus gesehen nach links los.

Der Paarkreis wird sehr oft abgewandelt, beispielsweise als halber Paarkreis, bei dem die Partner schlicht mit gefassten Händen die Position tauschen. Er lässt sich auch gut ausschmücken, etwa indem die Dame in der zweiten Hälfte des Kreises unter dem Arm des Herren zurück an ihren Platz gedreht wird.

Platztausch

Auch: Platzwechsel
Beim Platztausch wechselt eine Person mit einer anderen Person den Platz. Fast alle Platztausche erfolgen rechtsschultrig.

Der Unterschied zum (halben) Paarkreis oder der (halben) Handrunde besteht darin, dass die Partner sich für den Platztausch nicht anfassen, sondern schlicht aneinander vorbeimarschieren.

Satz

Auch: Set, manchmal auch missverständlich als Balancé bezeichnet
Der Satz ist eine sehr einfache Grundfigur und wird oft solo getanzt. Hierbei hüpft die Tänzerin zuerst in eine Richtung auf ein Bein, dann in eine andere Richtung auf ein anderes. Die Richtungen sind hierbei stets angegeben; meist handelt es sich um seitliche Sätze oder um einen Satz nach vorn.

Sehr oft wird der Satz kurz darauf wiederholt, sodass zuerst ein Satz nach links (Hüpfer nach links, dann nach rechts) und dann ein Satz nach rechts (Hüpfer nach rechts, dann nach links) getanzt wird. Genauso häufig ist eine Kombination mit der Drehung, die direkt auf den Satz folgt.

Der Unterschied zum Balancé besteht darin, dass das Balancé meist in Handfassung mit einer anderen Person und fast immer vor-zurück ausgeführt wird, während der Satz immer ohne Körperkontakt erfolgt.

Schulterrunde

Auch: Gypsy
Die Schulterrunde ist eine relativ intime Figur; hier nähern sich zwei Tänzer einander an, sodass sich die Schultern fast berühren, tanzen in dieser Konstellation einmal ganz herum und schauen sich dabei über die Schultern in die Augen. Bei der Tanzfigur ist immer angegeben, ob es sich um eine rechts- oder linksschultrige Schulterrunde handelt. Dabei bezieht man sich stets auf die Schulter, mit der die Tänzerinnen aneinander "andocken", das heißt, bei einer rechtsschultrigen Schulterrunde gehen beide Personen zuerst nach links, um sich mit den rechten Schultern zu treffen.

Eine Schulterrunde findet (grundsätzlich) völlig ohne Körperkontakt statt, je nach Sympathie kann sie allerdings auf Wunsch beider Tänzer distanzierter oder enger getanzt werden. Körperkontakt ist aber -ähnlich zu Gunstbeweisen im Rahmen der hohen Minne- prinzipiell erlaubt. Die Art und Weise dieser Improvisationen hängt von der Beziehung der Tanzenden zueinander ab. Dies wird vor allem bei den Kerzen in der Finsternis praktiziert und hat in der Vergangenheit schon öfter zu folgenschweren Missverständnissen geführt.

Halbe Schulterrunden sind möglich, aber sehr selten.

Streifen

Auch: Siding, Seite tanzen
Hier begegnen sich zwei Personen -oft die Partner- mittig. Beide Tänzerinnen gehen jeweils von sich aus gesehen vier Schritte schräg in die gleiche Richtung nach vorn. Beim Streifen links gehen also beide von sich aus schräg links nach vorne, sodass sie sich rechtsschultrig in der Mitte treffen. Dabei sieht man sich in aller Regel während der gesamten Figur an, man blickt also über beide Schultern leicht nach hinten ins Gesicht des jeweiligen Partners. Nach dem Treffen in der Mitte fallen beide Tänzer mit vier Schritten nach hinten wieder zurück auf ihre Ausgangsposition.

Das Streifen ist oft eine zweiteilige Figur, die zuerst nach links, dann nach rechts ausgeführt wird. Manchmal liegen ein oder zwei Figuren zwischen dem zweiten Teil, aber es ist sehr ungewöhnlich, wenn in einem Tanz nur ein einzelnes Streifen erfolgt.

Tor

Auch: Gate, Herumführen
Es gibt zwei verschiedene Arten des Tores:

Das "normale" Tor funktioniert so, dass eine Person zum Pfosten und eine Person zur Türe wird. Die Türe dreht sich um den Pfosten. Der Pfosten bleibt also stehen, nimmt die Türe bei der Hand und führt sie einmal auf einer Kreisbahn um sich herum. Bei der Tanzfigur ist immer angegeben, in welche Richtung diese Bewegung erfolgt und wie weit getanzt wird (einmal ganz um den Pfosten herum, halb herum oder auch nur ein Viertelkreis um eine Position).

Die "große" Variante (Scheunentor) besteht aus zwei Personen, welche die Pfosten darstellen. Sie heben beide Arme und berühren sich dabei bestenfalls an den Fingerspitzen, während andere Tänzer mittig zwischen ihnen hindurchtauchen. Sind die Pfosten-Tänzer recht klein, müssen sich die Finger natürlich nicht wirklich berühren. Die "große" Variante ist selten und wird daher ausdrücklich genannt, wenn sie gemeint sein sollte.

Treffen und Zurückfallen

Auch: Meet and fall back, ähnlich dem Vor und zurück
Diese Figur wird getanzt, indem mehrere Tänzer gleichzeitig vier Schritte vor und wieder zurück gehen. Sowohl das Treffen als auch das Zurückfallen können ohne ihren Gegenpart auftreten. Diese sehr grundlegende Figur wird oft variiert, beispielsweise in der umgekehrten Fassung als Zurückfallen und Treffen oder indem beide Reihen der Gasse dabei jeweils an den Händen durchfassen.

Der Unterschied zum Vor und Zurück besteht darin, dass sich hier meist zwei Personen direkt gegenüberstehen (sich also treffen) und das Vor und Zurück oft mit der gesamten Formation nach oben oder unten getanzt wird.

Tritt

Auch: Trittbalance, Kick
Hier ist mitnichten gemeint, dass sich Tänzer auf der Tanzfläche treten würden. Vielmehr ist dies eine recht seltene Tanzfigur: Das Gewicht wird auf einen Fuß verlagert. Dann wird mit dem anderen Fuß ein Tritt in die Luft schräg am ersten vorbei ausgeführt. Oft wird dies anschließend in die andere Richtung oder auch mehrfach wiederholt.

Vor und Zurück

Auch: Double, Hoch und Runter
Bei dieser Figur tanzen üblicherweise mehrere Personen gleichzeitig einige Schritte vor und anschließend wieder zurück, meist einen Schritt pro Schlag der Musik. Sehr häufig in Verbindung mit einer Linie. Die Blickrichtung ist bei der Figur angegeben (meist nach oben oder unten) und ergibt sich oft schon aus der vorhergehenden Tanzfigur.

Spezialfiguren

Hierbei handelt es sich um Tanzfiguren, die relativ selten vorkommen. Sie wurden entweder für einen speziellen Tanz entwickelt oder sie sind so kompliziert, dass der Tanzmeister sie vor dem Tanz noch einmal gesondert erklärt.

Konsens

Auch: Camera lens, Kameralinse
Diese Figur ist einzigartig und wird ausschließlich bei den Waagschalen der Gerechtigkeit verwendet. Alle vier Personen einer Tanzgruppe drehen sich in drei Schlägen über die linke Schulter etwas nach innen. Auf den vierten Schlag kommen alle in der Mitte kurz ruckartig mit der rechten Schulter zusammen, ohne sich dabei zu berühren. Dann kehren alle auf vier Schläge zurück auf ihren Platz. Gewissermaßen "verschränken" sich alle vier Tänzer und Tänzerinnen einer Tanzgruppe kreisartig nach innen und "docken" kurz -ohne echten Körperkontakt- mit ihren rechten Schultern aneinander, bevor sie wieder auseinander gehen.

Krempeln

Das Krempeln ist weder besonders kompliziert noch einzigartig, aber zu selten, um noch als Grundfigur gelten zu können. Es wird besipielsweise bei den fröhlichen Milchmädchen eingesetzt. Hier ist meist eine Reihe betroffen, also entweder die Herren- oder die Damenseite einer Gasse (oder beide gleichzeitig). Eine Person (meist die ganz oben stehende) wendet nach außen aus und tanzt außen die Reihe entlang zu deren anderem Ende. Alle anderen Personen der Reihe, die hinter ihr standen, folgen der ersten Person und reihen sich oben neben ihr ein. Das bedeutet, die Reihenfolge der Linie wird invertiert, aus H1-H2-H3-H4 wird H4-H3-H2-H1, wobei die allerletzte Person der Reihe gar nicht mehr auswenden muss, um an ihre neue Position zu gelangen.

Locken

Das Locken wird hauptsächlich bei Herrn Raidris Weise verwendet. Dabei sind zwei Personen beteiligt: Eine tanzt vorwärts auf die andere Person zu, die andere Person tanzt rückwärts von der ersten Person hinweg. Anschließend gehen beide wieder zurück (wer zuerst vorwärts ging, fällt rückwärtes zurück und wer rückwärts ging, geht vorwärts zurück.) Dabei darf das Locken gerne wörtlich verstanden werden. Je nach Sympathie der Tänzerinnen und Tänzer wird die Tanzweise improvisiert; von einem koketten Heranwinken mit dem Finger über einen beiläufigen Wink mit der Hand, einem distanzierten Locken ganz ohne Gestik bis zum beschwichtigenden Heben der Hände und darüber hinaus ist alles möglich, was die höfische Etikette nicht in grober Art und Weise verletzt.

Nadelöhr

Die Tänzer zweier Paare fassen sich an den Händen, sodass eine Hufeisenform entsteht. Die erste Dame oder der erste Herr führt die Reihe durch einen Bogen, den das andere Paar bildet und führt alle zurück zu ihrem Platz.

Dieses "Durchlaufen unter der Handfassung anderer" kann auch in vielen anderen Spielarten auftreten.

Schaf-Streifen

Auch: Sharpe-Siding, Sharp siding
Bei dieser erweiterten Version des Streifens wird nicht auf halbem Wege abgebremst, sondern beide Tänzerinnen tanzen komplett aneinander vorbei auf den Platz des Gegenübers und dann wieder zurück. Das Ergebnis ist dabei dasselbe wie beim normalen Streifen: an den Positionen in der Tanzgruppe ändert sich gar nichts. Beim Schaf-Siding sehen sich die Tanzpartner stets ins Gesicht und ihre Oberkörper bleiben einander während der gesamten Figur zugewandt, man läuft also teilweise blind. Die Richtung, in der aneinander vorbeigetanzt wird, ist bei der Figur stets angegeben. Zur Namensgebung schießen die Ideen ins Kraut. Die meist akzeptierte (und wenig ruhmreiche) Fassung ist, dass sich die Tänzer bei dieser Figur wie verirrte Schafe "verrennen" und an ihrem Ziel vorbeilaufen, sodass sie wieder eingefangen und zurückgetrieben werden müssen.

Spiegeldosado

Das Spiegeldosado wird beispielsweise bei den Kerzen in der Finsternis eingesetzt. Ähnlich wie die Spiegelhecke (s.u.) tanzt man hier die gleiche Grundfigur (das Dosado) parallel, nur spiegelverkehrt. Jeweils zwei Personen führen das Dosado gleichzeitig nebeneinander aus, allerdings nicht mit derselben Schulter. Ein Spiegeldosado von Paar 1 mit Paar 2 bedeutet also, dass die Herren und die Damen jeweils ein Dosado tanzen, aber eines der Paare innen läuft und das andere außen (z.B. Damendosado linksschultrig, Herrendosado rechtsschultrig). Das Besondere an dieser Figur ist, dass das innen laufende Paar sich auf dem Hinweg bei den Händen hält, während das außen laufende Paar sich trennt und erst auf dem (rückwärts gelaufenen) Rückweg wieder bei den Händen fasst.

Spiegelhecke

D1 H1 v
H2 D2 ^
H3 D3 ^

Wird z.B. in der Wintersonnenwende verwendet. Hier sind drei Paare beteiligt, wobei ein Paar (das oberste) nach innen in die Formation schaut und die beiden anderen hintereinander vor dem obersten Paar stehen und das oberste Paar anschauen (s. rechts). Paar 1 tanzt nun mit gefassten Händen auf die Position von Paar 2, welches sich loslässt und die Position von Paar 1 einnimmt. Währenddessen geht Paar 3 ebenfalls gefasst auf die mittlere Position, wo sich jetzt Paar 1 befindet; Paar 1 lässt sich los und geht auf die Position von Paar 3 weiter. Diese Tanzweise wird dann so lange fortgesetzt, bis alle Paare wieder an ihrer Ausgangsposition stehen.

Die Figur heißt Spiegelhecke, weil hier de facto zwei spiegelverkehrte Hecken parallel ablaufen, die kaum auffallen, nämlich eine von D1, H2 und H3 und eine von H1, D2 und D3. Der Besonderheit besteht darin, dass die Partner jedes Tanzpaares immer auf genau derselben Höhe bleiben und sich immer dann, wenn sie direkt beieinander laufen, an den Händen fassen.

Eine noch komplexere Variante dieses Tanzes kommt beim Prüfstein zum Einsatz. Bei der sogenannten "Tauschhecke" wird nicht nur ein Spiegeldosado getanzt (s.o.), sondern Paar 1 kreuzt zu Beginn der Figur durch die Paare 2 und 3, um dann mit dem jeweils anderen Geschlecht die Spiegelhecke zu beginnen.

Sternenfall

Der Sternenfall ist eine sehr komplexe Figur in der Wintersonnenwende, die dort beschrieben wird.

Umkreisen

Auch: Orbit
Hierunter wird meist ein ausschweifender Platzwechsel in Gassentänzen verstanden. Zwei diagonal entgegengesetzte Personen verlassen ihre Tanzgruppe seitlich und gehen vorwärts einmal außen hinter den anderen Tänzern entlang auf den freigewordenen Platz der jeweils anderen Person, tauschen also "über außen" die Plätze. Üblicherweise tanzen die anderen Tänzerinnen der Tanzgruppe in der Zwischenzeit eigene Figuren miteinander.

Verfolgung

Eine Verfolgung zu tanzen bedeutet, dass eine Person eine zeitlang hinter einer anderen herläuft. Dabei wendet der Verfolgte in der Regel aus und beginnt dann seinen Lauf, während die Verfolgerin ihm schlicht hinterhermarschiert. Dies ist eine seltene Tanzfigur, die beispielsweise beim Roten Haus zum Einsatz kommt und oft Improvisationsspielraum bietet, wenn der Laufweg nicht fest vorgeschrieben ist.

Verrücktes Rotkehlchen

Auch: Mad Robin
Beim Verrückten Rotkehlchen aus dem gleichnamigen Tanz tanzt ein Paar gleichzeitig ein Dosado um ihre jeweiligen Nachbarn herum, wobei sich die Tänzer des aktiven Paars jedoch unentwegt anschauen. Das seitliche Dosado wird also blind zur Seite ausgeführt. Weitere Details finden sich in den Hilfestellungen zum Verrückten Rotkehlchen.

Waagschalen

Die Waagschalen der Gerechtigkeit sind eine sehr komplexe Figur im gleichnamigen Tanz, die dort beschrieben wird.

Wirbeln

Das Wirbeln findet z.B. Verwendung beim Gelöbnis und in wenigen anderen Tänzen. Es ist meist eine wilde Abwandlung des Aufrückens und wird oft in Verbindung mit dem Auswenden getanzt. Zwei Personen nehmen ihre Hände überkreuz (Rechte der Dame auf Rechte des Herrn, Linke der Dame auf Linke des Herrn), halten sich so in der Mitte fest und drehen sich im Kreis, meist auf den Platz des Nachbarpaars, welches in der Zwischenzeit über außen auswendet. Es sind auch Abwandlungen dieser Figur bekannt, zum Beispiel beim Fröhlichen Kreis.

Sonstige Tanzbegriffe

Althergebrachte höfische Tanztradition

Auch: Leading-Siding-Arming
Eine althergebrachte Regel der Tanzkunde besagt, dass jeder Tanz drei Teile besitzen soll, nämlich das Führen, das Streifen und die Armrunde. Sehr viele ältere Tänze halten sich eisern an diese Regel, etwa, indem sie zwischen diesen drei Figuren einen längeren Refrain einfügen, in denen der "eigentliche" Tanz getanzt wird. Andere Tänze maskieren das Grundschema, indem sie die drei Grundfiguren in anderen Figuren verpacken. Mittlerweile ist diese Regel jedoch aus der Mode gekommen und viele moderne Tänze halten sich nicht mehr daran.

Außerdem besteht für viele Standardtänze die Grundregel, dass eine Figur, wenn sie im Laufe eines Tanzes mehrmals auftritt, beim zweiten Mal in die entgegengesetzte Richtung getanzt wird. Stereotyp hierfür gilt das Streifen, welches meist erst nach links, dann nach rechts ausgeführt wird. Dies ist aber auch sehr häufig bei Sätzen, Drehungen, Paarkreisen usw. usf. der Fall. Auch diese Regel ist etwas aus der Mode gekommen und wird nicht mehr in jedem Fall streng befolgt.

Eine weitere Eigenart althergebrachter Tänze ist die Bevorzugung von Paar 1. In diesen Tänzen wird dem oben stehenden Paar oft mehr Rampenlicht eingeräumt. Entweder, Paar 1 hat die attraktiveren, dramatischeren Laufwege, tanzt im Allgemeinen mehr oder stößt alle wichtigen Figuren aktiv an, während Paar 2 zu eher passiven Statisten degradiert wird, die eher teilnehmen und "angetanzt" werden, als den Tanz selbst voranzutreiben. Dies ist mittlerweile unüblich geworden, da Paar 2 ansonsten weniger Spaß am Tanz hat. Viele Gassentänze wurden abgewandelt und gerechter gestaltet, bei einigen hat sich die Bevorzugung aber erhalten.

Diagonale

Auch: Corner
Sind immer zwei diagonal stehende Personen. Üblicherweise werden Herr 1 und Dame 2 als erste Diagonale bezeichnet, Dame 1 und Herr 2 als zweite Diagonale.

Fortschritt

Der Fortschritt ist genau der Moment in einem Gassentanz, in dem Paar 1 und Paar 2 endgültig die Plätze wechseln. Er ist gewissermaßen das Endziel jeder Gassentanz-Strophe, da ohne einen Fortschritt immer nur dieselben Tänzer miteinander tanzen könnten.

Wann genau der Fortschritt "passiert", ist nicht festgelegt. Oft entsteht er erst am Ende einer Strophe, sodass man erst dann die Tanzpartner der nächsten Strophe trifft, manchmal auch schon früher. Teilweise wird auch etwas mit dem Fortschritt gespielt, dieser wird also manchmal absichtlich wieder zerstört, nur, um ihn dann später in der Strophe wiederherzustellen. Einige Tänze sind sogar mit dem expliziten Ziel entwickelt worden, in der Länge X einer Strophe möglichst viele Fortschritte zu kreieren und zu zerstören, was dann als besonders geistreich gilt.

Herr und Dame

Diese Angaben beziehen sich rein auf das Tanzgeschlecht. Jede Person, unabhängig von deren Geschlecht, darf ohne weiteres Dame oder Herr tanzen. Oft ist dies sogar unvermeidlich, beispielsweise bei Damen- oder Herrenüberschuss. Herren und Damen werden häufig mit H und D abgekürzt, oft noch mit den dazugehörigen Paarnummern, also z.B. D1 oder H2.

Hoch-Ab

Beim Hoch-Ab stellt man sich nach jedem Schritt kurz auf die Fußballen und senkt sich dann wieder ab. Dies gilt als besonders vornehm, ist aber fast nur bei sehr langsamen Tänzen möglich, da hierbei viel Zeit verloren geht.

Hopserlauf

Diese Art der Fortbewegung bedeutet, abwechselnd mit verschiedenen Füßen abzuspringen (Bodenkontakt mit Links (Absprung) - Links (Landung) - Rechts (Absprung) - Rechts (Landung) usw.). Sie kann oft bei Kindern beobachtet werden und hilft, bei schnellen Tänzen Schritt mit der Musik zu halten. Der Hopserlauf wird beim Tanz also in erster Linie zur Beschleunigung eingesetzt und sollte nicht mit dem technisch anspruchsvolleren Nachstellschritt verwechselt werden, der zusätzlich noch dekorativen Zwecken dient.

Kiekbuschfassung

Diese Handfassung kommt beispielsweise bei der Blauen Flagge oder dem Fröhlichen Kreis zum Einsatz. Dabei stellt sich die Dame diagonal rechts vor den Herrn, er steht also links hinter ihr. Die Dame hebt die Hände und der Herr umfasst die Dame, indem er seine Handflächen an ihre legt. Die Fassung ähnelt entfernt einer Umarmung, ist aber noch züchtig genug, um im höfischen Umfeld als anständig zu gelten.

Nachbar

Der Nachbar ist immer die Person, die neben einem steht (also beispielsweise Herr 2 für Herrn 1).

Nachstellschritt

Beim Nachstellschritt handelt es sich um eine Schrittfolge, die oft beim albernischen Kreis oder bei schnellen Hecken zum Einsatz kommt. Hierbei stößt man sich zuerst mit einem Fuß ab, zieht dann den zweiten nach, setzt auf diesem ab und kommt dann auf den Fußballen beider Füße kurz zum Stehen, wobei der erste Fuß wieder vorne steht. Anschließend wird der zweite Fuß nach vorne geholt, um sich wiederum von diesem nach vorne abzustoßen, usw.
Beispiel:

  • Linker Fuß vorne, rechter Fuß hinten, Gewicht auf dem linken Fußballen.
  • Mit dem linken Fuß kräftig nach vorne abstoßen, rechten Fuß direkt nachziehen.
  • Auf dem rechten Fußballen mitten im Sprung wieder leicht aufkommen und gleichzeitig auch den linken Fußballen senken.
  • Auf beiden Fußballen für den Bruchteil eines Augenblicks zum stehen kommen, linker Fuß wieder vorne, rechter hinten, Gewicht gleichmäßig auf beide verteilt.
  • Rechten Fuß nach vorne nehmen und kräftig damit nach vorne abstoßen, linken Fuß direkt nachziehen.
  • Auf dem linken Fußballen mitten im Sprung wieder leicht aufkommen und gleichzeitig auch den rechten Fußballen senken.
  • Auf beiden Fußballen für den Bruchteil eines Augenblicks zum stehen kommen, rechter Fuß wieder vorne, linker hinten, Gewicht gleichmäßig auf beide verteilt.
  • Linken Fuß nach vorne nehmen und kräftig damit nach vorne abstoßen, rechten Fuß direkt nachziehen, usw.

Das Beispielvideo zum Prüfstein enthält ein gutes Beispiel für den Nachstellschritt.

Es handelt sich um eine etwas extravagantere und anstrengendere Version des Hopserlaufes, die für Personen mit Fußleiden nur bedingt empfehlenswert ist. Viele Tänze und Figuren, die den Nachstellschritt erfordern, sind zeitlgeich auch sehr schnell.

Partner

Unter dem Partner oder der Partnerin wird meist der aktuelle Tanzpartner verstanden (also z.B. Dame 1 für Herrn 1). Fast immer ist dies die Person, mit der man den Tanz begonnen hat. Gerade bei Kreistänzen wechselt der Partner allerdings regelmäßig.

Irreführenderweise kann der Partner aber auch die Person sein, mit der man gerade eine Tanzfigur absolviert. Diese Unschärfe lässt sich leider kaum vermeiden.

Promenieren

Beim promenieren fassen sich zwei Personen überkreuz bei den Händen und tanzen in eine bei der Figur jeweils angegebene Richtung. Kleine Anmerkung zur Körpersprache: Hierbei stellt man sich demonstrativ zur Schau und geht quasi vor den Augen der anderen Tänzer etwas spazieren.

Reihe und Linie

Diese Begriffe werden manchmal synonym verwendet; bei den hiesigen Tanzbeschreibungen wird jedoch grundsätzlich folgender Unterschied gemacht:

Die Reihe bezeichnet eine gerade Strecke entlang der ganzen Länge einer Gasse, also entweder alle Personen auf der Herrenseite oder alle Personen auf der Damenseite. Werden Reihen erwähnt, bedeutet das meistens, dass beide Seiten der Gasse einmal komplett durchfassen und gemeinsam eine Figur tanzen. Bei manchen Tänzen oder Figuren entstehen Reihen auch in der Mitte der Gasse.

Die Linie bezieht sich grundsätzlich auf eine einzelne Tanzgruppe. Dabei stehen alle Tänzer einer Tanzgruppe nebeneinander und quer zur Gasse, schauen also gemeinsam nach oben oder nach unten. Auch hier wird meist (zu viert) durchgefasst und eine gemeinsame Figur getanzt (fast immer vier Schritte vor und zurück), bevor die Linie wieder aufgelöst wird.

Eine Reihe bezieht sich also auf die gesamte Gasse, eine Linie nur auf die einzelnen Tanzgruppen.

Referenz

Auch: Verbeugung, Knicks, Diener, Révérance
Dies ist eine Ehrerweisung, die sehr häufig gebraucht wird, beispielsweise bei der Tanzaufforderung, beim Begrüßen von Tanzpartnern, vor und nach jedem Tanz und ohnehin bei Belieben.

Damen führen diese als Knicks aus, indem sie einen Fuß (meist den rechten) hinter den anderen setzen, das Gewicht dabei auf den vorderen Fuß verlagern und dann die Knie für einen Moment nach außen beugen. Dabei bleibt der Rücken gerade, der Oberkörper wird nicht gebeugt und das Hinterteil nicht herausgestreckt. Anschließend kommt die Dame wieder in ihre Ausgangsposition zurück. Als besondere Ehrbezeugung können dabei Kopf und Blick gesenkt werden. Es ist erlaubt und üblich, den Rock dabei mit den Händen etwas seitlich auszubreiten, nicht aber (unfein) hochzuziehen.

Herren führen die Referenz als Verbeugung aus. Ein Fuß (meist der rechte) wird einen halben Schritt nach hinten gesetzt, das andere Bein wird dabei durchgestreckt. Das Gewicht ruht auf dem hinteren Fuß. Anschließend beugt der Herr das hintere Knie nach außen, sodass sich sein gesamter Oberkörper etwas nach unten und nach hinten bewegt. Dabei verbeugt er sich automatisch ein bisschen. Wird eine Kopfbedeckung getragen, so ist diese während der Verbeugung zu entfernen. Anschließend macht sich der Herr wieder gerade. Es ist von großer Wichtigkeit, der geehrten Person dabei ins Gesicht zu schauen.

Je tiefer Knicks und Verbeugung ausgeführt werden, desto größer ist die Ehrung, die man damit der anderen Person erweist. So drückt man unter anderem seinen Respekt vor dem Mut der anderen aus, sich hier vor aller Augen zu präsentieren und zu tanzen, man ehrt aber gerade auch die Würde und natürlich den Status der Mittänzer.

Sonderformen der Referenz:

  • Sowohl Herren als auch Damen, die die höfische Referenz noch nicht, nicht oder nicht mehr ausführen können, also Anfänger, Gemeine und Senioren, dürfen sich auch schlicht durch Neigung des Oberkörpers verbeugen.
  • Ist der Standesunterschied zwischen zwei Personen besonders groß -etwa zwischen Gräfin und Edlem-, darf die höhergestellte Person auch einfach huldvoll nicken.
  • Als Extremfall der Ehrerweisung steht den Damen der Hofknicks und den Herren der Kniefall offen. Beim Hofknicks handelt es sich um einen Knicks, der so tief ausgeführt wird, dass ein Knie fast den Boden berührt, beim Kniefall geht der Herr auf ein Knie hinunter. In beiden Fällen verharren die Personen kurz in ihrer Position und richten sich dann von selbst wieder auf. Es ziemt sich für die geehrte Person, bei einer derartigen Verneigung eine Hand anzubieten, um die ehrende Person auf dem Weg nach oben zu stützen.

Tanzgruppe

Auch sehr oft: Set (mit scharfem S)
Die Tanzgruppen sind die Untergruppen einer Tanzformation, die die einzelnen Strophen miteinander tanzen. Oft umfasst dies vier, manchmal aber auch mehr Personen. Wer in einem "Viererset" steht, hat einen Partner, eine Diagonale und einen Nachbarn (dies ist jedenfalls der Standard bei Zweisatz-Gassentänzen). Bei allen Tanzfiguren, die nicht solo getanzt werden, ist angegeben, mit welchen dieser Personen die Figuren wie und in welche Richtung getanzt werden.

Vertauscht

Auch: Improper, ungehörig
Eine Sonderform des Gassentanzes, bei denen Damen und Herren auf vertauschten Positionen stehen. Meistens steht Paar 1 ungehörig und Paar 2 normal. Ganz besonders wichtig bei solchen Tänzen ist, dass die Damen und Herren der Bäumchenpaare immer die Positionen tauschen, während sie auf ihren nächsten Einsatz warten, damit die Reihenfolge gewahrt bleibt.

Zu vier Händen

"Alle zu vier Händen von oben durchfassen!" ist das charakteristische Kommando einer Tanzmeisterin, die anzeigen will, dass der Tanz bald beginnt. Auf diesen Befehl hin wird eine Tanzformation in Tanzgruppen unterteilt. Ab diesem Zeitpunkt sollen sich alle Tänzer noch einmal auf ihre Tanzschritte besinnen und alle Gespräche auf der Tanzfläche sind einzustellen, bis der Tanz beginnt.

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Albernisches Tanzwesen
Liste der Tänze