Neuigkeiten aus der Westflotte "Cusimos Zorn"

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Harben, Ingerimm 1040

Neuigkeiten aus der Westflotte "Cusimos Zorn"

Geneigter Leser, die Westflotte des Raulschen Reiches ist ein prägendes Element unserer Heimat, der Siebenwindküste. Und so teile ich gerne mit Euch eine weitere Lektion aus dem reichen Wissensschatz der Seekriegsführung, welche auch für meine Zöglinge an der Seekadettenschule zum Lehrplan gehört.

Nachdem wir uns in meinem letzten Beitrag den altertümlichen, jedoch nicht weniger ruhmreichen Biremen gewidmet haben, will ich Euch heute nun die neueste Errungenschaft der Westflotte auf dem Gebiet des Ruderschiffbaus vorstellen, die Galeere Cusimos Zorn. Auftraggeber, Finanzier und Namenspate dieses Schiffes ist kein geringerer, als seine Hoheit selbst: Cusimo Garlischgrötz, Admiral im Westmeer, Markgraf des Windhag und Herzog von Grangorien.

Die Cusimos Zorn ist eine Trireme modernen Typs. Sie wurde 1038 BF in Dienst gestellt. Gebaut auf der Harbener Kriegswerft, vereint sie dank der Künste der Schiffbaumeisterin Trondhilde Azzenbrat traditionelles havenisches Schiffbauhandwerk mit neuesten Erkenntnisse aus dem Schiffbau der südlichen Stadtstaaten. Als Kommandogaleere ist sie das Führungsschiff der in Harben stationierten I. Galeerenflottille des Neuen Reiches. Mit ihrer kunstvollen Gestaltung und dem kostbaren Zierrat dient sie seiner Hoheit zudem bei besonderen Anlässen als Staatsgaleere.

Mit 40 Schritt Länge ist die Cusimos Zorn um rund ein Drittel länger als die älteren Triremen der Havena-Klasse. Zwar kann sie sich nicht mit der geballten Kampfkraft einer zyklopäischen Galeasse vom Schlage einer Seekönig Mermydion messen, ansonsten steht sie jedoch in Besegelung und Bewaffnung den großen Dreiruderern aus Zorgan oder Al‘Anfa in nichts nach.

Hinter dem weit vorkragenden Rammsporn, der über der Wasserlinie liegt und der im Kampf mit flachbordigen Gegnern zugleich als Enterbrücke dient, ist der Bug der Galeere als geräumige Kampfplattform gestaltet. Die nach vorne offene Trutz dient sowohl zur Aufstellung der Jagdgeschütze (2 leichte und 2 schwere Rotzen voraus) als auch der Seesoldaten für den Enterkampf. Von der Plattform darüber können die Schützen, selbst hinter einer Brustwehr verborgen, mit Armbrüsten und Hornissen den Feind im Nahkampf unter Beschuss nehmen. Gegen hochbordige Gegner kann eine zusätzliche Enterbrücke in Stellung gebracht werden.

Der gesamte Bugbereich ist einem Westwinddrachen nachempfunden, mit blau-grünen Schuppen an den Flanken und dem Rammsporn als lang vorgestrecktem Hals mit spitzer Schnauze und funkelnden Augen aus geschliffenem gelbem Glas. Durch diesen Schuppenpanzer aus patinierten Bronzeplatten ist die Galeere, die grundsätzlich frontal angreift, auch vor gegnerischem Abwehrfeuer relativ gut geschützt.

Die seitlichen Ausleger tragen über den Luken der Ruderer einen mit Schanzkleid versehenen Wehrgang. Im Gegensatz zu Galeeren aus südlicheren Gefilden, die oft auf dem Achterdeck nur ein mit Zeltplanen abgedecktes Holzlattengestell aufweisen, besitzt die Cusimos Zorn achtern eine über das Heck hinausragende feste Kajüte mit einer bunt bemalten schmalen Galerie.

Dieses erhöhte Achterdeck bietet mit seiner Brustwehr ebenfalls eine gute Basis für Schützen und Nahkämpfer im Getümmel der Schlacht. Außerdem befindet sich hier ein Harpun-Aal mit drehbarer Lafette, der auch gegen fliegende Ziele eingesetzt werden kann. Nicht nur im Rammstoß ist der eisenverstärkte Rammsporn aus feuerfester Steineiche eine furchtbare Waffe. In seinem Inneren verbirgt sich noch eine weitere: Eine Drachenzunge.

Dringt der Drachenkopf beim Rammstoß in das gegnerische Schiff ein, so kann dieses mit einem Strahl brennenden Hylailer Feuers geflutet und in Brand gesetzt werden.

Ob ihrer Gefährlichkeit im Umgang und wegen der hohen Munitionskosten kam diese Waffe bislang aber noch in keinem Gefecht zum Einsatz. Es werden jedoch regelmäßig und unter hohen Sicherheitsvorkehrungen Übungen durchgeführt.

Als Kriegswaffe konzipiert, ist die Cusimos Zorn aufgrund ihrer windunabhängigen Wendigkeit und Schnelligkeit sowie ihrer Stirnpanzerung in der Lage, auch große Segelschiffe wie Karracken oder Schivonen anzugreifen, ihre Bordwand mit dem Rammsporn zu durchbrechen und sie dann mit einem gezielten Flammenstoß in Efferds Reich zu schicken. Auch jedes Piratenschiff, das ihren Weg kreuzt, soll sie das Fürchten lehren.

Mit 144 Ruderern an 24 Riemengruppen pro Seite erreicht die Cusimos Zorn unabhängig vom Wind sowohl im Gefecht als auch auf dem Marsch hohe Geschwindigkeiten. Sie verfügt über ein Heckruder und zwei havenisch getakelte Masten, was ihr auch hervorragende Segeleigenschaften verleiht.

Neben den Ruderern und Matrosen, welche für die Besegelung zuständig sind, gehören zur Besatzung die Männer und Frauen an den Geschützen sowie ein Banner Seesoldaten (standardmäßig ist meist aber nur ein Halbbanner an Bord), alles in allem über 250 Personen. Wegen der komplizierten Technik des Siphon, wie die Drachenzunge von den Gelehrten auch genannt wird, sind außerdem stets ein Alchemist und ein Mechanikus an Bord.

Aufgrund der großen erforderlichen Mannschaftsstärke bei gleichzeitig begrenztem Personal steht die Admiralität in Harben leider allzu oft vor der schweren Wahl, ein großes Schiff wie die Cusimos Zorn oder die Prinzessin auf See zu schicken oder stattdessen doch lieber mehrere kleine Schiffe zu bemannen.

Um die imposante Wirkung der Cusimos Zorn auf den Betrachter noch zu steigern, greift der Admiral hin und wieder auch zu ungewöhnlichen Mitteln. So erstrahlte das Schiff bei einer Flottenparade, welche unlängst zu Ehren des Horas in Grangor stattfand, zum Erstaunen des Publikums in magischem Lichterglanz, was den Eindruck vermittelte, als sei sie soeben erst aus dem Feenreich aufgetaucht. Den Zauber hatte ein Meister der Grangorer Illusionsschule über das Schiff gelegt. Man munkelt, er habe seiner Hoheit Cusimo noch einen Gefallen geschuldet. Welche Möglichkeiten die Illusionsmagie darüber hinaus in einem Seegefecht bietet - das gilt es erst noch zu erforschen.


Für die Havena Fanfare, Sektion Harben

Uralina von Aichhain

Leiterin der Schule der Seekadetten der Westflotte des neuen Reiches

(Windwanderer)

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